Dienstag, 19. August 2014

Die Neutrale Insel - Tagebuch



Diesen Artikel findet man auch in meinem Buddhismus Blog!



Die Neutrale Insel - Oder wie es ist nicht Manipulierbar zu sein...


In Tierschutz/Tierrechtskreisen laufen die Uhren momentan rückwäts, denn seit dem vermehrt Artikel herauskamen, die die Behauptung aufstellten, das Menschen mit rechtsradikaler Gesinnung Tierschutzgruppen unterwandern, bekam ich jetzt schon mehrmals den Hinweis, das sich eine dieser Personen auf meiner Freundesliste befindet. Einmal war es eine Frau, einmal ein Mann.
Die Frau hatte einen Freund, der dieses Gerücht in die Welt setzte, der Mann ist Tierbefreier und Aktivist, auf seiner Seite waren rechtsradikale Kommentare zu finden, die er nicht sofort löschte.

Kurz um, für beide Personen gab es bislang keinerlei Beweise, dass sie rechtsradikales Gedankengut verbreiten, doch gegen beide wurde jetzt mehrfach aggressiv vorgegangen.

Im Buddhismus geht es darum die Dinge zu überprüfen, bevor man ihnen Glauben schenkt. Und wenn die Dinge nicht überprüfbar sind, eben weil keine Beweise vorliegen, ist es die Aufgabe eines Buddhisten sich neutral zu verhalten.
Darin übe ich mich täglich, wenn ich im Internet unterwegs bin.
Neutral bedeutet für mich: in dubio pro reo - im Zweifel für den Angeklagten.

Ich bin kein Typ der sich in einer Masse wohl fühlt, vielleicht ist das auch der Grund warum ich Massentheorien und Manipulationen aus dem Weg gehe. Ich gehe soweit von mir zu behaupten, das ich nicht Manipulierbar bin. In den Sozial Network Gruppen ist es nahezu unmöglich sich fern von Manipulation zu halten. Sei es nun Werbung für Produkte oder Mainstream Artikel/Kommentare von Leuten die alles besser wissen.
Letztendlich soll man gezwungen werden, sich einer bestimmten Strömung anzupassen.
Da ich das nicht tue, bin ich schon aus etlichen Freundeslisten geflogen, ich wurde gemobbt, angegriffen und verteidigt. Kurz um das Leben im Internet ist Stressig für so einen Sonderling wie mich.
Und Spaß ist nicht das was ich darin suche, sondern Information und konstruktive Diskussionen. Was ich finde ist jedoch etwas vollkommen anderes.

Die Uhren laufen rückwärts, als Tierschützer oder Tierrechtsaktivist muss man heute Angst haben sich im Fadenkreuz von Verleumdungen und Beleidigungen zu befinden, sei es nun das typische Veganer Spiel: "du bist nicht Veganer genug!"...
Oder eben die Gefahr das man einen Kommentar einfach stehen lässt, der rechtsradikales Gedankengut beinhaltet, wobei auch hier die Grenzen eng gesteckt sind, es reicht schon aus, das man über den misserablen Tierschutz in anderen Ländern berichtet und sich über die dortigen Gesetze aufregt.
("Er schreibt hauptsächlich über andere Länder und Gesetze und kaum über Deutschland" - hm vielleicht weil die Gesetzeslage hier in Deutschland, im Gegensatz zu anderen Ländern noch harmlos ist? hm???)

Im Falle des Mannes von dem hier die Rede ist: Diese Kommentare gingen wirklich unter die Gürtellinie und waren eindeutig Rechtsradikal - ABER es waren Fremdkommentare. Ich kann nicht verstehen, wie jemand solche Kommentare auf seiner Chronik stehen lassen kann. Aber genauso wenig verstehe ich die Leute die nach einem Tierleid-Foto kommentieren man möge den Täter (des Tieres) meucheln, zerstückeln und so weiter...
Solche Kommentare dulde ich auf meiner Plattform genauso wenig. Und solche Leute ebenso nicht.
Einfach weil ich Gewalt ablehne.

Nur hiervon gibt es genug die stehen bleiben und zwar auf den Chroniken viele meiner Facebookfreunde.

Und das sind noch die Harmlosen. Letztens verbot ich (Jep ich habe zensiert) Kommentare zum Gaza Konflikt, einfach weil immer mehr der Ruf nach Gewalt aufkam, gleich dem Ruf eines Kampfgebrülls.
"Auf in die Schlacht, auf das der dritte Weltkrieg verhindert wird" Ab da war bei mir die Grenze erreicht.

"Brüllt wo ihr wollt, aber nicht in meiner Chronik - ich zensiere hiermit!!!"
blüllte ich Textreich zurück. Worauf ich sofort aus einer Freundesliste flog.
Zensur ist HIER nicht erlaubt, wobei an eben der anderen Stelle Zensur unbedingt erfolgen soll.

Gehen wir mal ganz weg vom Internet und schauen uns mal das reale Leben an.

Ist es da einfacher?

Keineswegs, wir sind gezwungen uns immer und überall einer Partei anzuschließen. Und wenn wir das nicht tun, sind wir Gesellschaftsunfähig. Wir erleben sehr früh dieses Spiel der Manipulation. Wir erleben das die eigene Meinung nur aussprechbar ist, wenn sie sich mit der Meinung der Mehrheit verbindet.
Wir lernen das es einfacher ist in der Anonymität der Masse zu brüllen, um sich zu schlagen und nach unten zu treten. Wir werden gezwungen uns dem Anzugleichen, dass gerade IN ist. So war es übrigens schon immer, schaut man in die Vergangenheit sieht man das Rubens nur deshalb berühmt wurde, weil er sich einer damaligen Modeerscheinung anpasste, er malte üpige Frauenleiber.

In den 60gern war es IN sich auf die Körperform einer Nudel herunterzuhungern, weil man Twiggy* nacheiferte.

In den frühen 80gern waren Vokuhila* Frisuren Modern und ich kann mich erinnern das auch ich eine solche Frisur trug... allerdings nicht weil alle sie hatten, sondern weil ich damals meine ersten Erfahrungen mit der Haarschere machte und es mehr als daneben ging.

Wir Menschen stehen auf Einheitslook, sei es nun die Kleidung oder die Meinungsvielfalt.
Es wird geradezu erwartet, das man Anpassungsfähig ist, das geht soweit dass das eigene Weltbild dem der anderen gleicht.
So werden wir erzogen. Wer Anpassungsfähig ist hat das Erfolgsziel so gut wie erreicht.
Und der Jenige der unangepasst ist, hat verloren.

So entstehen Randgruppen - aus einem vollendeten angepassten Weltbild. Die Mehrheit gibt den Ton an.
Und wer Fragen stellt, dem erreicht die Antwort:
"So war es schon immer!!!"
"Fleisch haben wir schon immer gegessen!"
"Homosexualität war noch nie normal!"
usw.

Der Mensch steht auf solche Phrasen, sie vermitteln in der Masse Geborgenheit. Ein Gefühl von: "Ich bin nicht alleine, da gibt es andere, die denken genauso wie ich!"

Wenn man sich rein Psychologisch diesen Werdegang des Menschen anschaut stellt man irgendwann fest, das bei all dem ein Punkt die Oberhand hat, man will geliebt werden, beLIEBT sein.

Angepasst sein, bedeutet das man sich wohlig umarmt fühlt von einer Masse die mit einem schwimmt.
Man wird gehalten und geht nicht unter. Das ist meiner Meinung nach der Grund warum wir aufgehört haben uns weiter zu entwickeln.
Bei einer Massenveranstaltung ist nicht der Einzelne stark, sondern nur die Masse an sich.
Der Einzelne zählt nicht innerhalb dieser Masse, er zählt nur wenn er sich aus der Masse absondert.

Schaut man sich an, wie unsere Entwicklung abgelaufen ist, stellt man etwas interessantes fest. Es war niemals die Masse die den Fortschritt angekurbelt hat, es waren immer Einzelkämpfer die sich gegen die Masse erhoben haben.
Große Erfinder wie Philip Reis haben alleine ihr "Ding" gemacht, sie sind gescheitert und wieder aufgestanden.
Maler wie van Gogh wurden für Verrückt erklärt und doch sind ihre Gemälde heute Millionen wert.
Wissenschaftler wie Albert Einstein, der erst im Alter von drei zu Sprechen begann, verdanken wir die Relativitätstheorie.

Frauen wie: Frida Kalo haben das Selbstbild der Frauen verändert: Ungewöhnlich, Krank und Erfolgreich - Frida hat sich gegen alle Mauern aufgelehnt. Sie fing an ihre Qualen und ihr Leid zu dokumentieren.

Menschen die im Alleingang die Welt veränderten, sie gab es schon immer und heute findet man sie in Museén und Ausstellungen. Sie wurden belächelt oder gar aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Aber sie haben Veränderungen hervor gebracht die heute noch Teil unserer Welt sind.

Zurück zum Buddhismus

Im Buddhismus geht es nicht darum mit der breiten Masse zu schwimmen. Es geht darum sich seine Ureigene Meinung zu bilden, und wenn man diese nicht hat, solange danach zu suchen, bis man fern von kulturellen Werbekampagnen die eigene Meinung findet, vielleicht in der Stille oder in der Natur, oder eben tanzend im Wohnzimmer... wie, ist letztendlich egal.
Es geht nicht darum sich anzugleichen und zielorientiert den Wettbewerb mitzulaufen.
Es geht auch nicht darum sich lauthals ins Getümmel zu stürzen nur um endlich dazu zu gehören.

Als Buddhist geht man einen einsamen Weg, man geht diesen Weg trotz anderer Buddhisten, Sanghas und vorgezeichneten Wissen - alleine.

Es ist ein einsamer Weg, gleich einer neutralen Insel.
Man lernt auf diesem Weg, das man geliebt wird und gehasst. Das man hoch auf einer Kanzel steht und tief unten im Matsch liegt. Man lernt, das Leid allgegenwärtig ist, das eigene wie das der Fremden.
Man lernt, das Fremd sein nicht gleichbedeutend ist mit Distanz.
Und man lernt, das es wichtig ist, die Dinge zu überprüfen und

damit zu leben, dass man vielleicht alleien bleibt, wenn die eigene Überprüfung ein anderes Bild ergibt als die der Allgemeinheit. Oder damit zu leben, das man sich keiner Seite anschließen kann, sei es nun, weil beide (oder alle) Seiten gegen die Sila Tugenden verstoßen, oder weil die das Wissen um eine eigene Meinung noch nicht verfügbar ist.

Es passiert schnell das ein Mensch verleumdet wird, das seine komplette Welt auf einmal nicht mehr existiert, weil eine Massenmeinung mehr wiegt als die Beweislast ("was ich in die Welt setze, muss ich auch beweisen können"). Es reicht oft aus, das man denkt es sei so wie es ist.
Eine solche "Wahrheit" ist oft ein Gespinst aus Gefühlen (meist negativen Gefühlen) und Annahmen.

Aber letztendlich weiß man nur eines - das was man nicht weiß. Was nicht sichtbar ist.
Und ich sage es gerne und immer wieder - solange es für mich nicht sichtbar ist, bleibe ich Neutral.

In dem Sinne
Namasté und
alles liebe von der Jo


Quellenverzeichnis:

* http://de.wikipedia.org/wiki/Twiggy
* http://de.wikipedia.org/wiki/Vokuhila


Montag, 11. August 2014

Tagebuch: Tiernahrung die letzte...


Gestern war ein sehr gemischter Tag. Anfangen hat er damit, dass ich meinen letzten Blogeintrag in Facebook teilte und ein Shitstorm ausgebrochen ist, bei dem mich eine unserer Spenderin im hohen Bogen aus ihrer Freundesliste warf.
Gegen Abend ist dann das Wort Antispeziezismus gefallen, die Frage ob wir ein solcher Hof sind.
Ich dachte darüber nach und das erste das ich sagte war: "Nein sind wir nicht". Weil wir unsere Tiere "Ihnen gerecht" füttern. Später am Abend habe ich noch mal darüber nachgedacht und für mich festgestellt, eigentlich sind wir es doch irgendwie und dann wieder nicht.. hm. Ich habe darüber die halbe Nacht nachgedacht und bin dann irgendwann zu einem Fazit gekommen.

In Tierschutzkreisen wird dieses Wort sehr einseitig genutzt, nämlich so das kein Tier dem anderen Vorgezogen wird und der Mensch bestimmt auch hier was dieses Gleichheitsgebot ausmacht.
Jemand der Tiere schützen will und ihnen Rechte zuweisen möchte, jemand der Vegan lebt hat die Erwartung das Haustiere nicht mit dem Fleisch anderer Tiere ernährt werden.
Nur schätzt er dann Haustiere damit automatisch niedriger ein als zum Beispiel Nutztiere. Sie müssen sich dem Menschen anpassen, dabei spielt es keine Rolle ob sie lieber Fleisch fressen würden.
Gestern wurde mir auch klar, das ich ein Wort finden muss, um unsere Tierernährung erklären zu können und mir kam dann heute Morgen der Betriff: "Ihnen gerecht". Natürlich füttern wir nicht Artgerecht, aber wir füttern so das es ihnen schmeckt und das es ihnen schmeckt sehe ich anhand der leeren Futternäpfe.

Ich bin Müde über die selbstgerechte Vorstellung sich selbst von der Schuld rein zu waschen indem man das Leben der Tiere seinem eigenen Leben anpasst.
Sorry ich spiel da nicht mit.

Wir sind bei allem was tun (und da zähle ich mich dazu) darauf bedacht, das wir ein gutes Gefühl dabei haben. Und gerade das Thema Tierernährung ist so ein Ding, da geht es um Gefühle - Schuldgefühle und weniger um Mitgefühl oder Mitleid. Hier geht es klar um Durchsetzungskraft und Unterjochung. Unser ganzes System ist so aufgebaut. Ich glaube das wir so dermaßen in diesem Wollen-Prinzip drin stecken, das wir uns drumherum ein Gebäude aufgebaut haben um das Ganze gut zu kaschieren, in dem Fall mit dem Wörtchen Anti-Spiziezismus. Darum dreht sich alles. Ein Hof ist automatisch weniger wert der an die Tiere Fleisch verfüttert, als ein solcher der die Tiere vegan ernährt. Und das kann es einfach nicht sein, dagegen wehre ich mich. Es ist totaler Schwachsinn zu denken das sich jeder Veganes Futter leisten kann, wenn man auf Spenden angewiesen ist.

Der Tierrechtler/Tierbefreier Daniel ... drückt es für sich so aus. 
Er schreibt:


"Tierschutz ist ja an sich schon speziesistisch... meist nur auf eine oder wenige Arten bezogen (Katzenschutz, Hamster-Hilfe oder noch spezifischer Podenco-Hilfe usw.) die wenigen übergreifenden Vereine sehen sich meist auch nur in der "Pflicht" sogenannte Haustiere zu "schützen". Im Zentrum steht nicht nur der Mensch, wie Du schreibst (das natürlich auch!), sondern vor allem das Mitleid um entsprechende nichtmenschliche Tiere. Tierschützer_innen wollen meist reformieren - ein "artgerechtes" Leben für ihre "Schützlinge" erreichen.
Was haben uns aber über 100 Jahre Tier"schutz" gebracht? Massentierhaltung und eine Gesetzgebung, in der das Gefangenhalten nichtmenschlicher Tiere und ihr Abtransport zur Schlachtbank gesetzlich zementiert sind. Es geht nicht darum größere Käfige zu bauen, oder den Schweinchen Spielzeug ins Gehege zu geben. Es muss darum gehen, dass kein Lebewesen als Ding oder Ware veräußert werden darf, jede Form von Ausbeutung, Unterdrückung und Diskriminierung ist abzulehnen. Auch Tierrechte gehen nicht weit genug - sie sind zwar weniger speziesistisch, da es normalerweise darum geht diese Rechte wie ein recht auf ein Leben in Freiheit, ohne Qual für alle nichtmenschlichen Tiere zu erreichen, aber nichtmenschliche Tiere müssen nicht getrennt vom Menschen gedacht werden (hier stehen wir Menschen, dort die "Tiere") - jede Art von Ausbeutung/Diskriminierung muss abgeschafft werden (Abolitionismus) - ob nun Rassismus, Speziesismus, Sexismus, Homophobie oder andere Formen."
 "Das ist ein schwieriges Thema. Eine Antwort darauf ist nicht leicht formuliert - hier einfach mal ein paar Gedanken:
Aus Tierrechts-/Tierbefreiungssicht ist das Verfüttern von in Dosen gepressten Tierleichen an andere Tiere abzulehnen. Und es ist auch widernatürlich. Welche Katze würde schon ein Rind töten uns es dann verspeisen können? Oder einen Lachs in unserer Region? Das gleiche absurde Vorgehen ist es Kleinnagern wie beispielsweise Hamstern Babybrei mit "Hühnchen" zu geben, um sie zu päppeln und damit vor dem Tode zu bewahren. Wer sog. Freigängerkatzen beobachtet wird feststellen, dass sie Insekten (Motten, Fliegen, einige Käfer), kleine Vögel und Nager bis hin zu jungen Kaninchen oder Eichhörnchen erjagen. Die genannten größeren Tierarten werden aber meist nicht gefressen, sondern von den Katzen nur getötet.

Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass einige Lebewesen ohne Supplementierung bei einer veganen Kost nicht gesund bleiben werden, wenn sie sich selbst keine Alternative suchen können (bei einer Wohnungs"haltung" beispielsweise).

Das Problem ist also menschengemacht, ebenso wie die Domestikation. Bestimmte Tierarten können ohne menschliche Fürsorge nur begrenzt oder gar nicht auf sich allein gestellt überleben. Daher muss Mensch sie versorgen, wenn sie nicht qualvoll sterben sollen - hier beginnt spätestens das "Mitgefühl".

Nun kann man sich also aussuchen, ob man diesem Mitgefühl nachgeht und Rinder an Katzen verfüttert, Katzen vegan ernährt und sie sich ihre anderen tierlichen Komponenten selbst jagen lässt, oder ob man vegan füttert und künstlich supplementiert, oder ob man in Kauf nimmt, dass die Katzen, um die man sich kümmert krank werden und schließlich, ob man die Katzen auf sich selbst gestellt lässt.

Die "Tiere" auf einem Lebenshof sind unabhängig von der Art und Weise der Fütterung aber nicht mehr oder weniger wert. Das Problem ist, wie gesagt menschgemacht und nur vom Menschen auflösbar.
Eine Lösung dafür habe ich nicht parat.
Zwischen der speziesistischen "Haltung" von "Tieren" und ihrer Unterdrückung auf der einen Seite und der sicherlich utopischen Totalbefreiung auf der anderen Seite, gibt es eine große Grauzone an Handlungsmöglichkeiten.

Wenn es nach mir ginge würde die "Produktion" also Züchtung sämtlicher Haus- und Arbeitstiere sofort eingestellt. Eine künstliche Vermehrung müsste verboten werden. Dann würde man noch 20–30 Jahre lang mit dieser Problematik leben müssen, bis die letzten ihrer Art gestorben sind. Dann wäre das Problem gelöst.
Wer jetzt aufschreit, dass man dann aber doch keine "Haustiere" im Sinne von Katzen, Hunden usw. als "Gefährten" mehr an der Seite des Menschen hätte ist aus meiner Sicht eoistisch, weil er/sie seine eigenen Bedürfnisse höher schätzt als das globale Problem.

Aber das sind alles nur Gedanken und in einem starren Text können diese natürlich auch falsch verstanden werden. Man müsste dazu eigentlich eine ganze Abhandlung schreiben, Alternativen aufdecken und dann umsetzen."

Und genauso sehe ich es auch, nur empfinde ich es als Menschgemachtes Mitleid, denn man geht als Mensch immer davon was man selbst empfindet und im seltenen Fall ist es das was Tieren empfinden würden, werden und Können!!

Mein Fazit:

Anti-Speziezismus im Tierrecht bedeutet für mich das man keinem Tier dem anderen vorzieht. Antispeziezismus wird aber oft so gelebt, das man die einen Tiere schützen will und den Rest (Haustiere) dem Menschen anpasst - somit zieht man das geschützte Tier vor. Und das ist total Irrational und es kann nur funktionieren wenn man das Problem an der Wurzel fasst und diese ganze Massentierhaltung abschafft.
Erst dann können unsere Tiere wirklich frei sein und zwar alle Tiere.
Ansonsten ist Tierschutz und Tierrecht nicht vereinbar mit diesem Begriff.

In dem Sinne:
Also hört endlich auf Tiere zu essen und dann können wir uns auch über Antispeziezismus unterhalten!!

Grüße von der Jo vom Tierhof Amoa

Und wer es noch nicht gemerkt hat... das ganze Thema Tiernahrung nervt mich so was von gewaltig an!! So und jetzt bin ich fertig! :)




Donnerstag, 7. August 2014

Veganes Futter für die Vierbeiner?




Eigentlich wollte ich das Thema vollkommen ausklammern, aber leider ist das nicht möglich, da ich dauernd (fast täglich) damit konfrontiert werde.
Die Frage: "Ernährst du deine Katzen und Hunde auch Vegan" kommt spätestens dann, wenn ich mich als Veganerin oute.
Und zwar von beiden Seiten, sowohl der veganen, als auch der omnivoren.

Auch heute war wieder so ein Tag und aus dem Grund schreibe ich jetzt darüber und dann hoffe ich, das Thema ein für alle Mal ad acta legen zu können. Ein Teil meines Textes stammt übrigens aus einer Diskussion

Ich habe so viele Diskussionen zu dem Thema geführt. Ich finde es immer problematisch wenn wir Menschen über die Ernährung unserer Tiere bestimmen, alleine das kotzt mich hier zuhause schon an. Ich fühle mich zu sehr in der Verantwortung um vorschnell zu urteilen und ich glaube viele Veganer entscheiden vorschnell und lassen sich nur zu gerne von Meinungen anderer beeinflussen. Ich habe viel gelesen darüber, beide Seiten durchleuchtet und mir ist eines aufgefallen: Unsere Katzen wollen Fleisch essen! Ich nicht!!! Sie wollen ungerne veganes Futter, ich liebe vegane Speisen!!! Und da ich ihnen gerne eine minimale Entscheidung in ihrem von uns Menschen beeinflussten Leben, lassen will - füttern wir bei unseren Katzen weiterhin Fleisch.

Bei unseren Hunden ist das anders. Wenn ich ihnen Fleisch vor die Nase setze fressen sie es, wenn ich ihnen einen Apfel gebe, fressen sie ihn, wenn ich ihnen eingeweichtes (trocken mögen sie es nicht) veganes Futter reiche fressen sie es...

Also machen wir es momentan so, das wir sie omnivor ernähren - also nicht rein Vegan.

Übrigens achte ich da bei all unseren Tieren drauf. Unsere Hühner sind Omnivore Tiere. Das heißt sie lieben Würmer und andere Insekten, aber sie mögen auch Obst und Gemüse. Die einzigen Tiere die Vegan leben, sind unsere Kaninchen und unsere Schafe und wir selbst :)

Wenn man sich überlegt, das Tiere (und dabei spielt es mittlerweile schon gar keine Rolle mehr ob Haus oder Wildtiere - mittlerweile sind fast alle domestiziert, bzw. werden vom Menschen gejagd oder in Käfigen gesperrt) so gut wie keine Freiheiten mehr haben. Wenn man überlegt, dass wir über ihren Lebensraum und ihre Ernährung bestimmen, dass wir uns über das Tier hinwegbewegen und seine Bedürfnisse ignorieren - dann muss man sich als Tierliebender und verantwortungsbewusster Mensch wirklich mal fragen, was sie überhaupt noch an Lebensqualitäten haben und auch beim Thema Vegan, frage ich mich mittlerweile ernsthaft, wieso wir davon ausgehen, das es ihnen psychisch und physisch besser geht, wenn man ihnen eine Ernährung aufzwingt die oft nicht ihrer Art entspricht.  UND ich gehe noch weiter, wir regen uns darüber auf, wenn wir lesen, was Bauern ihren Tieren zu fressen geben: Fischmehl den Hühnern usw.

Aber was wir tun, ist nicht viel anders (damit meine ich sowohl die vegane Ernährung als die Dosenfutter-Ernährung unserer Haustiere)- seien wir doch mal ganz ehrlich, wir Menschen setzten uns bei allem über die Bedürfnisse der Tiere hinweg, wir ignorieren ihren Freiraum, wir beschneiden ihre Lebensqualität , ihren Lebensraum... Und ihre Ernährung.

Wir nehmen ihnen den eigenen Willen. UND ich kann wirklich nicht sagen, was richtig ist und was nicht. Ich bin ganz ehrlich, ich weiß nicht ob die Ernährung unserer Katzen besser ist als eine vegane Ernährung. Ich kann auch nicht das Gegenteil sagen. Also ist es für mich nur logisch, darauf zu achten, was ihnen schmeckt. Und dabei spielt es für mich keine Rolle, ob Ernährungswissenschaftler, User aus dem Internet oder Tierschützer oder Veganer mir was anderes erzählen wollen. In dem Fall hör ich einfach nur auf eine Stimme und die hat im normalfall 4 Beine und keine 2.

Und wenn ein Veganer mich deswegen beschimpft ich würde die Fleischindustrie hier unterstützen. Dann zucke ich die Schultern und sag: Ja in dem Fall schon...

Tierernährung ist ein schwieriges Thema und ich habe es schon erlebt, das zwei Veganer sich deshalb halb zerfleischten (netter Zusammenhang hier von Fleisch zu sprechen :) ), weil der eine seine Tiere Vegan ernährte und der andere nicht.

Darauf habe ich absolut keine Lust. Wir haben es versucht, wir bekamen vor zwei Monaten Veganes Futter für unsere Hunde und Katzen gespendet.
Es wäre nie mehr gewesen als ein Versuch, da wir uns kein veganes Futter leisten können und die Mehrheit unserer Spender kein veganes Futter spenden würden.

Ich denke das man Hunde vegan ernähren könnte, zumindest unsere Hunde. Da sie alles fressen, wenn man jedoch Bella und Blue einfach beim Spaziergang ohne Leine laufen ließe, würde Blue nach Mäusen buddeln und Bella würde Rehe jagen. Bella liebt Aas, es kam ein oder zwei mal vor das sie uns abhaute und im Wald verschwand, und nach einer Weile mit blutverschmierten Maul und übel stinkend wiederkam. Wenn man sie ließe - würde sie wahrscheinlich immer jagend von Waldstück zu Waldstück ziehen und satt und erschöpft nach Hause kommen...
Aber wir lassen sie nicht, aus Angst sie fällt dem nächsten Jäger zum Opfer. Wir beschneiden ihren Lebensraum, ihre Identität.

Wir Menschen haben letztendlich keine Ahnung was wir tun, was für unsere Mitlebewesen wirklich richtig und gut ist und was nicht. Die wenigen Erfahrungswerte die wir uns angeschafft haben, haben wir durch ihre Gefangenschaft entdeckt. Und nicht in dem wir uns ihnen und ihrem freien Lebensraum anpassten (bis auf Ausnahmen,  ich denke da an Diane Fossey,  Jane Goodall und noch einige wenige mehr).
Wir wissen nicht wie Tiere wirklich ticken, wie sollten wir auch - wir wissen noch nicht mal wie unser Gehirn wirklich funktioniert. Wir nehmen es nur an und diese Annahme reicht uns über ihre Ernährung, ihr Wesen, über ihre Beziehung zu uns Menschen eine Meinung zu bilden. Wir sind beeinflussbar von Medien und anderen Meinungen und das gegen wir weiter an unsere Tiere.

Aber das reicht bei weitem nicht!!!

Ich sehe meine Hunde und Katzen nur mit meinen Augen und diese Sicht ist gefärbt von meinem Gefühl ihnen gegenüber. In der Distanz würde mir wahrscheinlich viel mehr auffallen. Aber diese Distanz habe ich nicht.
Also kenne ich sie auch nur so wie ich fühle sie zu kennen und nicht wie sie wirklich sind. 
Gerade Haustiere passen sich oft ihrem Zuhause und dem dazugehörigen Menschen an, ihr wahres Wesen bleibt dem Menschen oft verschlossen. Wie auch sollte es anders sein.

Die Erwartungshaltung der Tierhalter ist sehr hoch. Das Tier hat bestimmte Regeln zu befolgen, wirklich freie Entscheidungen und Entfaltungen kann es nicht ausleben. Es ist beschränkt in dem was wir von ihm wollen und was wir ihm gestatten.
Und das zieht sich durch alle Tierarten hinweg. Wir Menschen sind unglaublich überheblich und naiv.
Wir denken wir wüssten wie ein Tier  tickt, wie sein Gehirn, sein Gefühlswesen, seine Identität ist. Die Wahrheit ist jedoch einfach - wir denken - aber wir wissen es nicht.  

Ich versuche in meinem kleinen Rahmen dem Tier noch ein wenig individualität zu geben. Aber ich bin ein Mensch und ich mache schon alleine aus dem Grund eine Menge Fehler.
Das einzige was ich ihnen wirklich schenken kann, ist ihnen das zu lassen, was sie mögen. Und sollte hier eines Tages eine Katze einziehen, die nichts anderes frisst als Wiskas - dann habe ich eben gelitten, denn dann geh ich los und kauf Wiskas und während ich es verfüttere, fange ich schon mal an, um Verzeihung zu bitten... den Tieren die wegen diesem Fraß qualvoll sterben mussten.

In dem Sinne:
Vielleicht einfach mal einen kleinen Schritt von sich und seinen Erwartungen beiseite treten und sich darauf besinnen, dass es nicht unser Leben ist, sondern das unserer Mitlebewesen. Und dieses Leben muss nicht zwangsläufig mit unserem harmonieren... 


Eure Jo vom Tierhof Amoa


Bildquelle: Unser gehörloser Kater (der älteste im Bunde) Flocke beim nicht veganen Futter fressen....

Mittwoch, 6. August 2014

Tierschutzorgas im Namen der Fleischlobby

Nachtrag : Gerade eben habe ich eine Petition zum Thema unterschrieben!
Hier der Link zum Artikel und der Petition:
http://cardamonchai.wordpress.com/2014/08/06/wiesenhof-hahnchen-mit-tierschutzlogo/


Wie kann das sein, das der Deutsche Tierschutzbund für Hähnchen von Wiesenhof wirbt - das und vieles mehr zeigt sehr Deutlich das Tierschutz nicht das ist, was es zu sein scheint.....


Ich bin echt entsetzt, dass die großen Tierschutzvereine, wie WWF, vier Pfoten oder eben der deutsche Tierschutzbund die Fleischlobby unterstützt indem sie sich für Werbeplakate hingeben. Das ist ein Schlag in die Magengrube jedes aktiven Tierschützers. Gerade in der Hühnermast leben die Hühner unter katastrophale Bedingungen und gerade Wiesenhof gehört zu den Mastanlagen die immer wieder in der Öffentlichkeit und unter uns Tierschützer/Tierrechtler für Aufsehen sorgen.

Ich bin dafür das man etwas dagegen tut, aber mir ist auch bewusst, dass durch einen Shitstorm  die Gegenpartei - der Bauernverband sofort aufdreht und weiterhin an Macht gewinnt.
Dennoch will ich darauf aufmerksam machen.

Wenn sich schon die großen Tierschutz und Naturschutzorgas hier einwickeln lassen, sich kaufen lassen für Profit und Gier - dann sollten sie wenigstens ehrlich genug sein, um ihr Tierschutzlabel abzugeben. DAS ist meine Meinung und je mehr dieser Text geteilt wird, desto öffentlicher wird dieses Verbrechen aus den eigenen Reihen. Wir müssen etwas dagegen tun, sonst hat unsere Arbeit keinen Sinn mehr.
Ich kann es mir nur so erklären, das Tierschutzlabel und das Spendensiegel ist ein gutes Vorzeigeschild, also bekommen diese Orgas verdammt viel Geld um das Label an die Fleischlobby zu verkaufen, die wirbt damit um zu zeigen: "Wir achten auf Tierschutz".

"Jedes Mitgeschöpf hat Anspruch auf Unversehrtheit und ein artgerechtes Leben. Wir wollen, dass dieser Anspruch für alle Tiere verwirklicht wird – in der Wirtschaft, der Forschung, im Privathaushalt und wo immer der Mensch mit Tieren Umgang hat. Wir wollen, dass Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen geschützt werden. Tier-, Natur- und Artenschutz sind für uns untrennbar miteinander verbunden. Der praktische Einsatz zum Wohl aller Tiere und die Förderung des Tier- und Naturschutzgedankens sind zentrale Aufgaben des Deutschen Tierschutzbundes.“

Das ist der Lei(d)spruch vom DTB (deutschen Tierschutzbund) und diesen Leitspruch vereint er mit der Zusammenarbeit mit Wiesenhof?
Wo liegt darin der Sinn und wer profitiert wirklich davon?
Sind es die Tiere oder die Fleischlobby...

Steht auf! Und deckt auf!



Es wird Zeit das die großen Orgas erkennen in welchem Wiederspruch sie arbeiten.
Es kann nicht angehen, das Firmen wie Wiesenhof und co. durch die Werbung von Orgas wie den deutschen Tierschutzbund  entschuldigt  und gedeckt werden. Der Verbraucher muss erkennen, welchem Irtum er hier aufsitzt..
Es darf nicht sein, das wir Tierschützer und Tierrechtler in den Verruf kommen, Massentierhaltung zu tolerieren.

Es ist ein Verbrechen an unserer Arbeit und ein noch größeres Verbrechen an den Tieren die so dringend die Unterstützung von uns benötigen.

Wiesenhof zum Beispiel betreibt Qualzucht, die Enten können sich nicht alleine auf den Beinen halten. Die Wiesenhof Farmen geraten seit Jahren immer wieder in die Schlagzeilen.



Fakt ist, es ist auch ein Betrug an dem Verbraucher. Denn wenn er liest: WWF unterstützt die Fleischwaren von Edeka, geht ein weniger skeptischer Mensch davon aus, dass die Tierhaltung überprüft wurden und  die Tiere gut gehalten werden.  - die Wahrheit sieht jedoch komplett anders aus, es treffen sich die höchsten Bosse zweier Firmen, die eine Firma ist im Vorstand von ... sagen wir mal WWF, die andere im Vorstand von Edeka. Am Ende der Unterhaltung entsteht ein Vertrag.
Die Wahrheit ist, das viel Geld über die Konten fliesen. Die Wahrheit ist, das jeder davon profitiert. Die Wahrheit ist, dass sie über Leichen gehen, denn die einzigen die hier verlieren sind die Tiere, die keinen interessieren.

Ich ärgere mich jeden Tag darüber, das Menschen Bodenhaltungseier kaufen, ich ärgere mich darüber das Wiesenhofhähnchen über die Ladentheke gehen. Immer noch ist es nicht angekommen beim Verbraucher, das die Bodenhaltung nicht viel "besser"  ist als Legebatterie. Man gibt dem Ganzen nur einen besseren Namen, doch für die betroffenen Tiere macht es keinen Unterschied.

Ich möchte es in die Welt hinaus schreien - Fangt endlich an Verantwortung zu übernehmen, damit solche Vereine wie WWF und DTB endlich begreifen, dass sie ihre eigenen Prinzipien verraten. Das solche Firmen wie Wiesenhof endlich begreifen, dass der Verbraucher ein Auge auf sie hat. Das der Mensch endlich begreift, dass ein Tier ein fühlendes Lebewesen ist.

Es wird endlich Zeit das sich hier etwas verändert!!!

In diesem Sinne:

Mensch wach auf!!!

Die Jo vom Tierhof Amoa.



Quellen:
http://www.focus.de/finanzen/news/unternehmen/gefluegelzuechter-erneut-am-pranger-tierquaeler-skandal-bei-wiesenhof-lieferanten-huehner-landen-lebendig-im-muell_aid_1090411.html

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/staatsanwaltschaft-ermittelt-razzia-bei-wiesenhof-1.1344089

http://www.peta.de/wiesenhof#.U-HZiPl_v3E


Zum ersten Bild: Kevin Rado
Es zeigt eine Zusammenfassung der Werbung der Fleischindustrie mit unterschiedlichen Tierschutzorgas. In der Mitte sieht man ein Bild aus einer Demo über Massentierhaltung, danach sind die Demonstranten zu Mc Donald um sich einen Burger zu holen. Die Frage ist also wirklich berechtigt: "wer arbeitet hier für wen?"

Zum zweiten Bild: Es zeigt eine aktuelle Werbekampagne von Netto. Und wenn man sich den Preis des Hühnchens rechts im Bild anschaut, wenn klar was ein Tier heute noch wert ist...


Sonntag, 3. August 2014

Jeder kann die Welt verändern!






Diese Woche war der reinste Wahnsinn, wir bekamen endlich die ersehnten Spenden, so dass wir wieder unseren Vorat an Katzenfutter auffüllen konnten... Dem Himmel sei dank.
Wir standen nämlich wieder einmal vor dem Fragezeichen hinter dem: "Wie geht es jetzt weiter".
Doch dann schickte uns Animonda ein großes Paket mit Futter, gleich danach einige private (super tolle) Spender, dann bekamen wir noch Geld aufs Spendenkonto überwiesen und wieder geht es Berg auf.
Es ist merkwürdig in meinem Leben, immer dann wenn eine Denkpause eintritt und wir uns anfangen Sorgen zu machen, kommt von irgendwoher ein Lichtschein und erhellt unser Leben mit so einer überdimensionalen Glühbirne, dass es schon Magisch ist.
Vor vier Tagen bekam ich dann ein Angebot gemacht, das mich wirklich aus den Socken hob, die OnlineZeitung Vegan-News fragte mich ob ich einen Artikel über unseren Tierhof schreiben mag. Natürlich mochte ich, nur dachte ich zu diesem Zeitpunkt es bleibt nur bei einem Gastartikel. 
Aber weit gefehlt. Meinen ersten Artikel schrieb ich noch in der gleichen Nacht. Ich schrieb mir einfach ein kleines Stück die Seele aus dem Leib. Ich hatte keine Lust die romantische Schiene aufzufahren, die oft gerne gesehen wird, wenn es um Tiere geht. Die meiste Zeit verbringen wir hier in Arbeit, natürlich kuscheln wir auch, aber wir stehen auch in der Scheiße oder graben löcher um unsere verstorbenen Mitbewohner zu beerdigen. Das Leben auf einem Hof ist ein Kommen und Gehen und mit jeder Träne die fließt, fließt auch ein kleines Stück von einem selbst weg.

Eigentlich beginne ich den Tag mit Hoffnung und ende den Tag mit Hoffnung. Dazwischen sind viele Gedanken und Empfindungen.

Ich schrieb 5 Seiten runter, korrigierte, strich aus, schrieb neues... aber am Ende blieb es bei den 5 Seiten. Dann schickte ich meinen Text ab und hatte Bauchkrummeln. Ja ich weiß ich bin mittlerweile ein alter Hase, ich schreib immerhin schon seit mehr als 30 Jahren - Trotzdem. Ich habe meine eigene Art zu schreiben, ich kann nicht in Distanz gehen und so tun, als wäre der Artikel kein Teil von mir. Das liegt mir nicht. Ich schreibe aus meinem Blickwinkel. Ich wusste zu dem Zeitpunkt wirklich nicht, ob diese Art der Schreibe erwünscht war. 

Am nächsten abend bekam ich dann die Antwort: "Johanna meine Feelings ändern sich von schallend lachend bis tot traurig!"
Ich weiß noch wie ich hier saß und überlegte: Ist das gut oder nicht?

Am morgen darauf dann die Antwort: "Wir sind begeistert!"
Mein erster Artikel wurde heute herausgebracht und ist hier zu finden:
Vegan-News

Ich bin nun Redakteurin einer Zeitung und kann es immer noch nicht fassen.
Ich weiß noch vor vielleicht 25 Jahren wurde ich schon einmal gefragt, ob ich Artikel schreiben mag, damals sagte ich nein. Dann vor einem Jahr fragte man mich erneut, ob ich einen Artikel schreiben mag. Ich schrieb den Artikel aber ich fühlte mich die ganze Zeit, als würde ich über jemand anderen schreiben.

Es war als wäre die Luft raus und ich kam an dieses Thema nie wieder tief heran, obwohl ich auch hier über MICH schrieb, es war das Thema Homosexualität.
Zum Artikel :
Tuckenalarm


Und ich merke auch jetzt, das es zwar zu Britta, mir und Shaya gehörte. Zu unserer Familie. Aber es ist nichts, was mich wirklich beschäftigt, worin mein Herzblut steckt. Lesbisch sein und Regenbogenfamilie ist so Normal für mich geworden. Meine Güte meine Tochter kommt im nächsten Monat in die Schule. Natürlich führe ich noch meine Kämpfe, ich will immer noch ganz legal heiraten und Rechte für mein Kind. Aber das ist nichts, dass ich nah außen trage, dass für mich so eine immense Kraft hat, das es mich zieht - wie ein roter Faden der mich trägt ... schwankend und torkelnd. Mein Homo-Sein ist festverankert und löst sich nicht einfach in Luft auf. Es bleibt beständig und muss nicht geändert werden um die Welt zu erneuern, oder um Leid zu verhindern.
Das "Andere" jedoch, die Hoffnung auf Unversehrtheit aller Lebewesen, das lässt mich wie eine Wilde nach Luft schnappen. Darüber denke ich Tag und Nacht nach.
Das ist das was mich hier am Laufen hält.
Die Homo-Sache gehört für mich dazu, wie Schuhe binden, oder Zähneputzen. Ich weiß nicht ob ihr versteht was ich meine. Es ist genauso wie meine Glatze. Die Leute schauen mich an und ich frage mich: "Huch hab ich noch Kräuter zwischen den Zähnen?" Ich husche auf eine Kaufhaustoilette und begutachte mich im Spiegel und ich sehe so aus wie ich immer aussehe, und trotzdem starren die Nächsten die mir begegnen wieder als wäre irgendwas bei mir nicht Rund. Ich schau dann meine Frau an und frage: "warum gucken die so, ist alles ok bei mir?"

Und nach einem Moment überlegen meint sie lachend: "Deine Glatze!" und ich verdreh grinsend die Augen: "Na klar!"
Homosein ist für mich wie meine Glatze, sie gehört zu mir. Ich vergesse sie nur allzu oft und wundere mich dann, das jemand mich darauf aufmerksam macht, in dem er mich anstarrt. 

Wenn ich über Vegan oder Tierleid schreibe begebe ich mich auf andere Ebenen, es geht vielleicht Oberflächlich um mich und mein Empfinden. Aber in der Tiefe geht es um etwas ganz anderes. Es geht um das Leben der Tiere dort draußen. Das Leben der Tiere auf meinem Hof und das Leben der Tiere die kein Leben mehr haben. Der Begriff: Massentierhaltung stößt mir auf wie bittere Galle. Wie ein Magengeschwür, einem Krebs gleich... ich will das es weg geht, ich das es sich verändert. Ich will das es aufhört.. ICH WILL!!!

Es geht um Tierleid und es geht darum das wir uns alle Schuldig machen, jeder einzelne Mensch auf diesem Planeten. Es ist wie ein Strudel der durch uns hindurch fegt und vor keinem einzigen anhält. Jeder wird berührt. Und doch ignorieren es die meisten!

Es ist so als wäre eben ein Flugzeug abgestürzt und keinen interessiert es.
Es ist als würden sich Risse in der Erde auftun, Autos stürzen hinein und niemand sieht es. 
Es ist als würde man jemanden die Brust bei vollem Bewusstsein öffnen und die Niere entfernen und der Jenige liest dabei Zeitung, oder schaut Fernsehen - als hätte all das nichts mit ihm zu tun.
Das Leben geht einfach weiter, während wir zusehen, das Tiere misshandelt werden. 
Das Tiere bestialisch getötet werden. Das Tiere leiden und schreien und sich wehren und am Ende doch nur die Verlierer sind.

Wir opfern bereitwillig jede freie Minute für menschliche Belange. Wir feiern in unserer Freizeit und freuen uns des Lebens, dabei dreht sich der Spieß auf dem ein Kalb oder Ferkel steckt. 
Wir Menschen sind Barbaren und genau darüber will ich schreiben. 

Auch wenn es sich hier wie eine Anklage anhört, ich schreibe über mich selbst. Über 32 Jahre meines Leben die ich damit verbracht habe, zu sehen wie sich die Erde auftut und Millionen von Tieren verschluckt, und dabei habe ich ruhig und ohne schlechtem Gewissen eine Bifi gegessen. Ich schreibe über 15 Jahre die ich damit verbracht habe, mir über Käse gedanken zu machen und dabei habe ich ignoriert, das es die Kälber sind die wegen meinem Bedarf an Käse ihre Mutter verlieren. Und das es die Kühe sind, die wegen meinem Bedarf an Käse leidend zusammenbrechen und deren Tod bereits vorprogrammiert ist.

Es geht um mich ja, um meine Schuld. Um meine Missachtung. Um meine Ignoranz.
Ich möchte etwas gut machen. Ich möchte die Welt verändern. Weil ich meine Vergangenheit nicht verändern kann. Ich kann nicht zurück gehen, ich kann nur im Jetzt leben.

Ich bin der Meinung das jeder Mensch sein Leben verändern kann, um die Welt zu verändern.
Letztens sagte irgendwer im Zusammenhang mit dem Gaza Konflikt:
"Stell dir vor, es ist Krieg und niemand geht hin!"
Ich sagte daraufhin - völlig aus dem Zusammenhang gerissen.

"Das ist so wie: Stell dir vor Fleisch wird angeboten und niemand kauft es!"

Und auf einmal war die Lösung zum Greifen nah. Wenn wir alle JETZT aufhören Fleisch zu konsumieren, verändert sich der Markt. Es geht immer um Angebot und Nachfrage, kommt keine Nachfrage, verändert sich das Angebot. 
Als erstes wird Fleisch billiger, das ist nur Logisch. Die Preise gehen nach unter. Aber wenn auch das nicht zieht, wird der Markt sich an dem anpassen, was der Konsument konsumiert. Wenn alle Deutschen heute anfangen Vegan zu leben, verändert sich die Welt. Andere Länder werden nachziehen. Der Markt muss dementsprechend reagieren. Es werden  mehr Vegane Lebensmitteln produziert und vorallem wird es günstiger werden - nicht gleich, aber in naher Zukunft. 

Der Verbraucher hat eine unglaubliche Macht und einen großen Einflüss, was die Marktwirtschaft betrifft. 
Die Fleischproduktion wird erst mal versuchen in andere - noch nicht beeinflussbare Länder zu importieren. Aber das geht nur eine gewisse Zeit. Der Verlust ist dennoch enorm. Massentierfabriken machen pleite und müssen andere Wege finden. Fleischereien müssen umdenken lernen. Der Beruf Metzger stirbt langsam aus.

Bis dahin laufen meine Träume wie ein Endlosfließband. Was danach passiert ist für mich erst einmal nebensächlich, so weit denke ich nicht. Ich weiß aber das andere Menschen viel weiter denken, sie denken ins Unermessliche und weil ihnen diese Gedanken Angst machen, bleiben sie lieber auf dem sicheren Hafen. "Weil diese Zukunftsträume angst machen, nehmen wir lieber weiterhin Leid in Kauf!"

Sie  nehmen  es in Kauf das wir eines Tages über Knochen gehen und sie nehmen es in Kauf das die Treibhausgase unser Klima zerstören. 

Wir Menschen zerstören uns selbst und das ist uns lieber, als die Angst vor der Unwissenheit, was passiert wenn kein Fleisch mehr verkauft wird.

Ernährung ist keine Privatsache mehr, wir müssen anfangen über unseren Tellerrand hinweg zu blicken.
Denn Jeder kann die Welt verändern und somit Leid verhindern -
Wenn er nur will....

Ich bin sehr glücklich über das schreiben zu können, was mich wirklich beschäftigt.
Jetzt noch mehr als vorher...


In dem Sinne...

Hei, ich bin Redakteurin! Und meine Tochter findet es: Hammercool!!!

Euch alles Liebe von der Jo vom Tierhof Amoa