Montag, 9. November 2015

Tagebuch - Flocke ist tot..



Ein Zustand von Herbst.

Das Blatt das eben noch am Baum gehangen,
nun vor meinen Füße fällt.
Fällt auch das Leben welches eben noch gelebt
Das Herz welches eben noch geschlagen.
Die Augen welche eben noch gefunkelt haben.

So viele kleine Leben sind gegangen.
Ein ewiges Abschied nehmen
Ein ewiges Willkommen heißen
Ich gedenke heute deinen Namen.


Vorgestern ist unser ältester Kater gestorben, er hieß Flocke und war gehörlos.
Er war viele Jahre Teil unseres Lebens.

Dieses Jahr war kein einfaches Jahr für uns, es gab viele Veränderungen, viele kleine Tode.
Meine Trauer ist nun bewusster und kürzer.
Der Schmerz in meiner Brust ist kurz und präsent.
Das Vermissen ist wie ein kleiner Schleier der sich über mein Leben gelegt hat, ein kurzes Aufflackern einer Präsens die es nicht mehr gibt.
Wir haben ihn beerdigt, während die Sonne unterging und sein Grab in ein goldrotes Licht tauchte.
Shaya sang schief: Gate Gate Paragate Parasamgate bodhi svaha.
Dann sprachen wir das Sutra gemeinsam. Sie legte noch einige Blätter zu ihm ins Grab.
Es war so schön ruhig, genauso ruhig wie er gestorben war.
Er fiel einfach um und war tot.
Ich habe noch versucht durch Mund zu Mund Beatmung und Herzmassage sein Herzchen zum schlagen zu bewegen. Aber er wollte gehen und so lies ich ihn gehen.

Es ist ein anderer Tod, wenn er unvorbereitet kommt. Schnell, unaufhaltsam. Es reißt einem mit, wo immer man gerade ist. Ein Schock, den man erst einmal verarbeiten muss. Nachdem ich versucht hatte, ihm zum Leben zu bringen, standen wir drei eine Weile in der Küche und sahen auf ihn hinab, wie er dort leblos lag. Mein Gehirn konnte es nicht fassen. Er war nicht mehr da.
Gestern habe ich mir die Zeit genommen um zu trauern. Es war ein anderes Trauern. Es war ruhig um mich herum, in mir. Eine wohlige Ruhe ohne nachhallenden Schmerz. Ich hatte alles an Schmerz ausgelebt, danach kam nichts mehr. Wenn ich mich jetzt erinnere, taucht ein Flocke kurz auf und geht wieder. Eine ruhige Erinnerung, eine schöne Zeit mit ihm.

Es geht weiter, jeden Tag ein Stück weiter.
ohne ihn....


Wo immer du bist, vielleicht kannst du jetzt die Vögel singen hören... sei Frei!!!



Namasté

Eure Jo vom Tierhof Amoa


Donnerstag, 1. Oktober 2015

Spendenbitte und Info zu unserem Tierhof Amoa






Die letzten Monate waren hart für uns. Viele unserer Hühner sind während der großen Hitzewelle gestorben.
Dann starben im Abstand von nur wenigen Wochen unser kleines geliebtes Dreibeinchen Seppel und unsere kleine Puschel. Seppel hatte einen chronischen Katzenschnupfen und Puschel starb an FIP.
Und dann verschwanden Asha, Issi und einer unserer Zwillige Teddy. Auch Suchplakate konnten die drei nicht wieder bringen.
Jetzt leben nur noch 16 Katzen bei uns.
Damit leider nicht genug. Im Juni erfuhr Britta, das ihre Frühpensionierung bevor steht, da sie durch ihre chronische Erkrankung Schwerbehindert ist (wir haben berichtet) . Zwar haben wir einen Anwalt der uns unterstützt und so wie es aussieht, wurde das ganze Verfahren erst einmal nach hinten verschoben, aber gerade deswegen wurde uns bewusst, dass wir nicht mehr die Energie und Kraft haben wie noch vor zwei Jahren. Ich habe einige Anzeigen geschrieben um eine Hilfe zu suchen, die uns regelmässig unterstützt, vorallem was die Pflege des Grundstücks betrifft, denn hier kommen wir einfach nicht mehr dazu - ein Glück für die Insekten und Igel, weniger glücklich sind unsere Nachbarn.

Dann haben wir im September einen Jahreskassensturz gemacht und der war alles andere als toll.
Seid dem unser Mieter im Februar diesen Jahres ausgezogen ist, fehlen uns mindestens 400 Euro im Monat (ohne Spenden) die zum Erhalt unseres Tierhofes beigetragen haben. Meine Hoffnung den Tierhof durch die Kunstwerkstatt zu unterstützen ist leider noch nicht in Erfüllung gegangen (ich versuche es weiterhin, aber die Chancen stehen schlecht, da mir einfach das Geld für Werbung fehlt). Zwei unserer Sponsoren sind nicht mehr auffindbar, ich befürchte beide sind verstorben und die Spenden allgemein sind seit Ende letzten Jahres Rückläufig. Einige Tierarztrechnungen stehen noch offen (da neue Rechnungen hinzu gekommen sind, die ich noch nicht hinzugezählt habe, nur eine grobe Schätzung von ca. 1000 Euro).


Britta ist nun auch Schwerbehindert, auch wenn sie jetzt nicht Pensioniert wird, es nur eine Frage der Zeit bis es dazu kommt.
Wir müssen der Realität ins Auge blicken, wir sind am Ende unser Kräfte angelangt und wenn kein Wunder geschieht, auch am Ende unserer finanziellen Existenz.

Ob sich in der nächsten Zukunft etwas verändert, kann ich momentan nicht sagen. Wir geben weiterhin unser Bestes. In den nächsten Tagen und Wochen werde ich viele Gespräche führen, um Sponsoren zu gewinnen. Wir brauchen wirklich dringend Hilfe. Menschen die uns ehrenamtlich unterstützen (mormentan beim Bau unseres Zauns und dem Unterstand für die Schafe und die uns helfen, den Garten zu normalisieren), die unsere Tiere unterstützen und im Notfall unsere Tiere übernehmen.

Auf den Weg bedanke ich mich bei allen Spendern und Sponsoren. Ihr seid einfach unglaubliche Menschen!
Ihr habt unseren Tieren ermöglicht bei uns zu leben und uns die Möglichkeit gegeben ihnen ein Heim zu schaffen. Wir hoffen, dass unser Hof weiterhin am Leben verbleibt. Ich bin kein Mensch der leicht aufgibt, Aber es muss sich etwas grundlegend verändern.
Wir sind auch bereit uns einem bestehenden Verein anzuschließen um hier die nötige Hilfe zu erhalten.

Futterspenden gesucht: Oktober

Wir benötigen jeden Monat
Katzenfutter:
300 x 400g Katzenfutterdosen
120kg Trockenfutter
4 Säcke Cats Best Katzenstreu (25kg)
Auch brauchen wir dringend noch zwei Katzenklos (groß mit Höhle)

Kleintierfutter:
1 x 25kg Sack Hühnerfutter
1 x 25kg Sack oder kleinere Chargen Kaninchentrockengemüse

Schafe:
1 x 25kg Sack Schaffutter
Heu für Schafe und Kaninchen

Hundefutter:
30 x 800g Hundefutterdosen
oder umgerechnetes
Trockenfutter.

Auf Amazon gibt es unsere Wunschliste (die man auch ohne dort zu bestellen, ansehen kann).
http://www.amazon.de/gp/registry/wishlist/2P1NRWBUCJD71/ref=topnav_lists_4

Wer uns lieber mit Geld unterstützen möchte, findet rechts in der Blogleiste unser Paypalkonto. Oder wer lieber die EMail Adresse für Paypal möchte: spenden@tierhof-amoa.de



Wir kämpfen weiter und hoffen, das wir euch als unsere Helfer gewinnen können, denn nur das garantiert, das unsere Tiere weiterhin bei uns bleiben können.


Euch allen alles liebe von eurer Jo vom Tierhof Amoa.

Sonntag, 19. Juli 2015

Wieder ein Leben das gehen wird...





Ich habe so viele Leben gehen sehen, ich habe so viel Zeit mit dem Tod verbracht. All diese Leben sind wie Zeichen gebrannt in meiner Seele.

Ein Jahr mal ohne den Tod der an meiner Tür klopft, den ich bereits wie einen guten Freund hinein lasse, der sich zu mir setzt und mit mir einen heißen süssen Tee trinkt und wenn er geht, sind es wieder weniger geworden die an meiner Seite gehen und die ich versorge, hege, liebe. Es ist ein ewiges Abschiednehmen.

Heute wird unsere Puschel für immer gehen, die letzten Stunden werde ich damit verbringen ihr Wasser einzuflößen. Ich fühle mich wie eine Henkerin die die letzte Mahlzeit verteilt. Puschel verkriecht sich, sie ist so müde und will nur noch schlafen.

Nein ich gehöre nicht zu den Menschen die ein Lebewesen vom Tod abhalten, ich gehöre nicht zu denen die alles versuchen um sie am Leben zu halten. Wenn ein Mensch gehen will, halte ich bis zuletzt seine Hand, wenn er es möchte. Ich schotte ihn ab von Leuten die ihn am Leben halten wollen und ich würde ihm sogar helfen, zu gehen, wenn ich es dürfte. Auf die Art und weise sind viele meiner Freunde gegangen.

Wenn ein Tier gehen will, begleite ich es bis zu dem Moment an dem es seine Ruhe haben will, wenn es sich verkriecht in dunkle Ecken um für immer zu schlafen, dann helfe ich ihm die letzte Reise anzutreten.
Wir Menschen denken wir müssten alles kontrollieren, aber wir werden nie die Sieger über Leben und Tod sein, egal was wir tun. Wir halten nur das unausweichliche auf. Manchmal verlängern wir nur die Zeiten der Qual, den Schmerz. Manchmal gelingt es uns, das kleine Leben zu verlängern, manchmal um Stunden, um Tage und manchmal auch um Jahre. Aber für welchen Preis?

Nein ich gehöre nicht zu den Menschen die eingreifen wollen, wenn die Natur den Rythmus unterbricht. Ich trage in mir ein Band das mich mit all denen verbindet die zwischen Leben und Tod wandeln, denn ich war einmall zwischen den Zeiten, auch ich sollte einmal sterben und alles was mir geblieben ist, ist die Panik, die Angst, das Gefühl zu sterben und dann hab ich losgelassen, ich habe mich damit abgefunden zu gehen. Und als ich wieder erwachte war ich ein anderer Mensch. Ich erinnerte mich nicht an mein vorheriges Leben, es war als sei ich mit neun Jahren neu auf die Welt gekommen.

Alles woran ich mich erinnerte war ein gleißendes helles Licht, das mich wärmend umfing.
Ich glaube durch dieses Nahtoderlebnis ist das Band entstanden, dass immer dann sichtbar ist, wenn die Zeit für Lebewesen abgelaufen ist. Dieses Band verbindet mich für immer mit dem Tod wie mit dem Leben.
Und es verleiht mir die Kaft dem Tod zu begegnen ohne Angst.

Heute geht unsere Puschel.

Wenn ihr gläubig seid, dann denkt an sie, betet nicht für eine Gesundung, sondern betet dafür das ihr letzter Weg ein einfacher Weg sein wird. Betet dafür das sie wundervoll schläft und wundervolle Träume sie begleiten.

Möge sie in anderen Welten Glücklich sein, möge sie über Wiesen springen und Schmetterlingen hinterher jagen. Möge das Nirvana sie empfangen, zärtlich und sanft.

Namasté

Eure Jo

Donnerstag, 25. Juni 2015

Tagebuch - es geschehen Wunder


Ich fass nicht was in unserem Leben gerade passiert und ich möchte euch gerne daran teilhaben lassen. Also Willkommen in der phantastischen Welt von Jo

Rückblick für alle die gerade zuschalten :)

Die letzten zwei Tage waren eine der härtesten Tage seit meiner Kindheit. Denn wir haben die Nachricht erhalten, das Britta Zwangspensioniert wird. Das bedeutet für uns, das wir einen Großteil ihres Gehalts verlieren und das wiederum hat heftige Konsequenzen. Wir müssen dann Insolvenz anmelden, wir verlieren das Haus, den Tierhof, können unsere Tiere nicht verpflegen usw.

Britta leidet in Folge eines Diensunfalls unter depressiven Schüben, Fatique und einer Imunschwäche. Sie ist relativ oft Krank aber nicht so oft Krank, dass eine Zwangspensionierung im Raum stehen würde. Diese Mitteilung kam daher für uns überraschend, es war ein absoluter Schock. Denn eine finanzielle Kürzung bedeutet für uns den Ruin und die Private Insolvenz.

Ich habe zwei Nächste nicht geschlafen, ich habe nur recherchiert wie man dieses Unglück noch aufhalten kann. Wir waren dann Gestern bei der Anwältin, es liegt also ein Formfehler vor von Seiten ihrer Dienstelle und es besteht eine Chance, dass das Ganze noch aufgehalten werden kann, nicht desto trotz wird, auch dann wenn wir dagegen vorgehen (was wir tun werden) das Gehalt gekürzt, wenn die Polizei nicht einlenkt und Britta als Alternative einen Telearbeitsjob ermöglicht. Auch wenn wir irgendwann den Prozess gewinnen, müssen wir Privatinsolvenz anmelden. Das heißt im Klartext ab August sind wir finanziell ruiniert.

Ihr könnt euch vorstellen, welche Konsequenzen das mit sich bringt. Unsere Tiere können nicht mehr versorgt werden, sie verlieren ihr Zuhause, ihre Sicherheit. WIR können auch unter einer Brücke leben, wir sind Menschen, wir kommen wieder auf die Beine. Unsere Partnerschaft ist unerschütterlich und unsere Tochter hat das ganze sehr gefasst aufgenommen, sie will nur einen Kirschbaum, egal wo wir wohnen. Nun das ist das kleinste Problem. Aber viele unserer Tiere sind behindert, sie aus ihrem gewohnten Umfeld zu reißen wird schon nicht einfach, die Gruppe auseinander zu reißen, wird zu einem wirklich großen Problem. Aus dem Grund ging es mir die letzten zwei Tage nicht gut. Ich sah hier unsere behinderten Tiere und war verzweifelt. Bis heute.

Heute kam dann das was ich persönlich als "geführt sein" bezeichne. Denn daran glaub ich fest, weil ich es erlebt habe.

Ich habe die letzten Stunden viel meditiert und immer wieder aufs neue gesagt das alles gut wird und wir haben hier von allen Seiten Unterstützung. Brittas Kollegen überlegen eine Unterschriftensammlung zu starten. Wir haben sehr viele Spenden in diesem Monat erhalten, unsere Tiere sind also bis August abgesichert. Heute Morgen haben wir dann entschieden das die behinderten Tiere bei uns bleiben sollen, egal was passiert.

Und dann bekam ich heute morgen das absolute Hammer Angebot. Eine weiter entfernte Bekannte, die immer verfolgt was ich über unseren Hof schreibe und auch sonst sehr interessiert ist an meinem Block usw, schrieb mich heute morgen an, dass sie mir anbietet ihren Hof zu übernehmen, weil sie gerne nach Spanien auswandern möchte. Die Tiere können alle mit, es sind genug Ställe vorhanden und Weideland. Gemeinsam mit anderen Menschen kann man hier einen veganen Lebenshof aufbauen.

Und dieser Hof liegt in Mecklenburg Vorpommern. Ein Traum von einem Hof! Eine Stunde vom Meer entfernt. Und das tolle ist, es muss nicht von jetzt auf gleich sein. Das heißt wenn Britta den Telearbeitsplatz bekommt und noch ein paar Jahre zuhause arbeitet, können wir hier in Ruhe planen, ohne Stress und dann alles in die Wege leiten um aus Hessen auszuwandern.

Das Ganze ist so unglaublich, das mir die Worte fehlen. Das einzige was dann noch gesichert werden muss, ist die Finanzierung der Tiere, auch bräuchten wir dann Leute die den Hof mit uns aufbauen usw. Aber es ist ein Traum. Und eine Alternative.

Bei all dem was seit zwei Tagen passiert, habe ich mein inneres Gleichgewicht nicht verloren, ich habe Hoffnung und ich hatte trotz Trauer und Angst das Gefühl es wird alles gut.

Die Quintessenz von all dem zeigt mir das ich nur Vertrauen haben muss in dieses Leben. Ich werde seit dem ich denken kann geführt, egal was mir passiert ist, ich kam da hindurch. Ich habe schlimme Dinge überlebt und das hier zeigt mir, wenn man das Vertrauen nicht verliert geschehen Wunder. Wir haben eine Einladung erhalten uns den Hof in aller Ruhe anzusehen und ich habe das Angebot angenommen, während Britta die Tiere versorgt werde ich mit meiner Tochter im Sommer nach Mecklenburg Vorpommern reisen. Das Leben hält wundersame Früchte bereit, man muss sie nur als solche erkennen!!

Unser Tierhof Amoa wird weiter bestehen, je nachdem wie es sich entwickelt, es wird einen Weg geben!

Es geht weiter, egal was kommt. 

Namasté

Euch allen alles liebe von der Jo

Mittwoch, 24. Juni 2015

Tagebuch - Unserem Tierhof droht das aus.

Guten Abend ihr Lieben,

Das was ich euch heute mitteilen möchte, fällt mir nicht leicht.
Einige Leute die in der Facebook Gruppe: "Hilfe für Amoa" sind, wissen bereits Bescheid.
Unserem Tierhof droht das Aus.

Meine Frau Britta hat gestern vormittag von Seiten ihrer Dienststelle mitgeteilt bekommen, dass sie Zwangspensioniert wird (wegen ihrer Krankheitsfehlzeiten, unteranderem als Folge ihres Diensunfalls), das bedeutet für uns enorme finanzielle Einbußen. Für uns kam diese Nachricht wie aus heiterem Himmel und deshalb war ich Gestern und heute Nacht die komplette Zeit über Demoralisiert und unter Druck am Recherchieren. Denn durch die Pensionierung verlieren unsere Tiere nicht nur ihr Zuhause, sondern wir müssen Insolvenz anmelden. Wir verlieren komplett alles. Denn etwa die Hälfte (oder mehr, wieviel es genau ist, wissen wir noch nicht) ihres Gehaltes wird eingezogen. Unsere komplette Existensgrundlage ist weg. Das zum gestrigen Tag.

Heute waren wir bei unserer Anwältin und haben uns beraten lassen. Kurzum es besteht noch eine kleine Chance das ganze Abzuwenden. Dennoch sieht die Situation so aus, dass wenn ein Pensionsverfahren erst mal eingeleitet wird, es nur von Seiten der Dienstelle oder durch ein Gerichtsverfahren aufgehalten werden kann. Beziehungsweise sich ein Gerichtsverfahren über Jahre hinziehen kann.
Wir und unsere Tiere haben nicht die Zeit auf diese kleine Chance zu hoffen und zu warten und aus dem Grund dieser heutige Aufruf.

Ich habe mir die komplette Nacht den Kopf zerbrochen welche Möglichkeiten wir haben um unseren Tierhof Amoa zu retten.
Mir sind auch alle möglichen Ideen eingefallen. Ich weiß nur noch nicht wie ich diese umsetze.

Noch mal kurz die Fakten:
Im Fall das Britta Pensioniert wird, bekommen wir spätestens im August nur noch einen Teil ihres Gehaltes ausgezahlt.
Weil wir mit diesem Betrag weder unser Haus abbezahlen können, noch die laufenden Verbindlichkeiten, werden wir eine Schuldnerberatung aufsuchen und (wenn kein Wunder geschieht) eine Privatinsolvenz in die Wege leiten.
Wenn das geschieht, brauchen unsere Tiere ein neues Zuhause. Unsere Konten werden eingefroren, wir haben ab da nur noch einen Minimum zum Leben übrig.

Meine Gedanken hierzu:

a) alles wird gut und Britta bekommt einen Telearbeitsplatz (das ist die kleine Chance). Ihr Gehalt bleibt, eine Pensionierung wird abgewendet. Das werden wir frühestens Anfang - Ende Juli erfahren.

b) wir brauchen ab sofort Menschen die als Sponsoren unseren Tierhof mitfinanzieren und uns so die Möglichkeit geben den Tierhof am Leben zu erhalten. Den genauen Betrag kann ich noch nicht sagen, aber wir rechnen mit 1700 - 1800 Euro die uns fehlen. Es kann mehr oder auch weniger sein, die Pensionierung ist nicht einfach zu berechnen.

c) wir brauchen ab sofort Menschen die unsere Tiere übernehmen, denn wir werden durch das uns bevorstehende insolvenszverfahren kaum Geld für unseren Lebensunterhalt zur Verfügung haben, geschweige denn Geld für unsere Tiere. Unser Tierhof löst sich auf und wir versuchen unser Leben neu zu starten. Allerdings möchte ich ein paar Dinge, ein Artgerechtes Zuhause auf Lebenszeit! KEINE Eiergewinnung der Hühner (wir haben es geschafft das unsere Hühner das Eierlegen reduziert haben), geschweige denn das sie für die Fleischnahrung dienen, das gleiche gilt natürlich auch für unsere Schafe und unsere Kaninchen. Bella und Blue müssen zusammen bleiben. Die beiden lieben sich und beide sind hochtraumatisiert (vorallem Bella). Die Katzen werden nur zu zweit abgegeben. Diese Bedingungen werden von uns schriftlich niedergelegt. Für die Hunde gilt nur jemand der wirklich weiß was auf ihn zukommt. Beide sind Angsthunde und demzufolge nicht einfach zu händeln.

d) wir brauchen Leute die unser Haus übernehmen und uns die Möglichkeit geben den Tierhof weiter zu betreiben. Heißt wir verkaufen das Haus, bleiben aber darin wohnen und zahlen eine geringe Miete, dafür bleibt alles beim Alten. (wie hoch der Verkaufspreis ist, kann ich momentan nicht sagen, darüber muss man reden. Wir werden daran nichts verdienen, da der Verkauf direkt an die Bank oder eben den Insolvenzverwalter geht.

d) wir gründen einen Verein, der das Haus dann kauft und aus unserem privaten Tierhof Amoa einen Lebenshof gestaltet. Wir bleiben weiterhin wohnen, sind ab sofort ehrenamtliche Mitglieder des Vereins.

Das sind meine Ideen. Noch nicht voll ausgereift. Manche vielleicht sogar vollkommen irrational aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.

Nicht destotrotz sind wir ab August (außer es geschieht ein Wunder und unsere Anwältin kann das ganze Verfahren abwiegeln) am Ende, ab da müssen die Tiere, zumindest bis sich eine Lösung findet, versorgt sein.
Auch möchte ich, dass die Tierarztrechnungen bezahlt werden, denn wenn wir Insolvenz anmelden ist nichts mehr da um die Rechnungen zu bezahlen und das möchte ich auf keinen Fall, unsere Tierärztinnen sind Engel, sie haben uns und unsere Tiere seit Jahren selbstlos unterstützt und das meine ich Wortwörtlich.

Wie hoch die Tierarztrechnungen ausfallen gebe ich noch bekannt (ich habe die Unterlagen gerade nicht vorliegen).

So ist unsere Situation.

Gestern war für unsere Familie ein furchtbarer Tag. Heute denke ich, es geht weiter... Morgen hab ich vielleicht wieder meinen Enthusiasmus gefunden.
Aber egal was nun passiert, wir werden nie aufhören für Tiere da zu sein, wir fangen nur ein neues Leben an.


Namasté
Euch allen alles Liebe von der Jo vom Tierhof Amoa

Wer uns und unsere Tiere unterstützen möchte:

Paypal: Spenden@tierhof-amoa.de

Oder über das Konto:

Vermerk: Tierhof Amoa
Kontonummer: 204252020
Bankleitzahl: 50863513
IBAN: DE28508635130204252020
Volksbank Odenwald Johanna Schlitzkus.

Sonntag, 21. Juni 2015

Stellenausschreibung - oder so was ähnliches ;)



Guten Abend

Wir brauchen dringend Jemanden der sich gerne um einen "Garten" kümmern möchte, Sträucher schneiden, Bäume kappen, Gemüse anbauen, Wiese sensen, Köttel von Hunden auflesen ;)

Es soll jemand sein, der selbst keinen Garten hat, Tiere liebt (unsere Schnecken und andere Tiere dürfen leben. Unkrautvernichter und andere Gifte sind hier nicht erlaubt), Hochbeete bauen möchte um Gemüse und Obst anbauen zu können und einmal die Woche Zeit hat selbstständig zu arbeiten. Wir sind ein kleiner Lebenshof (Tierhof Amoa) in Höchst im Odenwald und können daher nichts zahlen, aber als Gegenleistung kannst du dein Obst und Gemüse mit uns selbst anbauen. Kannst unterschiedliche Meditationstechniken kennen lernen und Zeichnen und Malen lernen. Unser Hof verwildert. Da wir keine Zeit und keine Kraft haben Pflanzen zurück zu schneiden oder uns um die Obstbäume zu kümmern, sieht es hier bereits wie ein kleiner Urwald aus. Es wäre also schön, wenn sich jemand selbstständig darum kümmert. Getränke und Essen ist inklusive.

Du solltest über ein Auto verfügen, selbstständig Arbeiten können, Tiere mögen, Teamfähig sein und Kenntnisse in Gartenarbeit haben oder dir aneignen können. Bitte melden unter: tierhofamoa@gmail.com oder direkt bei Johanna Schlitzkus auf Facebook. ODER hier auf meinem Blog unter Kommentar.

Wichtig ist das du aus dem Odenwald kommst und somit keine große Anfahrt hast.

Grüße von der Jo

Und ein Namasté

Samstag, 13. Juni 2015

Seppelchen ist gestorben




Unser kleiner Seppel ist tot! Wir haben ihn gerade im Katzenklo Zimmer gefunden. Einfach so... ich fass es nicht!! Der kleine Kerl... es tut mir im Herzen weh. Ich dachte sein Katzenschnupfen ist jetzt besser, die letzten Tage war er fast schleimfrei. Es ging ihm gut und jetzt ist er tot. Wir werden ihn heute noch beerdigen... auf unseren Katzenfriedhof, unter dem umgestürzten Baum im Garten bei den Schafen. Wir sind alle so traurig...

Seppel kam mit Fee aus der Türkei zu uns. Er war so ein witziger kleiner Kerl. Er hatte nur Unsinn im Kopf und er war unglaublich schnell auf seinen drei Beinchen.
Ich verstehe nicht wie er sterben konnte, wie schnell das ging. Heute morgen war er noch quicklebendig und jetzt ist er nicht mehr da...


Mögen alle Wesen glücklich sein. 
Mögen alle Wesen frei sein von Leiden.
 Mögen alle Wesen wahre Freude kultivieren.
 Mögen alle Wesen Gleichmut üben und in tiefem Frieden verweilen.
 Buddha 

Höre, höre!
Dieser wunderbare Klang bringt mich zurück zu meinem wahren Selbst.
Thich Nhat Hanh


Komm gut über die Brücke mein Liebling. Deine Seele ist jetzt Frei!!! 

Deine Jo, deine Britta und deine Shaya

Samstag, 18. April 2015

Eine traurige und eine gute Nachricht ...




IZZI ist wieder da!!!

Es gibt eine gute und eine Traurige Nachricht!

Die gute Nachricht Izzi ist eben nach Hause gekommen, total abgemagert! Sie stürzte sich erst mal aufs Futter und frisst jetzt seit einer viertel Stunde.
Die Traurige Nachricht unsere Liesel (Huhn) ist tot und wahrscheinlich war es Izzi die sie getötet hat, wahrscheinlich weil sie so großen Hunger hatte.

Liesel war eines unserer ältesten Hühner. Momentan kämpfen zwei Gefühle in meiner Brust, ich könnte vor Freude losweinen, ich könnte vor Trauer losweinen... ich tue es einfach!!

RIP kleine Liesel du hattest wundervolle 4 Jahre bei uns! Danke das du uns begleitet hast. Wir werden dich sehr vermissen.

Das Leben trägt manchmal schwere Stunden, die letzten Tage habe ich um Izzi gebangt, ich habe mir alles mögliche zusammen gereimt und die Ungewissheit hat mir die Nächte geraubt. Izzi ist eine sehr unabhängige Katze die uns aber immer treu geblieben ist, es war für mich unverständlich, dass sie nicht mehr nach Hause kam. Also dachte ich heute noch, sie wird überfahren worden sein. Ich hätte damit umgehen können, wenn sie sich einen anderen Menschen ausgesucht hätte, aber mit der Ungewissheit kam ich nicht so zurecht. - Vielleicht bei einer anderen Katze, aber nicht bei Izzi, die meinem Herzen am Nächsten ist.

Vorhin haben wir unsere kleine Liesel gefunden, es war klar, dass ein anderes Tier sie gerissen hat, die Hunde waren die komplette Zeit über bei uns und Liesel war noch nicht lange tot. Schon da dachten wir an eine unserer Katzen, oder einen Marder. Es war ein sehr trauriger Fund, da Liesel eines unserer ersten Hühner war und sehr großes Vertrauen zu uns hatte. Sie kam sogar bis in die Wohnung um uns zu begrüßen.

Izzi ist nun wieder da und Liesel ist für immer aus unserem Leben gegangen.
Wer nicht weiß wie schlimm Hunger ist, wird vielleicht nicht verstehen, warum Izzi eines unserer Hühner gerissen hat. Hunger ist ein reißendes vernichtendes Gefühl. Man darf nie vergessen, wie sehr unser Instinkt unsere Handlung übernimmt, wenn es um das Überleben geht. Izzi ist seit sieben Tagen verschwunden, nach ihrer körperichen Verfassung nehmen wir an, dass sie seit 7 Tagen kein Futter hatte. Das einzige was sie wollte war Leben.

Bei aller Trauer um unsere Liesel, verstehe ich warum sie gestorben ist und das ist ein kleiner Trost....

Danke für alle die unsere Suchanzeige geteilt haben.
Ihr habt geholfen das Izzi nicht elendig verhungert ist.

Alles liebe von eurer Jo

Freitag, 17. April 2015

IZZI ist wieder da!!! Aktuell: 18.4.2015. DANKE ganz herzlich fürs Teilen!!!

Unsere Katze Izzi ist in 64739 Höchst im Odenwald (Mümling-Grumbach) entlaufen und wird gesucht.
Bitte schaut im Keller oder Garagen nach. Izzi ist mehr grau/braun getigert un hat ein ausdrucksvolles Gesicht und ein sehr dichtes Fell. Sie ist gechipt und sterilisiert.

Wir vermissen unsere kleine Zicke sehr!!!


Izzi ist sehr schmusig, aber auch eigenwillig und freiheitsliebend. 








Dienstag, 3. März 2015

Über Facebook und das tolerieren von Gewalt an Tieren in Bild und Wort


Über Facebook und das tolerieren von Gewalt an Tieren.



Der Mensch passt sich an, an Meinungen, Vorstellungen, Gesellschaft. Wir wissen alle wie so eine Anpassung in Wahrheit aussieht. Auf der einen Seite gehen die Menschen die sich anpassen in der uniformierten Gesellschaft unter, auf der anderen Seite möchte jeder erkannt und geliebt werden.
Was passiert wenn die Angepassten in sich ein Gefühl von Widerstand wahrnehmen?

Sie leben ein Doppelleben. Die angepasste Seite versucht möglichst unsichtbar zu sein, die unangepasste sucht sich eine Gemeinschaft die fern "normaler" Gesellschaftsformen lebt. Solche unangepassten Seiten trägt jeder in sich, die einen mehr die anderen weniger.
Aber was passiert wenn dieses Doppelleben eine gefährliche Tendenz für Mensch und Tier einnimmt...

In Facebook erlebt man es besonders oft, hier gibt es Gruppen von Menschen aufgebaut, die öffentlich Bilder von missbrauchten und misshandelnden Kindern und Tieren posten und sich rühmen diese Grausamkeit gut zu finden. Es gibt Gruppen dich sich gegen Jeden stellen, der ihrer Meinung nach nicht zur Gesellschaft passt. Sei es Ausländer, Homosexuelle, anders Gläubige, anders Denkende, anders Fühlende. Öffentliches Anprangern ist hier auf Facebook Normalität, während man im "real life" so tut als sei man unsichtbar, verliert man hier jegliches Gefühl für Moral und Ethik.

Letztens wurde eine Petition ins Leben gerufen, die verhindern möchte, dass Facebook eine dieser Gruppen weiterhin toleriert. Meine persönliche Meinung hierzu: Facebook lebt von solchen Gruppierungen, gerade Hass und Gewalt zieht Menschen an wie die Fliegen auf der Gülle.
Je mehr solcher Gruppen, desto mehr Mitglieder. Facebook wird solange nichts gegen diese Art von Gewalt unternehmen, bis es dazu gezwungen wird. Die Moral und die Ethik ist hier vollkommen egal, solange die Mitgliederzahlen sich erhöhen.

Bei dieser Diskussion um die Petition kamen auch andere Stimmen auf, Menschen die sich davon versprechen, solche Machenschaften aufzudecken, um die Betreiber hinter Gitter zu bringen. Ich halte das für weniger erstrebenswert, denn aus eigener Erfahrung weiß ich, wer sich auf solchen Pfaden bewegt, weiß sich gegen das Gesetz zu wehren. Gerade die Betreiber der Seiten wissen sehr wohl, das das was sie tun, gegen das Gesetz verstößt. Hier kann nur Facebook selbst etwas unternehmen.

Facebook hat es in der Hand etwas gegen diese Grausamkeiten zu unternehmen, aber Facebook denkt gar nicht daran seine Nutzungsbestimmungen zu ändern.
Wenn ich keinen Tierhof hätte, hätte ich mich schon längst aus Facebook abgemeldet. Denn es tut mir nicht gut, unter so vielen Gewalttätigen und Gewaltverherrlichenden Menschen zu sein, mit ihren Gruppen die nur eines beweisen: Das Facebook Gewalt toleriert.
Aber wir haben einen Tierhof und sind auf Spenden angewiesen. Ich kann nur hoffen, das sich solche Leute von mir fernhalten.

Ich habe die Petition unterschrieben und ich stehe dazu, denn die Petition beschreibt genau das, was ich durch meine Erfahrungen mit gewalttätigen Menschen ebenfalls erkannt habe:
Es geht bei dieser Petition nicht darum, Tierschutz relevante Themen auszuklammern, sondern gezielt darum Tierquälern den Raum für ihre perversen Praktiken zu nehmen. Wenn Facebook solche Gruppen und Seiten toleriert ist das eine Einladung für weitere Gewalt an Tieren.

Darum fordere auch ich:

"Wir fordern von Facebook, in ihren Gemeinschaftsstandards die Ächtung von Gewaltdarstellungen, Verherrlichung von Gewalt sowie von Aufrufen zur Gewalt auch auf Gewalt gegen Tiere auszudehnen. Erst die Aufnahme dieses Punktes in die Meldeformulare ermöglicht es Usern, diese unsäglichen Seiten gezielt zu melden und gibt Facebook eine wirksame Handhabe, diese Seiten zu löschen.

Auf Facebook gibt es immer mehr Seiten, Gruppen und Veranstaltungen von sadistischen Tierquälern, die Bilder mit massiven Gewalttaten an Tieren posten. Diese Bilder zeigen Tiere, die lebendig zertrampelt werden, in Gläser gestopft, lebendig verbrannt, sexuell missbraucht oder körperlich verstümmelt werden u.v.m.

Egal wie oft man die Seiten, Gruppen, Veranstaltungen und Bilder meldet, man bekommt immer die gleiche Antwort:

"Wir haben den von dir wegen Darstellung drastischer Gewalt gemeldeten Beitrag geprüft und festgestellt, dass er nicht gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstößt." (Zitat Facebook)

Gewalt bedeutet für Facebook offensichtlich stets Gewalt gegen Menschen. Dass Gewalt gegen Tiere ebenso inakzeptabel und moralisch verfehlt ist, scheint bei Facebook ebenso wenig angekommen zu sein wie bei einigen ihrer User. Wir fordern Facebook auf, sich mit dieser Änderung zum Tierschutz zu bekennen und dadurch möglichen Nachahmern vor Augen zu führen, dass unsere Gesellschaft ein solches Verhalten nicht toleriert!"

https://www.change.org/p/facebook-keine-gewalt-gegen-tiere?recruiter=135840900&utm_source=share_petition&utm_medium=facebook&utm_campaign=autopublish&utm_term=des-lg-action_alert-reason_msg&fb_ref=Default


In diesem Sinne, ich wünsche euch noch eine Gewaltfreie Woche.

Alles liebe eure Jo vom Tierhof Amoa


Sonntag, 8. Februar 2015

Wandas Geschichte - Was muss passieren?

 - Damit Menschen endlich ihr Verhalten verändern?

Wanda ist tot.

Ihr Tod hat viel in mir ausgelöst, mehr als ich in Worten ausdrücken kann. Vielleicht werden jetzt viele sagen, sie war doch nur ein Huhn. 
Sie war ein kleiner Held, der es geschafft hat, die Herzen einiger Menschen zu erobern. Sie bringt vieles in mir ins Rollen, ich denke nach und ich stehe innerlich vor einem kleinen Abgrund der mich vor die Entscheidung stellt zu Brüllen, um mich zu schlagen, gegen diese Wixhähnchenwägen zu treten, den Leuten ihre gebratenen Hühner um die Ohren zu schlagen. An die Wände " ihr Tierquäler" "ihr verfluchten Tiermörder" zu schreiben, kurz um, in mir ist etwas explodiert. Die äussere Ruhe, die Gewaltlosigkeit hole ich mir... - ja woher hole ich sie mir?

Ich hinterfrage momentan alles.
Auch meinen Glauben. 
Momentan würde es mir vielleicht sogar besser gehen, Gewalt auszuüben, richtig auszurasten. In ein solches Institut zu fahren, wo kleine Wandas im Reagenzglas gezüchtet werden, auf das sie noch mehr erleiden müssen, für diese Gutbürgerliche Ignoranz. Mit einem Baseballschläger auf die Reagenzgläser zu dreschen, das das Glas gegen die Wände spritzt. Ja ich habe solche Gedanken, weil ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle habe.
Ich habe so viele Tiere sterben sehen, aber Wandas Tod holt jeden einzelnen Schmerz hervor der tief in mir vergraben ist.

Ich habe versucht über sie zu reden, das Schreiben war kein Problem. Man findet Gleichgesinnte. Die meisten Leute die meine Texte lesen, stehen mit mir auf einer Ebene. Und wenn nicht verschwinden sie aus meinem Textfeld. Aber das sprechen, das wirkliche Mitteilen - Sprache - Gefühl - Ausdruck. Ich bin gescheitert, ich habe feststellen müssen, das meine Sprache die Menschen in meinem Umfeld nicht erreicht. Weder Bekannte noch Freunden wollten mehr von Wanda erfahren. Ich sah es an ihren Blicken, diesen Lächeln im Gesicht, das mehr das arme Wesen bedauerte das vor ihnen stand, als das Huhn um das es ging.

Das erste mal wurde mir so richtig bewusst, das ich außer meiner Frau und einigen befreundeten Tierschützern niemanden hatte mit dem ich reden konnte. Ohne dieses: "Ach komm schon, lass mich damit in Ruhe" Augenblinzeln. Dieses wegwischen einer Hand und dem Lächeln das so viel ausdrückt - etwa das knallen einer Tür die hinter dir zufällt, während du noch im Rahmen stehst.

Wo sind meine Freunde, meine Bekannten geblieben. Die die sich immer wieder bei mir ausweinten, deren ich mit Rat und Tat zur Seite stand. Momentan bin ich wieder kurz davor mit ihnen zu brechen. Ich habe schon oft solche Momente erlebt, da wurde mir klar, das ich mich wieder um Längen entfernt habe und ich musste weiter gehen und die Menschen die ich einst liebte hinter mir lassen.

Und ich habe viele Freunde hinter mir gelassen, Leute die immer noch wütend auf mich sind, weil ich ihnen Brief schrieb um mich zu erklären. Dieses: "Es tut mir leid, aber unsere Wege trennen sich hier" hat mir weh getan, aber es war notwendig. Momentan denke ich wieder darüber nach.

Ich weiß es wird niemand verstehen, wenn ich mit den Worten anfange: "Wo wart ihr als Wanda starb?
Wo wart ihr als sie zu mir kam, als ich sie zu Anam Cara gab, weil mir bewusst wurde, das sie bei uns noch nicht mal halb solange am Leben wie dort auf dem kleinen Lebenshof.
Wo seid ihr wenn es mir Scheiße geht?

In solchen Momenten bin ich meinen Freunden, Verwandten, Bekannten zu viel, zu emotional. Der einzige Mensch der dann da ist und mich anfangen kann, ist Britta, meine Frau. Ich will noch nicht mal sagen, das es andere nicht können, ich will nur sagen, das ich nicht das Vertrauen habe, mich fallen zu lassen. Ich bin nur gut um anderen zu helfen, das ist wohl mein Karma.

Meine Tränen trocknen auch so.
Heute ist guter Tag, ich denke an Wanda und muss automatisch an alle Denken die ich begleitet habe. Menschen wie Tiere, es waren einfach zu viele.

Wir haben gerade keine gute Zeit, gestern Nacht konnten wir beide nicht schlafen. Unsere finanzielle Situation macht uns Gedanken. Es gab schon oft solche Zeiten da überlegten wir wie wir die nächsten Monate hinbekommen, das ist so wenn man von der Hand in den Mund lebt. Es gibt keine Garantie das es Morgen genauso weitergeht wie heute. Manchmal da macht uns diese Lebensweise sorgen. Manchmal denken wir darüber nach was ist, wenn wir das Haus hier nicht halten können, wohin mit den Tieren. Das ist ein Grund warum ich unbedingt das Tierschutznetzwerk auf die Beine stellen will.

Denn ich kann bei den Menschen um mich herum, nicht davon ausgehen, das sie da sein werden und uns helfen werden.
Ich gehe eher vom Gegenteil aus. Hilft dir selbst... den Rest vom Satz bleibt ungesagt, denn ich glaube nicht an einen Gott, der mir lächelnd vom Himmel hinunter blickt. Dieser Gott ist in meiner Kindheit gestorben. Buddha ist auch keine Alternative, denn er zeigt mir nur, zu was ich selbst in der Lage bin. Hilf dir selbst!!

Was muss passieren, damit Menschen wie die Menschen in meinem Umfeld ihr Verhalten verändern?
Was muss noch passieren?

Ich glaube das einzige was wirklich zu einer Weltweiten Veränderung führt ist das Leid am eigenen Leib. Manchmal glaube ich, habe ich nur deswegen das Grauen meiner Kindheit und frühen Jugend überlebt, um jetzt zu begreifen.
Um zu verstehen, was Wanda wirklich war.

Sie war ein kleiner Held, sie hat es aus eigenen Antrieb geschafft für eine kurze Zeit unter liebevoller Obhut zu leben.
Wanda muss in der Erinnerung bleiben. Ihre Geschichte darf nicht sterben. Sie muss Sinnbild, Maskottchen eines Tierschutzes werden, der dafür sorgt das sich etwas verändert, in den Herzen der Menschen.  Sie war nicht irgendein Tier einer Massenhaltung. Sie war eine Persönlichkeit und als solche wird sie ewig in meiner Erinnerung bleiben.

Wie kann man die Menschen da draußen wirklich erreichen?
Ich habe meine Bekannten und Freude nicht erreicht. Ich habe versucht ihnen zu erzählen wie Wanda war. Aber es hat niemanden interessiert. Meine Worte bleiben ungehört, ungefühlt. Das ist es was momentan noch mehr schmerzt als Wandas tot. Es war voraussehbar. Wir wussten alle sie wird sterben, wir haben gehofft, das sie noch einige schöne Monate im Lebenshof verbringen kann und Meike hat bis zuletzt gehofft das Wanda überlebt. Als sie mir sagte, dass Wanda aufgehört hat zu fressen, wusste ich den Überlebenskampf hat sie verloren. 


Kann man euch mit Wandas Geschichte erreichen?
Seid ihr gute Zuhörer?




Wandas Geschichte

Eines Tages klopfte etwas an Heikos Fenster. Es war ein kleines Huhn. Heiko wusste woher dieses Huhn stammt. Von einem Bauernhof der regelmässig Hüher gebracht bekommt und der diese Tiere selbst schlachtet. Heiko weigerte sich dieses kleine pipsende Hühnchen zurück zu dem Hof zu bringen. Er nahm es erst mal zu sich nachhause und dort wohnte es ein paar Tage. Aber es war kein gutes Leben für ein Huhn und so kontaktierte er mich:

"Was soll ich machen, es kann nicht in meinem Gästezimmer bleiben, so ganz alleine"
Ich wusste nur eine Antwort: "Dann bring es zu mir oder kontaktiere Rettet das Huhn!"



Heiko entschied sich zu mir zu fahren. Er war gut zwei Stunden unterwegs. Und als er ankam sahen wir uns zum ersten Mal und ich wusste, vor mir steht ein Freund. Wir mochten uns sofort.
Als ich dann das Huhnchen sah, dachte ich bei mir: So ein Huhn habe ich noch nie gesehen. Es war so anders als meine anderen geretteten Hühner. So zart und doch wohlgenährt. Ich war ehrlich gesagt ein wenig verwirrt. Mein Instinkt sagte mir, das dieses Hühnchen noch sehr jung war, ich rechnete damit das als als erwachsenes Huhn wahrscheinlich die doppelte Größe haben wird, als meine restlichen Hühner. Ich nahm wirklich an, es sei eine Rassezucht oder ein anderes von Menschenhand manipuliertes Huhn.
Ich setzte es erst mal in einen Käfig und am Abend kam es zu den anderen Hühnern in den Stall. Ich dachte damit tat ich ihm etwas gutes, aber das Gegenteil war der Fall.
Am nächsten Morgen öffnete meine Tochter wie immer den Hühnerstall um die Schaar nach Draußen zu lassen. Das kleine große Hühnchen saß einsam in der Ecke. Also sprach meine Tochter mit ihm, sie sagte ihm, es solle keine Angst haben, denn es wird irgendwann einen Kamm haben und dann wird es wunderschön aussehen.  Es ist ihre Aufgabe morgens den Stall zu öffnen und die Eier einzusammeln, die wir dann entweder verschenken oder den Hunden und Katzen zum fressen geben. Wir selbst essen schon lange keine Eier mehr.

Um 10 schaute ich wie immer kurz nach unseren Hühnern und gab den Kaninchen Futter. Das kleine große Huhn war nirgends zu sehen. Ich dachte mir dabei nichts schlimmes, denn wir haben ein großes Grundstück und unsere Hühner dürfen nutzen es sehr gerne, sich unter den Büschen zu verstecken. Dennoch wunderte ich mich ein wenig. Um 11 Uhr rief mich meine Nachbarin an, sie meinte: "Kann es sein das ein Huhn von ihnen auf der Straße herumläuft. Es ist irgendwie merkwürdig, so orientierungslos". Ich war gerade aus der Dusche gekommen und stand noch tropfnass im Flur, als ich zu meiner Tochter rief: "Schatz geh schnell nach draußen, Wanda ist auf der Straße!" meine Siebenjährige lief sofort los und ich zog mich in Windeseile an.

Draußen stand sie dann bei unserem kleinen großen Huhn und tröstete es sanft: "Du musst doch nicht weglaufen, wir tun dir nichts, bei uns kannst du groß und alt werden!"
Ihr nahm das Hühnchen das jämmerlich pipste. "Meine Güte du musst noch ein Baby sein" flüssterte ich. Dann trug ich es erst mal unters Dach. Ich stellte in Windeseile einen größeren Käfig auf und füllte Futter und Wasser nach. Das Kleine stürzte sich sofort auf den Futternapf und fraß ihn innerhalb kürzester Zeit auf.

Ich war total verwirrt. Hühner sind allgemein kleine verfressene Tiere und normalerweise begrüßen sie sich mich am Tor, weil sie wissen, gleich gibt es Futter. Aber sie fressen nie alles auf einmal auf. Sie haben ein gutes Verdauungssystem und machen beim Fressen auch längere Pausen. Das kleine große Hühnchen fraß ohne Pause.
Ich nannte sie Wanda, einerseits entnahm ich den Namen aus einem Buch das mich bis heute nachhaltig fasziniert, es heißt "Seelen". Andererseits nannte ich sie, weil ich der Meinung war, wenn ein kleines großes Hühnchen zweimal auf Wanderschaft ging, braucht es einen stattlichen Namen.

Um Wanda nicht alleine im Käfig zu lassen, setzte ich Fräulein Schwarz zu ihr, Schwarzi war ein Omega Huhn. Ein Huhn das in der untersten Hühnerkaste lebte. Sie fraß erst nachdem alle anderen Satt waren und sie saß nie auf einer Leiter, sie saß immer unten. Ich dachte, wenn jemand Wanda ein wenig Geborgenheit vermitteln kann, dann Fräulein Schwarz. So verbrachte Fräulein Schwarz und Wanda die erste Nacht gemeinsam im Käfig. Am nächsten Morgen sah ich jedoch das sich unser Omega Huhn in Wandas Gegenwart in ein Alpha Huhn verwendelt hatte. Fräulein Schwarz hatte Wandas Köpfchen ordendlich malträtiert. Die kleine blutete leicht. Also nahm ich schnell die schwarze Dame aus dem Käfig. Ich brachte sie zurück zu den anderen und Fräulein Schwarz bedankte sich keckernd und lieg gleich zu ihrer Hühnergruppe. Wanda saß nun alleine wieder im Käfig und ich war total ratlos. Das kleine große Hühnchen tat mir so leid.





In der Zwischenzeit hatte ich von Wanda auf meiner Tierhof Seite berichtet. Ellen eine gute Bekannte von mir und Mitarbeiterin von Rettet das Huhn, meinte in einem Kommentar, das sie glaubt das Hühnchen sei ein Masthuhn.
Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Sie hatte Recht, nur das erklärte das merkwürdige Verhalten, diese Küken Energie. Ich musste erst mal weinen, weil mir dadurch auch klar wurde, das Wanda nur zum Sterben geboren wurde.
Masthühnchen werden nur zum Fressen und gefressen werden gezüchtet.


Bildquelle:http://www.ariwa.org/wissen-a-z/hintergrund/masthuehnerleben.html 

Am Anfang haben sie noch ein wenig Platz, doch je älter sie werden, desto enger ist ihr "Zuhause". In einer großen Halle leben bis zu 28 Hühner auf einem Quadratmeter Stallfläche, diese Hühner haben ein Gewicht von bis zu 1,6kg. Manchmal sogar noch mehr.

Am Ende ihres Lebens, das gerade einmal 3-6 Wochen andauert, können sie sich kaum noch bewegen.

Bildquelle: http://www.ariwa.org/wissen-a-z/hintergrund/masthuehnerleben.html


Viele sterben, weil die Organe nicht mehr ausreichend funktionieren. Das Gewicht ist viel zu hoch für die Knochen, die dann einfach brechen, als wären sie aus Glas.

Bildquelle: http://www.ariwa.org/wissen-a-z/hintergrund/masthuehnerleben.html


Wanda hatte es geschafft, sie lebte bei mir, aber unter welchen Bedingungen. Ich war tottraurig. Ich saß vor ihrem Käfig und mir liefen die Tränen übers Gesicht.  Mir war klar, das sie hier bei uns, bei unseren freien Hühnern keine Chance hatte. Wie musste sie sich fühlen?
Sie lebte mit Hunderten / Tausenden von anderen kleinen Hühnchen in einer Enge die kaum Platz lies zum Drehen. Dann kam sie zu diesen Bauern. Sie lief davon, aus Angst aus - ich weiß es nicht Überlebenswillen. Und nun war sie bei mir, eingesperrt in einen Käfig und alleine. Ich war so wütend auf dieses System. Überleben war einfach nicht genug.
Ich selbst war Jahre eingesperrt, ich verbrachte meine komplette Kindheit in Gefangenschaft, diese Erinnerung kam hoch, wie ein Sturzbach. Mir wurde in diesem Moment klar, das Wanda nicht bei uns bleiben durfte. Sie brauchte einen begrenzten Raum. Ich schrieb meine Gefühle auf und lies sie nach Draußen in die Welt des Internets. Ich war so traurig, weil ich meine Grenzen erkannt hatte, weil mir bewusst wurde, ICH kann ihr nicht helfen. Unser Hof der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Tiere die keine Chance hatten, eine Chance zu geben, war für Wanda der falsche Hof.

Eine Freundin hatte gerade neu einen Lebenshof aufgebaut. Sie hatte ein Gehege in dem ihre Hühner lebten, sie bot mir an Wanda zu nehmen. Ich wusste auf ihrem Hof, den gemeinsam mit ihrer besten Freundin führte, hatte Wanda vielleicht eine kleine Chance.
Auch wenn ich Gitterstäbe ablehne, für Wanda war eine Begrenzung das was wirklich brauchte. Das was für mich Freiheit bedeutete musste ich mir erst im Alter von 32 selbst schenken. Solange habe ich gebraucht um Freiheit wirklich schätzen zu lernen.
Wanda brauchte Zeit um sich zurecht zu finden.

Davon waren wir alle überzeugt. Und so zog Wanda zu Meike und Cathrin auf den kleinen Lebenshof Anam Cara.

Die Bilder die täglich folgten und vielen Gespräche mit Meike zeigten mir, das wir richtig lagen. Wanda fühlte sich von mal zu mal wohler.
Sie integrierte sich sogar in die kleine Hühner/Kaninchengruppe.




Sie fasste Vertrauen zu den zwei Frauen, die sich rührend um das kleine Hühnchen kümmerten. Doch als der 6 Februar kam, verändert sich alles. Wanda hörte auf zu fressen.
Ich las die Nachricht am 7 Februar morgen um 9 Uhr und ich wusste es. Ich hatte so viele Hühner sterben sehen, ich wusste, es gab keine Chance mehr.
Meike war noch zuversichtlich und schrieb mir zurück: "Sie stirbt nicht, ich sorge dafür!"
Und ich schickte ihr einfach nur ein Herzchen...  ich wusste es besser.

Wie gerne hätte ich Wanda noch einmal gesehen.
Am 7 Abends bekam ich dann die Nachricht, die ich erst in der Nacht las.
Wanda war in Meikes Armen gestorben.

Wenn ich trauere dann still. Ich bin niemand der schreit und laut weint. Wenn es weh tut dann suche ich die Stille in mir und es tat diesmal weh. 
Wie oft haben wir Hühner beerdigt und ich habe nur leise: "Om mani padme hum" geflüstert, bevor wir die Erde auf ihre Körper schütteten. Oft legte unsere Tochter noch ein Bild mit ins Grab. Aber es waren so viele Hühner die nur eine begrenzte Zeit bei uns lebten und irgendwann hörten auch die Bilder auf. Aber es blieb dabei eine Beerdigung war Teil unserer Familie, es sind alle Anwesend. Ich vermute diesmal wird eines unserer Amoa Tiere ohne uns beerdigt und ich kann es Meike noch nicht mal übel nehmen. Wanda ist zu einem Tier von Anam Cara geworden. Ihre Tränen sind mit Sicherheit noch nicht versiegt. 

Ich weiß noch wie es war, als eines meiner ersten Schützlinge starb. Das ist jetzt so viele Jahre her. Ich weiß noch, ich war noch sehr jung. Und damals habe ich anders getrauert als heute. Ich habe geflucht und laut gebrüllt. Es war ein Hund der Überfahren wurde und an der Straße liegen gelassen wurde. Meine Schwester und ich haben ihn von der Landstraße gezogen und er starb in meinen Armen. Damals hab ich meine Faust gen Straße gehalten und jeden Autofahrer der an mir vorbei fuhr aufs Übelste beschimpft. Wir haben ihn dann unter Ästen und Blättern begraben.
Diesen Hund werde ich genauso wenig vergessen wie die kleine Wanda.


Ich bin bald 50 Jahre alt. Zurückblickend habe ich so viele Tiere beerdigt das man daraus locker ein großes Haus auf diesem Platz bauen kann. Manchmal kommt es mir so vor, als würde ich auf einem Friedhof der Kuscheltiere leben. fast auf jedem Grundstück auf dem ich lebte, gab es einen kleinen Friedhof. Niemand sieht das unter der Erde Knochen liegen. Niemand muss es sehen.

In Gedanken bin ich Anwesend wenn Wanda  ihren Weg antritt.

In Gedanken bin ich immer anwesend.

Auf das ihre Geschichte in Erinnerung bleibt. Dieses Leben ist nur eines von vielen Leben.
Unser aller Mägen sind voll davon!!!

Wir haben so viele Wandas gegessen, so viel Schuld aufgeladen. So viel Schmerz verursacht.

Ich schwöre bei allem was mir heilig ist, ich werde nie wieder Fleisch essen, nie wieder soll ein Tier wegen mir sterben, oder leiden. Dieser Schwur soll mich bis zu meinem Lebensende begleiten, genauso wie Wanda mich begleiten wird.

Auf das sie uns in Erinnerung bleibt.



Mögen alle Tiere Glücklich und unversehrt bleiben...
Namasté

Eure Jo



Bildquellen:
kleiner Lebenshof Anam Cara
Tierhof Amoa
http://www.ariwa.org/wissen-a-z/hintergrund/masthuehnerleben.html

Montag, 2. Februar 2015

Tierschutznetzwerk und Ausstallung unserer Hühner


Dieses Bild ist in unserem Winterstall aufgenommen worden.
Die nachfolgenden Bilder stammen von http://www.rettetdashuhn.de/






Aus dieser Ausstallung leben nun 10 Hühner bei uns!

 "Bodenhaltung" bedeutet Haltung auf engsten Raum.
Stellt euch vor: Ihr habt einen Kleiderschrank von dem Maß: 1m. breit, 1m tief und maximal 1,70m hoch. In diesen Kleiderschrank steht ihr dann mit zwei anderen Erwachsenen, ihr habt normale Kleidergröße 42, im Laufe der Zeit fallen euch die Haare aus, oder ihr verletzt euch gegenseitig, Juckreiz und Gliederschmerzen sind Normalität Ihr könnt euch kaum bewegen, geschweige denn drehen. Ihr seid dazu verdonnert maximal ein Jahr lang darin zu leben, ihr werdet mit Mehl gefüttert und bekommt natürlich auch Wasser und Medikamente, danach werdet ihr grob herausgerissen in einen weiteren Kasten geschmissen, abtransportiert und getötet. Was sich hier wie ein Thriller oder Gruselschocker liest ist die Normalität eines Huhns. Mastküken wie unsere Wanda haben anfangs mehr, aber mit Zunahme immer weniger Platz, sie leben in einer großen Halle mit Tausenden von anderen Mastküken. Ihr Leben endet bereits nach spätestens 6 Wochen. - DAS ist LEGAL!
Fast jedes Huhn das auf eurem Teller landet, hat das Leben eines Mastküken hinter sich, fast jedes dieser Brathähnchen ist nicht älter als Wanda geworden.

Fast jedes Ei das ihr esst, wurde von einem Legebatteriehühnchen gelegt. Die Qual dahinter bekommt ihr nicht mit, ihr vergleicht Preise und der günstigste Preis wird dann oft genommen. Bedenkt bitte der günstigste Preis zeigt oft auch die Art der Haltung!
Ich kann euch keinen Freibrief ausstellen, weder für Bio Eier, noch für Eier aus freier Haltung. Denn leider ist es so, das ihr bestimmt, ob es den Tieren gut geht oder nicht. Je mehr Eier gekauft werden, desto mehr Tiere leiden.

Der Verzicht auf ein Ei, verändert auch ihre Haltung. Die Bauern lernen erst durch finanzielle Niederlagen, sie stellen ihre Hühner Haltung erst um, wenn ihr ihnen das bewusst macht, dass ihr das nicht duldet.

Industrielle Hühnerhaltung ist Qualhaltung!
Legal ist für mich etwas vollkommen anderes.

-

Wir hatten in den letzten Tagen viel zu tun, wir mussten für unsere Rettet das Huhn Hühner innerhalb eines Tages einen neuen Stall bauen, denn bis zum Frühjahr brauchen sie Wärme und Zeit bis ihre Federn wieder gewachsen sind. 
Die letzten Wochen waren nicht einfach für uns. Die Grippe zehrt immer noch in unserem Körper und der Stress der letzten Tage hat viele Gedanken in mir ausgelöst. Ich habe Gestern dann das Tierschutznetzwerk in Facebook ins Leben gerufen und werde irgendwann in den nächten Wochen, dann das Ganze noch erweitern. Aufrufe in Google und Twitter starten, auf das das Netzwerk noch bekannter wird. Später soll es noch ein Forum geben... aber das sind Tagträume auf die ich mich jetzt noch nicht einlassen will...
Das wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen und ich hoffe sehr, es melden sich noch Administratoren die mir zur Seite stehen.

Britta fragte mich gestern, ob ich Angst habe das mir was passiert, weil ich so Aktiv im Aufbau des Tierschutznetzwerkes bin. Diese Frage hat mich heute Nacht beschäftigt. Ich bin immer nur dann so richtig Aktiv wenn ich eine Veränderung in mir feststelle. Ich fühle einfach eine Müdigkeit in mir, ich bin total erschöpft und bräuchte eigentlich Urlaub. Ein Gefühl von -wieder ankommen- , frisch sein fehlt mir gerade.
Dieser Schub der mich momentan antreibt entsteht aus dem Impuls heraus, das ich vielleicht eines Tages ausfalle und dann muss es trotzdem irgendwie hier weiter gehen. Mein Körper möchte nur schlafen und ausruhen. Gar nichts tun, nicht denken, nicht handeln. Das ist für mich ein klares Zeichen, das ich kurz vor einem Burn Out stehe. Eigentlich müsste ich jetzt die Reißleine anziehen und auf meinen Körper hören. aber es ist noch so viel zu tun. In zwei Wochen zieht unser Mieter aus, dann müsste die Wohnung renoviert werden. Auch müsste ich mich jetzt erkundigen ob die Bank uns einen Kredit vorschiebt um wenigstens die Toilette und den Wasserkasten zu erneuern. Ich bräuchte jemanden der mir Handwerklich hilft... dann könnten wir auch einiges alleine machen. Wenn es nach dem geht, was wir hier noch machen müssen, ist an Pause nicht zu denken. Aber mein Körper braucht diese Pausen, sonst bin ich irgendwann nicht mehr zu gebrauchen. Und das wäre alles andere als gut. Also ruhe ich mich einfach zwischendurch aus. Ich versuche zu meditieren (was mir momentan nur kurz vorm Einschlafen gelingt).

Ich freue mich schon sehr auf den Frühling, es wird mich aufbauen, wenn die ersten Knospen sprießen. Und dann kann ich mich auf mein Atelier einlassen. Das wird spannend werden. Ein neues Arbeitsfeld. Das heißt dann noch mehr Arbeit als jetzt, aber auch einen geistigen Ausgleich zu meiner Tierschutztätigkeit. Ein schöner Ausgleich, ich freue mich schon darauf mit Kindern zu arbeiten.

Auch da bin ich ja nicht alleine, Sonja unsere Hofhelferin ist ebenfalls Künstlerin, wir bauen das gemeinsam auf. Alles ist im Wandel. Und wenn unsere 10 halbnackten Hühner nach Draußen können, können wir in diesem Stall auch Nottiere aufnehmen - irgendwann.

Das Leben lebt!!! Im Frühling, ich weiß es! -  wird es dann in mir auch wieder Bergauf gehen!!!

Namasté

Eure Jo vom Tierhof Amoa

Bildquellen: http://www.rettetdashuhn.de/ - Bilder aus der Facebook Seite entnommen.
Link: https://www.facebook.com/groups/tierschutznetz/




Samstag, 31. Januar 2015

Wir brauchen ein Netzwerk - WICHTIG!!!

Ich habe lange nachgedacht.
Diese Nachricht ist an alle Gnadenhöfe, Lebenshöfe, Tierhöfe, an alle Tierschutzorgas!
Bitte teilt sie weiter und macht sie somit weltweit bekannt.




Wir brauchen einander, wir brauchen ein Netzwerk.
Statt gemeinsam zu arbeiten, arbeiten fast alle von uns getrennt und somit alleine. Wir bitten getrennt um Spenden, die einen haben viel die anderen knabbern an ihrer Existenz. Wenn ein Gnadenhof seine Existenz verliert, betrifft es in erster Linie nicht nur die dort lebenden Tierschützer, sondern auch viele Tiere. In Windeseile müssen Unterkünfte gestellt werden und oft verhindert eine Falschinformation oder die Notsituation selbst (kein Telefon, keine Erreichbarkeit) das wir uns gegenseitig helfen können.
So erleben wir Tagtäglich das Tierschützer auf sich alleine gestellt sind.
Wir erleben das Tiere auf sich alleine gestellt sind, weil die Menschen sich nicht mehr um die nötige Pflege kümmern können.

Um wirklich in dieser Welt etwas zu erreichen, müssen wir gemeinsam arbeiten. Mein Vorschlag an alle, ich werde hier ein Netzwerk eröffnen, anfangs eine Gruppe auf Facebook, im Laufe der Zeit wenn sich genug Tierschützer gefunden haben, eine Weltweite Gruppe.

Wir brauchen eine uneingeschränkte Informationsmöglichkeit, es darf nicht mehr passieren, das Tierschützer alleine um ihre Existenz bangen, es darf nicht passieren, das Tiere ihr sicheres Zuhause verlieren.
Wir müssen anfangen gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten und nicht mehr getrennt.

Ein Notruf kann nur durch ein Netzwerk sehr schnell weiterverbreitet werden, auf das sich Menschen finden die sofort in der Lage sind zu helfen.

Lasst uns gemeinsam arbeiten. Denn jeder von uns kann einmal in eine Situation kommen, in dem er überfordert ist, dann brauchen unsere Tiere ein Zuhause. Das kann nicht erst Tage später geschehen, sondern muss oft sofort umgesetzt werden.
Wir kennen um das Risiko, wenn einem von uns etwas passiert.

Einer für alle und alle für einen!
Gemeinsam schaffen wir Berge zu versetzen.

Macht ihr mit? Teilt diese Nachricht unter euren Tierschutzfreunden.
Macht bekannt das wir nicht mehr alleine sind.

Ich bin dabei wer noch.

Ich brauche Administratoren
Nothelfer (Leute die regelmässig in Facebook sind und sofort mit dem Verteilen anfangen (auf Chroniken teilen, nähere Gnadenhöfe per Telefon und Internet unterrichten usw.), wenn Notrufe eingehen.
Moderatoren die sich bereit erklären alte Notrufe zu aktualisieren und gegebenenfalls zu löschen.
Helfer vor Ort (Nach PLZ/LAND), die bereit sind vor Ort die Lage zu sichern, bzw. die mit Polizei, Veterinäramt und Feuerwehr in Verbindung treten und die Sachlage klären.
Spendeneinsammler die öffentlich um Spenden bitten, damit die Notstelle schnell mit den erforderlichen Spenden bedacht wird (Geldspenden, Sachspenden).
USW. Ich bin offen für jeden der helfen will und kann.

Warum das alles:
Ein Gnadenhof hat  einen öffentlichen Notruf über Facebook gesendet. Einige Leute haben das gelesen, aber nur drei Menschen waren vor Ort. Die Situation war emotional instabil.
Einige Tiere starben.

Wir haben uns diese Arbeit ausgesucht um Tiere zu retten, wir sollten anfangen wirklich gemeinsam an einem Strang zu ziehen.

Ich würde mir sehr wünschen wenn sich viele melden, die mit mir versuchen eine solche Situation zu verhindern.

DANKE im Vorraus fürs Teilen und danke für all Jene die mitmachen.

Eure Jo vom Tierhof Amoa


Die Facebook Gruppe startet sobald ich etwas Ruhe habe, spätestens Montag (am Wochenende bin ich voll im Einsatz). Sie wird vorerst den Namen: "Tierschutz-Netzwerk" erhalten und ist öffentlich einsehbar. Das heißt man muss nicht unbedingt Gruppenmitglied sein, um sich die Neuigkeiten anzeigen zu lassen. Allerdings muss man in Facebook angemeldet sein.
Auch für Leute die Facebook ablehnen in diesem Fall wird sich einen Anmeldun auf jeden Fall lohnen!

Donnerstag, 29. Januar 2015

HEUTE, Gestern, Vorgestern....

Für Britta, Dini, Axel, Marie, Gudrun, Wolfgang, Birgit, Anja, Annika, Ellen, Meike, Karin, Sigrid  und alle anderen die ihr Leben den Tieren gewidmet haben. Ihr seid nicht alleine!!!



Kennt ihr das Gefühl wenn man innerlich nur einen einzigen Wunsch hat: "RUHE"?
Momentan brennt es an allen Ecken und Kanten, es ist einfach zu viel in meinem Tierschützerleben. Zur Zeit wünsche ich mir einfach eine Bank auf der ich sitzen und aufs Wasser starren kann. Wellen die sanft plätschern und Enten mit ihren Küken. Ein schönes friedvolles Bild.

Das Wasser fehlt mir extrem in solchen Zeiten. Es gibt mir die Gelassenheit die ich zu verlieren drohe. Es gibt mir ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit. Ich bin es so müde immer funktionieren zu müssen, aber ich tue es. Ich funktioniere, weil es nicht anders geht. Ich kann nicht einfach die Koffer packen und für eine Woche ans Meer fliehen. Urlaub ist etwas das ich dringend nötig habe, aber ich habe weder die Zeit noch das Geld, noch die Gelassenheit meine Familie hier mit all den Tieren zurück zu lassen.

Geplant ist, das wir Shayas Papa im Sommer besuchen fahren, da wird er in Amsterdam arbeiten... es ist geplant, aber dann muss hier alles bis aufs letzte Detail stimmen, sonst fahr ich nicht.

Es waren heftige Wochen. Und heute und gestern waren wieder  Tage die man gerne aus dem Kalender streichen möchte.

Angefangen hat es damit das unser Mieter uns mitteilte, das er Mitte Februar auszieht, ohne vorher gekündigt zu haben, und ohne weitere Miete zu zahlen.
Wir haben uns überlegt ob wir auf eine Ordnungsgemäße Kündigung bestehen sollten. Wir haben uns dagegen entschieden. Zwar fehlen uns 800 Euro, aber was solls. Wenn ich in mich hineinfühle, weiß ich, es ist nur Geld. Ist es kein Leben, es ist kein Glück, es ist keine Zufriedenheit.
Wir haben immer die Wahl zwischen dem was rechtlich GERECHT ist und dem was das eigene Herz sagt. Mein Herz ist zwar traurig, denn letztendlich ist es ein Vertrauensbruch, er geht einfach und hinterlässt uns die Unsicherheit wie es weiter geht.
Diesen Vertrauensbruch wird er nie wieder gut machen können. Das ist Real. Mein Gefühl geht auf Distanz.

Aber mein Herz sagt auch: "Jeder ist seines Glückes Schmied" Wir haben es in der Hand unser Glück zu gefährden weil wir es auf einen rechtlichen Kampf auslegen, oder innere Stärke zu zeigen und zu sagen: "Geh mit Glück!" Eine weitere Erklärung ist, das er mit seinem zweiten Herzen und den körperlichen Beschwerden diesen Kampf vielleicht nicht übersteht. Was wird sein, wenn ich gewinne, er aber sein Leben dadurch verliert und sei es nur seine Lebensqualität?

Diese Entscheidung ist bei mir erst während des Gesprächs mit ihm gefallen. Ich war sehr klar und er war verwirrt, er hatte einen Schweißausbruch, er zitterte. Mir ist bewusst geworden, das ich es in der Hand habe - das was ich immer predige, nämlich Mitgefühl.
Ich habe es in der Hand, es wirklich zu Leben.
Geh ich den Weg des geringsten Widerstandes werde ich auf mein Recht als Vermieter pochen. Gehe den Weg einer Buddhistin, ist mir mein Recht zwar bewusst, aber nicht entscheidend. Entscheidend ist das was daraus resultiert. Es war nur ein Moment, der mir das bewusst machte.
Auf mein Recht zu pochen macht mich nicht zu einem glücklicheren Menschen und ihn ebenso nicht.

Die Entscheidung fiel nach 10 Minuten. Ich wünschte ihm viel Glück und verließ seine Wohnung die in zwei Wochen wieder unsere Wohnung sein wird. Eine weitere Entscheidung ist schon vor Wochen gefallen, wir werden diese Wohnung nicht weiter vermieten.
Ich werde mir einen kleinen Wunsch erfüllen, ich werde wieder anfangen zu malen, ich werde Kurse geben. Ob ich dadurch das Geld einnehme, was die Miete uns erbracht hat, weiß ich nicht. Das weiß niemand.

Das ist das eine das noch nachwirkt. Eine Entscheidung die vom Herzen kam, aber mir den Schlaf raubt.

Heute las ich dann einen Notruf eines befreundeten Gnadenhofes. Ein heftiger Notruf. Also rief ich Britta in der Arbeit an Ich konnte noch Shaya bei den Nachbarn unterbringen, dann holte ich Britta vom Bahnhof ab und gemeinsam fuhren wir zum Gnadenhof.

Ich habe damit wirklich gerechnet das die Straße voller geparkter Autos stand, aber wir waren das einzige Auto. Ich war verwirrt, denn der Hilferuf war klar formuliert, hier ging es um Leben un Tod. So habe ich es empfunden. Und so war es letztendlich auch..

Auf diesen Hilferuf sind nur drei Personen gekommen. Wir und eine Freundin (eine weitere Tierschützerin hatte selbst einen Notfall und kam nur bis zur hälfte der Strecke und musste umkehren). Alle anderen fragten zwar was los ist, aber niemand hielt es für nötig sich ins Auto zu setzen und loszufahren. Es ging hauptsächlich um emotionalen Beistand. Also nahm ich erst mal meine Gnadenhof Freundin in den Arm und lies sie weinen, dann kümmerte ich mich um die Kinder und Britta um alles andere.

In solchen Momenten fragt man sich, was passiert wenn es mir so geht. Wir dringend Hilfe brauchen, wer wird dann da sein.
Meine Freundin war so durch den Wind, das sie einfach nur einen Notruf raus schickte, ohne weiter zu sagen, um was es ging. Es hätte alles sein können, es hätte ein brand sein können, es hätte sein können, das ihnen das marode Dach einstützt. Es hätten die Kinder sein können... Es gab Todesfälle und es war schlimm. Aber durch mein Adrenalin das ich ausschüttete hätte es schlimmer sein können und ich wäre nicht umgefallen.

Es gibt Momente da denkt man darüber nach was wirklich Freundschaft bedeutet. Für uns war es selbstverständlich los zu fahren, ohne zu wissen worum es geht. Uns war wichtig zu handeln. Das ist für mich Freundschaft. Wahre Freundschaft fragt nach keinem Grund.

Diesen Notruf haben viele Menschen gelesen. Das hat mich mehr geschockt als das was ich vorfand.

Als wir dann zuhause wieder ankamen holte ich meine Tochter bei unserer Nachbarin ab. Dann wollte ich unserer Nachbarin von Wanda erzählen. Aber es interessierte sie nicht, sie lächelte und ging Schritt für Schritt von mir weg. Das gebratene Hähnchen war mehr wert als das leidende Lebende.

Nun liege ich im Bett mit Magenschmerzen, das Adrenalin ist einem innerem Zittern gewichen, ich kenne dieses Gefühl der kälte die sich nach einem Adrenalin Schub in einem breit macht. Die Leere die dann kommt ist schmerzhaft. Es ist als würde etwas fehlen, das vorher da war. Diese Energie ist schlagartig verschwunden. In mir ist eine große Trauer und ich möchte gerne weinen, aber ich kann nicht. Ich möchte Weinen. Aber die leere lässt es nicht zu.

Ich fühle mich weit weg von Menschen die gebratene Hähnchen essen und solchen die zwar Fragen: "Was ist los" die hechelnd nach einer Antwort gieren, aber nicht auf die Idee kommen zu handeln. Ich fühl mich weit weg, von Leuten die denken sie könnten mir sagen, was ich zu tun und zu lassen habe. Wie die Frau gestern, nach meinem persönlichen Post über unserere Mietsituation dazu nutzte von mir zu verlangen das ich mich rechtlich dagegen wehre. Und als ich "NEIN" sagte, mich dann aus ihrer Freundschaftsliste warf. Weil ich mal wieder nicht so reagiert habe, wie man es von mir erwartet.
Ein Spender weniger für unsere Tiere, weil es ihr nicht um die Tiere ging, sondern darum mich so zu formen wie sie mich sehen wollte - eine Art Perfekte Tierschützerin die hart durchgreift und genau weiß was Sache ist....  Ein Spender weniger, bedeutet ein paar Dosen Katzenfutter weniger. Das ist für und verdammt viel.

Meine kleine Wanda hat Bäche in mir geöffnet, die innerlich Gräben reißen.
Diese kleines Wesen hat mich noch Sensibler werden lassen. Und ich frage mich heute, ob  mich das Ganze hier zerstören wird. Das Leid der Tiere, die Ignoranz der Menschen?
Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht woher ich noch die Kraft holen soll, die ich unablässig von mir selbst erwarte. Was wird sein, wenn wir unser Haus verlieren, weil wir den Kredit nicht abzählen können, was wird mit den Tieren geschehen? Wenn ich eines Tages einen Notruf starte, dann vielleicht weil ich einfach nicht mehr kann und wir dann schnell unsere Tiere unterbringen müssen und wird sich dann jemand finden, der ins Auto steigt und zu uns fährt und mich tröstet und mir Mut zuspricht? Mich wieder aufbaut?

Das sind die Fragen die ich mir stelle, heute Abend. Ich werde keine Antwort finden, solange ich funktioniere. So lange alles gut geht.

Ich habe nur einen kleinen Wunsch - für unsere Tiere und meine Familie,  es möge sich wenigstens einer finden, der dann für uns da ist...

Euch alles Liebe

Namasté
Eure Jo




Mittwoch, 28. Januar 2015

Maximal 6 Wochen leben - um qualvoll zu sterben.

Update:

Wanda ist heute den 28.1 ins Anam Cara umgezogen,
dem kleinen Lebenshof einer befreundeten Tierschützerin. . 
Wir wünschen unserer kleinen großen Maus, alles erdenklich gute und ein wunderschönes Leben solange es andauern möge. 

Lokah Samastah Sukhino Bhavantu
Om Shanti Shanti Shanti
Namasté






Vor drei Tagen bekamen wir einen kleinen Notruf von einem Freund ein Huhn ist ihm zugelaufen.
Sein Nachbar ein Bäuerlicher Betrieb, hatte eine neue Fuhre von Hühnern erhalten, Hühner die geschlachtet werden sollten. Eines dieser Hühner hat den Weg zu meinem Freund gefunden.
Und von ihm den Weg zu uns.

Wanda ist so anders als unsere restlichen Hühner, Diese Zartheit ihres Köpfchens passte nicht zu einem so großen Huhn. Wanda ist anders.
Wir haben zuerst versucht sie zwischen unseren anderen Hühnern zu integrieren, das macht man indem man die Neulinge Abends wenn es Dunkel ist, in den Stall zu den anderen setzt. Über Nacht nehmen sie den Stallgeruch auf und werden somit zum Teil der Hühnerherde.

Bei Wanda war das anders, als meine Tochter die Hühner morgens aus dem Stall ließ, war Wanda noch im Stall. Shaya hat eine wundervolle Art mit Hühnern umzugehen, sie sprach mit ihr und machte ihr Mut.
Als ich dann gegen 10 nach den Hühnern sah, war Wanda weg. Allein das ist schon ungewöhnlich, denn gerade die Neulinge sind normalerweise so ängstlich das am ersten Tag im Stall verbleiben. Dennoch habe ich mir nichts schlimmes dabei gedacht. Unser Gelände ist recht groß und die Hühner können sich unter Büchen und Sträuchern verstecken, was sie auch sehr gerne machen, weil es dort viele Insekten gibt.

Gegen 11 rief mich meine Nachbarin an: "Kann das sein das Ihnen ein Huhn abgehauen ist, es läuft die Straße entlang?"

Ich war wie paralysiert, das ist noch nie vorgekommen, denn um zur Straße zu gelangen, müssen unsere Hühner wirklich große Wege hinlegen, sie müssen über einen hohen Zaun springen, ein Teil des Dachs entlang laufen, dann wieder runterspringen und eine lange Treppe nach unten laufen. Oder sie müssen über ein Waldstück laufen, um über den Friedhof zur Straße zu gelangen. Unser Grundstück ist von Außen nicht einsehbar, unsere Hühner sind normalerweise in Sicherheit.

Da Shaya schneller war als ich lief sie sofort nach unten und da saß Wanda, auf einem Nachbargrundstück. Shaya beruhigte es sanft und es lies sich von mir nach oben tragen. Ich spürte den kleinen Herzschlag und es fiepte jämmerlich. Ich habe bisher noch nie solche zarten Töne von Hühnern gehört, es war ein sanftes fiepen eines Vogels.

Wanda war so anders, dass ich mir echt Sorgen machte, also brachte ich sie erst mal nach oben unter den Dachboden, setzte sie in einen großen Kaninchenkäfig und gab ihr Futter und Wasser. Wanda stürzte sich sofort auf das Futter, ich sah wie schnell die Schüssel immer leerer wurde und wunderte mich noch mehr. Ich fragte mich, ob Wanda vielleicht eine andere Hühnerrasse war, eine die ich nicht kannte.

Ich berichtete auf unserer Tierhof  Facebook Seite über Wanda. Eine befreundetete Tierschützerin und Mitarbeiterin von Rettet das Huhn schrieb mich daraufhin an, das sie ziemlich sicher sei, das Wanda ein Masthühnchen ist.

Und ab da ging es mir schlecht. Denn mir wurde nun klar, das Wanda in Wahrheit ein winzig kleines Küken ist in dem Körper eines erwachsenen Huhns. Ich hatte noch nie zuvor ein Masthuhn gesehen, Denn normalerweise bekommen Menschen die nicht in einem Mastbetrieb oder Schlachthof arbeiten solche Hühner nicht zu sehen.
Sie sind die Unsichtbaren Wesen, die nur gebraten auf den Tellern der Menschen landen, oder als gekochte Hühnerbrust.

Ich war erschüttert über dieses Leid und ich bin es immer noch.
Ich setzte unser Omega Huhn Schwarzi zu ihr in den Käfig weil mir klar wurde, das Wanda auf engstem Raum mit 1000den von anderen Hühnern gelebt hat, alle mit dem gleichen Schicksal. Alleine zu sein, musste unglaublich schlimm für sie sein, auf unserm Grundstück war sie verloren. Wie muss dieses kleine Wesen sich fühlen. Sie tat mir unendlich leid.
In der Zwischenzeit musste ich noch überlegen wo wir unsere nackten Rettet das Huhn Hühner unterbringen. Ich fühlte mich wirklich im Stress. Auf der einen Seite die kleine Wanda, auf der anderen die nackten Rettet das Huhn Hühner die keine Temperaturen unter +20 grad kennen.

Sie kommen am Samstag aus einem Massentierbetrieb. Normalerweise hatten wir erst im Frühling mit ihnen gerechnet, dann wäre das alles kein Problem gewesen, aber der Bauer hatte den Termin vorverlegt und Rettet das Huhn war im Vermittlungsstress.
5 Rettet das Huhn Hühnern werden hier einziehen, mehr konnte ich übernehmen, da wir auch nicht wussten, ob wir so schnell ein Winteruartier bauen können. Wir müssen also auf dem Dachboden einen Stall für die Hühner bauen, damit sie dort ein paar Wochen leben können, um sie dann zu den anderen im Außenstall zu integrieren, wenn die Federn nachgewachsen sind.

Das Hühner nackt sind, kann man sich kaum vorstellen, wenn man es noch nicht gesehen hat. Legehühner leben genau wie Masthühner auf engsten Raum doch der Unterschied ist, das sie zum Eierlegen gezüchtet werden und nicht für die Fleischproduktion. Ihr ganzes Wesen ist anders, sie sind Robuster. Nackte Hühner im Sommer sind überhaupt kein Problem für uns. Ihr Gefieder wächst schnell nach, das einzige worauf wir wirklich achten müssen, ist das sie keinen Sonnenbrand erleiden. Aber nackte Hühner im Winter stellt uns vor großen Herausausforderungen. .

Am nächsten Morgen als ich nach Schwarzi und Wanda sah, war Wanda am Kopf verletzt. Schwarzi hat seinen Rang in dieser Nacht erhöht. Nun war Wanda das Omega Huhn, die Chancen das sie sich irgendwann in unsere Hühnergruppe integriert stand nun bei Null.
Also brachte ich Schwarzi wieder zu den restlichen Hühnern und musste erst mal weinen.
Ich sah dieses kleine gequälte Huhn an und heulte mir die Seele aus dem Leib.

Es ist etwas anderes für mich, wenn Hühner zu mir kommen und dann bei mir Sterben, weil sie krank werden. In der Zeit in der sie hier sind, haben sie die Freiheit geschnuppert, sie sind mit den anderen Hühnern über die Wiese gelaufen, sie haben das erste mal Würmer und Larven gefressen. Sie konnten im Kompost buddeln und sich unter Büsche verstecken. Zu sehen wie Hühner anfangen zu leben, macht mich sehr glücklich. Ich fühle wie wundervoll es ist, das sie laufen können und flattern und sich auf im Sand und der Erde wälzen. Manchmal sehen weiße Hühner braun aus, voller Erde und Schlamm, das ist pures Glück.

Bei Wanda ist es anders. Wanda ist vielleicht gerade einmal drei Wochen alt. Normalerweise stirbt sie mit 6 Wochen, dann ist ihr Körper reif zum Schlachten.
Viele Masthähnchen sterben vorher, weil die Organe versagen, oder sie elendig verdursten, denn oft können sie sich nicht auf ihren Füßen halten, der Körper ist einfach zu schwer. Und deshalb hören sie irgendwann auf zu trinken.

Ein Masthähnchen zu sein ist die qualvollste Art zu leben. Es gibt keine Chance aus diesem Martyrium, sie sind so gezüchtet das sie fressen müssen, sie haben kein Sättigungsgefühl. Obwohl Wanda seit drei Tagen bei uns lebt, findet man nur eins zwei Kothäufchen bei ihr im Käfig. Es wird alles verwertet. Statt in Energie wird es in Fett und Muskeln umgesetzt und wenn das Schlachten sie nicht tötet, dann das.

Das älteste Masthuhn das in Tierschutzkreisen bekannt ist, war Luna, ein Masthühnchen, das auf Hof Butenland lebte. Es wurde ein Jahr alt.

Ich glaube nicht, das Wanda so alt wird.

Nachdem ich von unserem Masthuhn Wanda in Facebook  berichtet habe, hat mir eine Tierschutzfreundin angeboten Wanda zu übernehmen, da sie ein geschlossenes Gehege hat und Wanda sich dort in einem begrenzten Raum integrieren kann.
Nach einem Moment der Überlegung habe ich das Angebot angenommen. Leicht fällt es mir nicht , denn die kleine hat mein Herz im Sturm erobert. Aber hier hat Wanda keine Chance. Sie ist so sehr überfordert, dass sie etwas vollkommen Huhnuntypisches gemacht hat, sie ist weggelaufen. Alle Grenzen die sie kannte, waren auf einmal verschwunden. Wanda wird heute Abend umziehen. Wir nehmen ihr den Stress, so dass sie gleich zu den anderen Hühnern gesetzt werden kann. Ich hoffe sehr sie kann sich bei meiner Freundin Meike wohl fühlen... ich wünsche es ihr von Herzen.

Wir sind unglaublich erschüttert, wir haben nicht gewusst, welchen  gravierenden Unterschied es zwischen Legehühner und Masthühner gibt. Ich lerne anhand von Erfahrung.

Während ein Legehuhn hier die optimalen Bedingungen hat um sich wohl zu fühlen, ist unser Hof für ein Masthuhn wie Wanda eine weitere Katastrophe in seinem jungen gequälten Leben. Hier gibt es keine Grenzen, keine anderen Masthühner, Es ist zu viel von allem, zu viel um damit klar zu kommen.

Ich habe große Probleme das einfach so stehen zu lassen. Das Menschen diese Tiere gezüchtet haben, damit sie fressen und fressen und dick werden um zu sterben.
Ich habe sowieso schon Probleme damit an einem Hähnchen Imbißwagen vorbei zu gehen und zu sehen wie Leute davor stehen und sich gebratene Hühnchen in Tüten geben zu lassen.

Mein Blick war immer abgewandt, weil ich es nicht ertragen konnte, weil ich einfach zu viel wusste. Jetzt weiß ich mehr und es wird mich viel Kraft kosten, den Hähnchenverkäufer ohne Wut anzusehen.

"Sie wissen nicht was sie tun" sag ich mir.
Doch es gibt Momente, da darf das keine Entschuldigung sein.

Es gibt Momente da möchte ich Firmen die solche Hühner wie Wanda züchten, den Wasserhahn abdrehen. Ihnen jede noch so kleine Subvention streichen, sie einfach auf die Straße setzen: "Fangt an euer Leben zu leben, statt Leben genetisch zu verändern!"

Es gibt Momente da erwarte ich von den Hühnchenessern, das sie sich vorher ein Huhn anschauen, wie Wanda. Und wenn sie das nicht wollen, möchte ich sie schütteln und anbrüllen.

Aber ich tue es nicht. Ich atme tief durch und gehe an ihnen vorbei, wie ich das seit vielen Jahren mache. Denn unter ihnen sind meine Freunde, Bekannten, meine Verwandten und meine Nachbarn,

Aber ich hoffe wirklich sehr, das kein Freund je ein Huhn in meiner Gegenwart isst. Denn dann werde ich ihm von Wanda erzählen und wenn ihm dann nicht das Huhn im Hals stecken bleibt, dann kann er nicht mein Freund sein.


Britta und ich sind sehr traurig und erschüttert.
Unsere Welt hat sich erneut verändert... und momentan ist mir nur noch kalt...

Eure Jo vom Tierhof Amoa


Weitere Informationen zu Masthühner


http://www.tierschutz-landwirtschaft.de/html/huhnermast.html

http://www.ariwa.org/wissen-a-z/hintergrund/masthuehnerleben.htm

https://www.tierrechte.de/themen/landwirtschaftliche-intensivtierhaltung/masthuehner

https://www.youtube.com/watch?v=SUt65vIIUTk