Montag, 29. Juli 2013

!Rettet das Huhn! - Hühnervermittlung Kurzfristig!

Ich habe heute eine Nachricht von: Rettet das Huhn erhalten.
Welche ich euch nicht vorenthalten möchte.
Rettet das Huhn ist eine Initiative unterschiedlicher aktiver Tierschützer, die sich aus ganz Deutschland zusammen gefunden haben um Legehennen aus sogenannten "Ausstallungen" (für den Schlachthof aussortierte Hühner) zu retten.

Die Hühner kommen meist aus Massentierhaltungen. Ich möchte diese Initiative gerne unterstützen, aus dem Grund werde ich regelmäßig hier auf meinem Blog über "Rettet das Huhn" berichten.





ACHTUNG – KURZFRISTIG

Anfang September 2013

Ca. 850 weiße Hennen aus einer Freilandhaltung in Niedersachsen zu vermitteln! :-D
Bitte nehmen Sie bei Interesse DIREKT mit dem jeweiligen Ansprechpartner in Ihrer Region Kontakt auf!
An dieser kurzfristigen Rettungsaktion sind nur die Ansprechpartner aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen beteiligt!
Wenn Sie aus einem anderen Bundesland kommen und Hennen aufnehmen möchten, dann können Sie sich gerne bereits jetzt bei dem jeweiligen Ansprechpartner in Ihrer Region für die nächste Rettungsaktion im Januar 2014 vormerken lassen, da sich an dieser Großaktion alle Ansprechpartner der bisher aufgeführten Bundesländer beteiligen werden!
Hier die Ansprechpartner aus den einzelnen Regionen:
Niedersachsen
Raum Gifhorn: Jenny / jenny@rettetdashuhn.de 
Raum Wolfsburg: Steffi / steffi@rettetdashuhn.de 

Schleswig-Holstein
Nordrhein-Westfalen
Ruhrgebiet: Nicole / nicole@rettetdashuhn.de 
Münsterland: Claudia / cl.heemann@web.de
Hochsauerlandkreis: Katja / katja@rettetdashuhn.de

Hessen
Annika & Thomas / annika@rettetdashuhn.de 




Hühner - Rettung aus einer Freilandhaltung. Juni 2013

Sonntag, 21. Juli 2013

Hühner ohne Eier? - Warum nicht....




Ich habe das Eier Essen aufgegeben! Und mit mir wohl meine Frau und meine Tochter ebenso...
Das ging von einem Tag zum anderen.
Ich kann euch noch nicht mal einen Grund nennen. Mir fehlte auf einmal das Bedürfnis, und so habe ich letztens Rührtofu gemacht, statt Rührei.

Das ist übrigens sehr einfach und schmeckt super Lecker.
Eine Zwiebel anbraten. Dann einfach den Tofu mit der Gabel zerkleinern, einen halben Teelöffel Kurkuma darüber streuen.
Den Tofu zu den Zwiebeln geben und alles zusammen weiter braten, bis der Tofu leicht angebraten ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ich gebe nur Schnittlauch darüber und fertig.

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Nach genau 82 Tagen veganem Leben fehlt mir überhaupt nichts. Es geht mir gut, ich fühle mich wohl und meine Schuldgefühle sind verschwunden. Ich fühle mich befreit. Das erste Mal seit meiner Kindheit fühle ich mich frei von Schuld.
Schuld am Leid unserer Tierwelt.
Natürlich töte ich immer noch, wenn ich einmal unachtsam bin, zertrete ich Ameisen, Schnecken, Käfer.
Gestern mussten wir den Stall von Hühnermilben befreien. Denn unsere Hühner waren schon wieder befallen.
Es ist ein ewiges Übel, um eine Tierart zu schützen tötet man eine anderes. Gerade was die Milben betrifft, fühle ich mich echt hilflos.
Einen "Richtigen" Weg damit umzugehen, habe ich noch nicht gefunden...

Die Eier verschenken wir jetzt an unsere Nachbarn, hin und wieder bekommen unsere Hunde ein rohes Ei.
Den Hühnern ist es - so glaube ich - ziemlich egal wer die Eier isst und uns ebenso.

Grüße von Jo




Montag, 15. Juli 2013

Vom guten und vom schlechten Schwein - eine Satire


Unsere DNA ist dem Schwein sehr ähnlich und deshalb werde ich hier in vieler Hinsicht Vergleiche mit unseren Artgenossen ziehen. 

Das Schwein ist gar nicht das was es für uns zu sein scheint. Es ist ein kleines rosa Wesen mit flachen Rüssel und Ringelschwanz, ein oft gegessenes, mit Worten belegtes Tier, dass wir immer mal wieder für abfällige Äußerungen missbrauchen.


In Wirklichkeit ist ein Schwein geteilt zu betrachten, es gibt nämlich gute und schlechte Schweine.
Das gute Schwein ist das Tier, das Fleisch und Wurst und einen Schwartenmagen zaubert und zu guten (oder weniger guten) Essen zubereitet wird. Ein Schlachtobjekt unserer Begierde. Das schlechte Schwein ist immer dann die Bezeichnung für Menschen aller Altersgruppen und Nationalitäten, wenn Mensch von Mensch nicht verstanden wird und nicht mehr weiß wie er oder sie sich sonst erwehren soll.


Die Sprache ist ein gutes Ventil, Schwein ein oft gehörtes und gewohntes Schimpfwort. Jeder hat es mal gebraucht - davon bin ich überzeugt, und sei es nur als Gedanke. Wir lernen bereits im Mutterleib, dass ein Schwein ein Mensch ist, der etwas unschönes getan oder gesagt hat. Und gleichzeitig lernen wir, ein Schwein ist rosa und hat einen Ringelschwanz und  man kann Steaks daraus machen. Außerdem quickt es und grunst.


Damit hört es eigentlich auch schon auf mit dem Lernprozess. Manche Menschen interessiert das Schwein auch aus gesundheitlichen Gründen. Es gibt die Schweinepest, bei Mastschweinen kommt manchmal kein gutes Fleisch zustande, weil die Tiere so viel Adrenalin ausschütten, dass das Fleisch zu Hundefutter verarbeitet wird, wer will schon Hundefutter essen. Also möchte diese Menschen eine bessere Aufzucht, gutes Futter für die Schweine und dann wird das Ganze mit dem Gütesiegel versehen und kommt als Bio-Ware in die Kühltruhen. Diese Menschen haben dann ein gutes Essen für andere Menschen gemacht und überhaupt sie fühlen sich besser, denn sie haben auch noch etwas für die Umwelt getan.


Das Schwein als Markenware. Man sieht sie manchmal in Plastik stehend, vor dem guten Metzger in der Stadt, lächelnde Schweine mit ihren zartrosa Bäckchen und hocherhobenen Fuß (den rechten versteht sich) der dann auf das Angebot des Tages hinweist. Kennt ihr diese kleinen Plastikschweinchen, achtet mal darauf, sie lächeln immer!


Die anderen, die Schlechten, die sieht man nie. Man hört sie nur. Auf halbleeren Gassen, wenn die Lichter der Kneipen langsam verlöschen, dann hört man noch eine Flasche die unsanft auf den Boden fällt und einen lallenden Ausdruck: 

” Du Schwein du!” 

Wen er denn nun mit diesem Schimpfwort betitelt, den sieht man nicht. Denn man nimmt schnell Reißaus, vor dem Betrunkenen an der Ecke. Es interessiert nicht weiter. Die schlechten Schweine die will man nicht, man jagt sie aus dem Garten, oder aus der Tür oder man versucht sie einem Albtraum gleich zu begraben.

“Gesagt haben wir doch sowas nicht, nein wir nicht!” Zitat Ende.
Wir wachsen damit auf, mit den guten und den schlechten Schweinen. Mit dem:

“Hand vor den Mund und hör auf zu Grunzen!”
oder
“Iss schön dein Fleisch auf Schatz, damit du groß und stark wirst!”

Uns interessiert nicht weiter woher die Tierchen kommen, wie sie sterben und wie unsere Steaks hergestellt werden. Uns interessiert nur ob ihr Fleisch frisch ist, ob die Kühltheke gut sortiert ist. Ob das Fleisch schön rosa ist (so wie das Lächeln des Metzer-Plastikschweinchens), natürlich das Herstellungsland (Gerda zu Bruna: “Kauf nur nix aus Übersee, der Weg ist zu weit und du weißt nicht wie lange das Steak unterwegs war!”), vielleicht noch das Biosiegel (Sabine zu ihrer Frau: “Für uns nur das Beste! Kauf BIO!”) und natürlich der Preis.


Das ist es was wir bereits als Kleinkinder mitbekommen. Das gute Schwein auf dem Brot in Form von einem kleinen Teddybären. Die sogenannte Kinderwurst. Doch merkwürdig, wenn ich durch die Reihen der Kindernahrung gehe, die kleinen Gläschen betrachte, da wird mir auf einmal bewusst, da gibt es kein gutes Schwein. Da gibt es Huhn und Pute und sogar vereinzelt Rind, doch kein Schwein. So als ob das Lächeln gar nicht mehr so rosa aussehen würde. Man hat doch tatsächlich das Schwein vergessen - das gute Schwein versteht sich. Und so frage ich mich, warum steckt es nicht in den Gläschen, wenn es doch immer noch in den Theken zu finden ist, als Abgepacktes hinter den Tresen liegt, vergammelte Ware hinter den Kaufhäusern in Containern und auf dem Küchentisch fein zerlegt als Sonntagsbraten, warum also nicht auch in den kleinen Glasbehältern für Kindernahrung. Ein kleines Schwein das singt und auf einer saftigen Wiese tanzt. Warum hat die Werbung das gute Schwein vergessen?Ich stell es mir so schön vor, rosa auf saftigem Grün der Wiese, mit Butterblümchen in zarten Gelb und über dem ganzen: Gutes Schwein in zartem Buttergemüse.


Merkwürdig oder?

Und deshalb habe ich nachgehakt, klar gibt es das gute Schwein in Babynahrung (ab 4 Monate steht darauf) von Alete und Hipp. Aber niemand kauft es. Und deshalb ist es auch nicht im Sortiment. Ich fragte mich warum kauft es niemand. Und bekam zur Antwort:

“Na wegen der Schweinepest (KSP klassische Schweinepest oder ASPV - Afrikanische Schweinepest-Virus) und den Zusatzstoffen die aus dem Schwein gewonnen werden und natürlich der Antibiotika die Mastschweine bekommen und die sich dann im Fleisch absetzt"
- Ah danke sage ich! Jetzt kapiere ich es! Na klar, man will ja nicht, dass die lieben Kleinen die Schweinepest (oder schlimmeres) bekommen. Verständlich.  Nur, warum dann die Kinderwurst, diese - ihr kennt sie sicherlich - mit dem Teddy drauf (Theodor würde sich sicherlich freuen!) Wurden die Zusatzstoffe, die Antibiotika und der Virus dort herausgenommen, vielleicht durch chemische Prozesse zum zersetzen gebracht? Oder ist das ganz Kind gerecht genmutierte Tierchen, nur für diese Wurst gezüchtet?Eine Antwort habe ich nicht erhalten, ich habe es auch nicht erwartet. 

Auch keine Antwort, warum wir Menschen zwar auf Packung und Preis achten, bevor wir ein Produkt kaufen. Auf Konservierung und die kleinen E´s und sonstigen merkwürdigen Kürzel die uns nur dann etwas sagen, wenn wir uns die Mühe machen in Google nachzulesen. Auch keine Antwort: warum es noch immer Schweinesteaks von Massentierhaltern gibt und warum in den Fleischfabriken die Tiere in engen Verschlägen gehalten werden und diese in ihrem eigenen Kot dahin vegetieren, bevor sie psychisch und physisch zerrüttet geschlachtet werden (Human versteht sich!).


Wir achten auf versteckten und unversteckten Zucker, ob die Ware getestet wurde und ob es schmeckt. Aber uns interessiert es nicht ob unser Kind irgendwann nur einen Unterschied zwischen dem Guten und dem Schlechten Schwein kennt, nämlich die Hand vor den Mund zu halten, wenn es Husten muss. Oder sich die Hände nach dem Pipi machen zu waschen, keine Popel zu essen und auf keinen Fall einen Regenwurm:
“Bäh du bist doch kein Schwein, nimm den Wurm aus dem Mund!” 

Stattdessen isst es gute Schweine aus der Tiefkühltruhe oder direkt vom Metzger, Schweinerosa und ganz frisch.
Und hin und wieder schlägt es sein Kinderbuch auf, das vom Bauernhof und da tummeln sich dann lächelnde Schweinchen auf der Wiese oder im schönen Stall. Später dann hat es einen eigenen kleinen Bauernhof mit Pferdchen und Hühnchen und natürlich auch den rosa Schweinchen und die darf es dann auf die Wiese vors Haus setzen.

Und sollten wir intelligente Kinder haben, die dann einen Zusammenhang sehen zwischen der Teddywurst und der Spielzeug-Bauernhof-Schweinehaltung, dann können wir immer noch sagen: 


“Den nächsten Urlaub verbringen wir dann auf einen richtigen Bauernhof, damit du mal echte Schweine siehst!”
Und natürlich nicht auf einem Masthof, das wollen wir weder unseren Kindern doch uns antun. Das wäre zu unmenschlich. Nein ein Ferienbauernhof in Bayern. Da laufen dann die kleinen und großen Schweinchen  auf dem Hof herum  und unsere Kleinen können sie dann füttern, biologisch natürlich. Und im Winter, wenn es keinen Gastbetrieb mehr gibt, werden diese dann human geschlachtet und kommen im Sommer auf das Butterbrot (die Wurst ist ohne Verpackung, denn dann müsste ja drauf stehen: Eigene Schlachtung!). Wir achten nur darauf, dass die Schweine ihr Lachen nicht verlieren. Denn Kinder lieben kleine rosa Schweinchen mit einem Lächeln im Gesicht.

Ach ja, die schlechten Schweine, die kommen in meiner Geschichte ja fast schon zu kurz. Doch spätestens im Kindergarten hören wir sie. Wenn Leon das Spielzeug von Alexander geklaut hat und Alex wütend zur Kindergärtnerin läuft und weint: “Das doofe Schwein hat meinen Laster geklaut!”Gute Kindergärtnerinnen sagen dann: “Schwein sagt man nicht - Schwein is(s)t man!”

In dem Sinne


Guten Appetit wünscht Jo



Gilt übrigens für jede andere Tierart auch... Es gibt den Ausdruck:

  1. Dumme Kuh
  1. Dämliches Huhn
  1. Du gickelst wie eine Henne (Hessisch gickeln = kichern)
  1. Blöder Ochse
  1. Rindvieh
  1. Blindes Huhn...
  1. Schwein gehabt...
Was ich noch nicht gehört habe:
  • Du Mastkücken
  • Du Massentier
Wundert mich irgendwie...

Äh und für jeden der mich jetzt schlachten will... DIES ist eine SATIRE!!


Dienstag, 2. Juli 2013

Freiheit ...?!




Eine wahre Geschichte...

Es war einmal ein dreijähriges Mädchen sie besuchte das erste mal mit ihrer Oma den Zoo. 
So blieben beide auch am Affengehege stehen. Drinnen war ein großer Tumult. Eine Gorillamutter hielt ihr totes Baby in den Armen und schleifte es über den Boden, sie wollte es nicht mehr hergeben und die Tierpfleger beließen es bei der Mutter. Das Mädchen sah es und ging ganz nah an die Glasscheibe. Sie fing an zu weinen, weil sie begriff, das das Baby der Affenmutter tot war und klopfte an die Scheibe. Die Gorilladame wurde auf das Menschenkind aufmerksam und berührte ebenso die Glasscheibe. Und so berührten sich Hände jeder auf seiner Seite...

daraus entstand eine Liebe fürs Leben....

Das Mädchen war ich... ich habe nie herausgefunden wie die Gorillamutter hieß.
Gorillas, Chimpansen und Bonobos gehören seit diesem Erlebnis zu meinen Herzenstieren, sie berühren mich auf eine Art die ich nicht erklären kann. Ich fühle mich noch mehr zu ihnen als zu Menschen verbunden.

Als ich das folgende Video sah, musste ich wieder daran denken, was ich damals als kleines Mädchen gefühlt hatte. Dieser Schmerz in den Augen der Mutter die ihr Baby verloren hatte, die Traurigkeit die ich mitfühlen konnte, aber auch dieser winzige Moment an dem sich unsere Hände durch die Glasscheibe berührten... Ich werde das nie vergessen können...

Später habe ich dafür gekämpft das man die Menschenaffen aus dem Tierversuch nimmt... ich bin auf die Straße gegangen und habe mit Unterschriften gesammelt... Es vergingen bestimmt 30 Jahre in denen ich in Freiheit lebte-  


Und dann sehe ich heute dieses Video von Gut Aiderbichl und denke nur, wie kann man das verantworten? 30 Jahre saßen diese Chimpansen in Einzelhaft, nur für unsere Forschung. Ich habe Rotz und Wasser geheult..Tu ich immer noch.... vor Trauer, aber auch vor Rührung... wie gerne hätte ich sie ganz in Freiheit gesehen, aber Wesen die so viele Jahre in der Dunkelheit lebten, ohne Kontakt zu anderen... wie sollen sie noch frei sein können...

Ich habe am 4 September Geburtstag - Liebe Freunde, wer mir wirklich eine Freude machen will, der spendet an diesem Tag 5 Euro für die Chimpansen auf Gut Aiderbichl!

Das ist mir ein wahrer Herzenswunsch.... DANKE!
Alles liebe von Jo



2 lesbische Frauen, 1 schwuler Mann, 1 Kind = Regenbogenfamilie!

Unsere Regenbogenfamilie entstand 2007



Einer wackelt immer.... das einzige Foto das uns alle zeigt (außer Flocke und Bebbles)


Der Kinderwunsch ist etwas das ein Mensch nicht steuern kann. Es baut sich auf wie eine Lawine und bevor man überhaupt denken kann, rollt sie über einen hinweg. So zumindest empfinde ich es.
Als wir uns gemeinsam entschlossen ein Kind zu bekommen, hatte ich bereits mehrere Fehlgeburten hinter mir und es stand fest, dass ich selbst keine Kinder bekommen konnte.

In unserem Leben spielte der Buddhismus immer schon eine übergeordnete Rolle, auch als wir uns selbst noch nicht Buddhisten nannten.
Ich habe einen großen Respekt vor dem Leben, vor jedem Leben und im Laufe der Zeit wurde mir bewusst, dass wir Erwachsene sehr oft über das Leben unserer Kinder entscheiden, auch dann noch wenn diese bereits selbst Erwachsen sind. Wir haben einen großen Einfluss auf ihr Leben und ihr Erleben. So war es uns von Anfang an ein Bedürfnis unserem Kind möglichst viele Freiräume zu lassen und ihr auch die Erfahrungen zu ermöglichen die viele Kinder durch Trennung ihrer Eltern nicht haben. Britta und ich wollten, dass sie ihre Wurzeln kennen und lieben lernt.

Aus dem Grund suchten wir nicht nach einem Samenspender, sondern nach einem Vater für unser Kind.
Und so lernten wir Bernie kennen.
Auch er hatte diesen unbändigen Kinderwunsch.

Viele fragen uns wie unser Kind entstanden ist, wir machen daraus kein Geheimnis.
Shaya ist durch die Bechermethode* entstanden.
Diese Form der Insemination wird gerade in der Tiermedizin oft angewendet, um z.B. Kühe zu befruchten.
Es ist im Grunde genommen genauso sicher oder unsicher wie die natürliche Empfängnis in heterosexuellen Beziehungen.
Nur wird hier das Sperma des Mannes in einem Becher aufgefangen und der Frau mit einer Spritze (natürlich ohne Injektionsnadel) eingeführt.
Wir drei Elternteile waren also jeder in dieser - für mich  heiligen - Handlung der Zeugung unseres Kindes beteiligt.

Es mag für viele eigenartig oder gar widernatürlich sein, aber man darf hier nicht vergessen, das mittlerweile sehr viele Kinder durch Insemination gezeugt werden. Unsere Tochter hatte das Glück, in einer Liebesnacht gezeugt zu werden, trotz Insemination.

Das es beim ersten Mal schon zu einer Schwangerschaft kam ist für uns alle ein großes Glück, denn in der heutigen Zeit ist es nicht einfach ein Kind zu bekommen. Jedes Kind das geboren wird, ist ein Glücksfall und nur der Umstand ob es gewollt oder ungewollt geboren wird, kann das Glück verändern.

Wir haben diesen Schritt lange überlegt, denn ich war zu dem Zeitpunkt als Shaya auf die Welt kam, schon 42, Britta war 37 und Bernie war bereits 47 Jahre alt.
Ein Kind zu zeugen bringt immer Veränderungen mit sich, wir wussten auch nicht ob wir ihr all die Möglichkeiten geben können die wir uns für sie wünschten. Es war ein Akt der Liebe und ein Akt der Würde unter einander. Aus dem Grund gab ich ihr den Namen Shaya, was auf altpersisch Würde bedeutet.

Wir leben seit 2007 eine Regenbogenfamilie, Shaya hat drei Elternteile. Für sie ist das Normal. Ich werde oft gefragt ob unser Kind denn keine Probleme im Kindergarten hat und ich kann diese Frage ehrlich mit NEIN beantworten. Auch werde ich gefragt, ob sie es denn ungewöhnlich findet, das sie drei Elternteile hat, nun auch das kann ich mit einem klaren NEIN beantworten. Shaya sagt dazu mit eigenen Worten:

"Es ist egal ob sich Mann und Mann, oder Mann und Frau, oder Frau und Frau lieb haben, das ist doch Normal wie Kaugummi kauen".

Um meiner Tochter ein ganz normales Leben zu ermöglichen, kämpfe ich für eine Anerkennung unserer Regenbogenfamilie. Ich möchte das die Leute verstehen lernen, das wir nicht anders sind, sie wächst auch nicht anders als viele andere Kinder auf. Viele Kinder erleben ihren Vater oder Mutter meist nur am Wochenende, denn oft genug verlässt er/sie das Haus, bevor das Kind aufsteht und kommt nachhause wenn das Kind im Bett liegt. Das ist Alltag für die meisten Kinder berufstätiger Elternteile.

Shaya hat eine Mami die den ganzen Tag zuhause ist (das bin ich), eine Mama die Arbeiten geht und die sie erst Nachmittags zu Gesicht bekommt (das ist meine Frau, die voll berufstätig ist) und einen Papa den sie fast jedes Wochenende und während seines Urlaub sieht (das ist Bernie).

Wir leben Familie wie jede andere Familie auch, wichtige Dinge entscheiden wir zu dritt, alltägliche Dinge regel ich oft alleine. Wir unterstützen uns gegenseitig und nehmen am Leben des anderen Teil.
Aus einer Suche nach einem Vater für unser Kind wurde eine innige freundschaftliche-familiäre Beziehung fürs Leben.

Viele lesbische Frauen fragen mich, ob ein Mann nicht unsere Familie bzw. unsere Beziehung stören könnte: Das ist noch nie passiert. Im Gegenteil, ich kann mich jederzeit auf zwei Menschen verlassen, wenn es mir z.B. mal nicht gut geht ist entweder Britta zur Stelle, Bernie oder eben beide. Ich finde sogar das Bernie eine Bereicherung in unserer Familie ist, da Shaya mit ihm Dinge erleben kann, die sie mit uns nicht kann. Ich denke sogar, das unser Kind dadurch nur profitiert.

Das wir alle drei Homosexuell sind, stört uns am wenigsten. Ich denke sollte es wirklich irgendwann zu einem Problem für unsere Tochter werden, weil z.B. andere Kinder sie hänseln, so werden wir eben aktiv werden müssen, sei es um einen Aufklärungsuntericht in der Schule zu organisieren, oder um aktiv   Elternarbeit in der Schule zu leisten. Wir haben bisher alles gemeinsam geschafft, das werden wir auch noch schaffen.

Aber ganz ehrlich, ich glaube das noch nicht mal, Shaya ist sehr beliebt im Kindergarten und sie ist selbstbewusst genug um jetzt schon klar zu sagen: "Ich habe zwei Mamas, einen Papa, ganz viele Onkel und Tanten und Omas und einen Opa...das ist halt so, na und!"



Quelle und Erklärung zur Bechermethode: http://de.wikipedia.org/wiki/Bechermethode

Alles was bleibt....



Diese Kuh lebt in unserem Ort, hinter kleinen Fenstern, durch die normalerweise niemand hindurch blickt.
Wir gehen so oft an Tierleid vorbei, ignorieren den Umstand das hinter den Theken der Verkaufswaren Fleischstücke von Tierleibern liegen, fein verpackt und hell rosa präsentiert.
Wir ignorieren auch die Transporte die in der grellen Hitze auf Parkplätzen stehen, dieses leise Muhen oder Grunzen im Inneren und der Geruch der uns ein ganzes Stück beiseite treten lässt.

Wir ignorieren die vielen Tiere der Flutkatastrophen, die zurück bleiben und untergehen, während die Menschen ihren sicheren Hafen erreicht haben.
Und wir ignorieren das Leid der Hunde und Katzen in Ländern die wir besuchen, wenn wir unseren Urlaub dort verbringen, hinter Mauern so dick, das das Schreien der elendig Hungenden und Leidenden nicht zu uns hindurch dringt.

Wir Menschen sind wahre Künstler im Ignorieren von Tatsachen.
Wir sind auch in der Lage zu quälen und zu missbrauchen, wenn es unseren Wohl entspringt.

Während ich hier schreibe, hat diese Kuh sich wieder zurück gezogen in das Dunkel ihres Stalls, und das Fenster ist wieder so wie vorher nur ein kleines Fenster das man leicht übersehen kann. Der Geruch von Innen, ist schnell aus der Erinnerung verschwunden.

Was bleibt ist ein NICHTS.

Ich bin froh, dass Britta heute dieses Bild beim Vorbeigehen geschossen hat. Es hinterlässt wenigstens einen Moment in den Köpfen derer die es sehen. Einen kleinen Moment innehalten, wenn man zur Milch greift oder zum Käse.

Es hinterlässt einen Gedankensplitter.. an eine Kuh die es vielleicht morgen schon nicht mehr gibt....


Namasté kleine Kuh hinter dem Fenster.... durch das ich noch nie gesehen habe...