Freitag, 9. August 2013

Der Mensch isst...



In der letzten Zeit stelle ich sehr oft fest, dass sich die aggressiven Diskussionen zum Thema: Vegane Ernährung und Veganes Leben häufen.
So standen die Kommentare Kopf bei einem Artikel in der Zeit online  über eine Familie die sich Vegan ernährt.

"...Was ist das denn für eine verlogene Philosophie! Diese Familien sieht man oft in Berlin. Krasse Namen, Babybreikochkurs, Vegan, grün Wähler und DICKER GELÄNDEWAGEN ..."

"vom Guru überzeugt werden, das zeigt den religiösen Charakter dieser Mangelernährung, namens Vegan"

"Die armen Kinder!"

"In ihrer Welt würden Kühe überhaupt nicht am Leben sein. Überhaupt keine Nutztiere. Glauben sie im Ernst Vegan ist Moralischer?"

4 Kommentare die EINE Meinung repräsentieren.
Deren Inhalt nur aus Intoleranz, Angst, Misstrauen und Aggression besteht: Verzicht!

Fast jede aufflackernde Veränderung wird erst einmal mit vehementer Ablehnung beantwortet. So war es schon immer in unserer Welt. Menschen gehen auf die Straße, weil sie keine Gleichberechtigung wollen, Kirchengemeinden versammeln sich um gegen die sogenannte "Homoehe"* zu protestieren. Fleischesser kommentieren unter Artikeln: "Die armen Kinder, die schrecklichen Veganer!"
Sie ignorieren das Tierleid, konzentrieren sich vielmehr auf diejenigen die sich für ein anderes Leben entscheiden. Sie gehen so weit um zu brüllen: "Wir zeigen euch an, wir gehen zum Jugendamt!"
Wenn Kinder im Spiel sind.

Sehen wir uns doch mal ein anderes Leben an, das Leben eines Fleischessenden Kindes:

Wenn Mama nicht mehr stillen kann/will/darf, bekommt es Folgemilch. Die Milch wird industriell hergestellt, man sieht führende Hersteller von Hipp und Nestlé an vorderer Front.
In vielen Foren zum Thema: Babyernährung findet man solche Eintragungen:

"Meinem kleinen reicht die Folgemilch nicht, er nimmt zu, hat aber trotzdem Hunger!"

".. es hat Bauchweh und Blähungen, ich musste sogar ins Krankenhaus fahren!"
usw.

Gebt doch mal bitte in Google ein: "Nebenwirkungen der Folgemilch", dann gebt ein: "Milchunverträglichkeit".

Ihr werdet schnell feststellen, das viele Babys entweder mehr Milch brauchen als auf der Packung beschrieben, und/oder schneller zunehmen, Probleme wie Bauchweh, Erbrechen, Blähungen haben usw. Die Seiten sind voll davon.

Gehen wir ein Stückchen weiter. Das Baby ist nun Kleinkind, es bekommt seine ersten Gläschen Hipp Nahrung. Fleischessende Eltern sind oft davon überzeugt, das es wichtig ist tierisches Eiweiß zu sich zu nehmen und kaufen dementsprechend Fleischgläschen.
Wenn man auf die Webseite von Hipp geht, bekommt man nur einen winzig kleinen Einblick in die Zubereitung.
Mütter erfahren, dass das Fleisch aus der Bio-Haltung kommt, das das Gläschen Rapsöl enthält, keine Milchprodukte, kein Salz und Glutenfrei ist.

Interessant ist, dass diese Fleischgläschen auch Katzenhaltern empfohlen werden, deren Katze eine Niereninsuffizienz haben und dementsprechend eine Phosphatniedrige Ernährung brauchen.

Ich habe noch nicht herausgefunden, wie viel Phosphat in solchen Fleischgläschen enthalten ist, aber ich weiß, dass beim Menschen der Überschuss an Phosphor im Blut fast schon normal ist. Dieser Überschuss stört die Magnesiumverwertung und führt zu Störungen im Calziumhaushalt. Osteoporose . Nierenprobleme, Schilddrüsenerkrankungen, Calziummangel. Das sind die Erkrankungen des 21 Jahrhunderts.
Phosphat ist zum Beispiel in Fleisch, Fisch, Käse, Fertiggerichten, Stabilisatoren und Verdickungsmitteln (E338, E339, E340, E341, E345), Cola, Käse und Wurst enthalten.

Die Nahrung eines Babys enthält also niedrigen Phosphor.

Im Laufe der nächsten Monate verändert sich das jedoch. Spätestens mit eineinhalb Jahren fangen Kleinkinder an, mit am Tisch zu sitzen und das kleingemantsche Essen der Eltern zu essen.

Der durchschnittliche Fleischkonsum pro Kopf und Tag:





Der durchschnittliche Gemüse und Obstkonsum pro Kopf und  Tag:




Anhand dieser Darstellungen kann man erkennen, das bereits Kinder von klein auf (die ähnlich ernährt werden wie Erwachsene) viel zu wenig Obst und Gemüse, dafür viel zu viel Fleisch und Wurst erhalten. 

Für ein Kind ist der Fleischkonsum normal, selten erfahren Kinder woraus ihr Essen besteht und wie ein Tier getötet wird, dessen Fleisch auf dem Teller liegt.
Kinder werden von Anfang an Informationsarm erzogen, statt ihnen Bewusst zu machen, WAS Nahrung bedeutet, wird ihnen eine Heile Welt gezeigt, Zootiere, die friedlich und angeblich glücklich hinter Gittern leben, Zirkustiere die scheinbar ganz von alleine und voller Freude Kunstwerke vollführen.
Kinder werden mit dem Bauernhof konfrontiert, durch bunte Bilderbücher und lachenden Schweinen.

Sie erleben eine Scheinwelt, ein Paradies für Tiere, deren Leben hinter Mauern und Zäunen statt findet. Haustiere mit denen man kuscheln kann und die ins Tierheim (wenn sie Glück haben) gebracht werden, wen ein Kind krank wird. 

Die Kinderwelt eines fleischessenden Kindes ist ein Schlaraffenland, es ist die Welt der Erwachsenen die die Realität für ihre Kinder verleugnen. Dass ein Kind belogen und betrogen wird, das will kaum ein Erwachsener wahr haben. Das Kinder sehr wohl in der Lage sind (ab einem bestimmten Alter) zu begreifen, was sie essen und woraus das Essen besteht, auch das will kein Erwachsener wahrhaben. 

Aus den Kindern die vollgestopft werden mit Fleischnahrung, werden Erwachsene die ihr Konsumverhalten mit den Worten entschuldigen: "Es wahr schon immer so und aus dem Grund ist es normal!"

"Fleisch ist Bestandteil unseres Lebens!"
"Fleisch braucht man, sonst hat man Mangelernährung!"
"Ohne Fleisch wirst du krank!"
"Die armen Kinder die kein Fleisch essen dürfen!"

Von Kind an, bekommen Erwachsene klar gemacht, das die Welt in der sie leben, eine richtig gute Welt ist. Und zu diesem Weltbild gehört natürlich auch die Erziehung und die Ernährung. Ernährung ist Lebenswichtig, ohne Nahrung sterben wir.
Ein Kind lernt somit sehr früh, wie eine Ernährung auszusehen hat und zu einer "guten" Ernährung gehört eben auch Fleisch, Wurst, Milch und Käse. Die wenigsten Kinder wissen wie eine Mango schmeckt oder pflücken selbst angebaute Erdbeeren. Ein deutsches Kind erfährt in welchem Regal Cola zu finden ist und wo es Fleischwürste zu kaufen gibt. Die CMA (Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft) suggeriert in ihrer Werbung: "Fleisch ist ein Stück Lebenskraft" und mit Dieter Bohlen ist "Bruzzler: "Ober Super Lecker und unbedingt mein Ding" 

Ein Kind bekommt keine Werbung über Massentierhaltung und Eier von Legebatterie - Hühnern zu sehen, es erfährt nur das was es Erfahren darf, eben das "Bruzzler" Ober Super Lecker ist und man Fleisch braucht um zu leben.

Und genau aus dem Grund drehen gerade Reihenweise Politiker und Normalverbraucher auf, weil die Grünen einen fleisch freien Tag in den Kantinen fordern.
EINEN TAG!!!

Die Kommentare sind zahlreich, der Bürger fühlt sich bevormundet, unfrei. Es laufen Beschimpfungen durch das Internet, Diskussionen werden entfacht: "Ihr könnt mich mal, ich lass mir mein Steak nicht nehmen!" schreibt da jemand quer über den PC.


Besonders die FDP (Fdp liberté - Facebook Kampagne) ist gegen den "Veggie-Tag" der Grünen auf Kriegspfad gegangen:



Die Grünen sind gerade in aller Munde. Ihr Wahlprogramm spricht Bände, sie wollen die Massentierhaltung abschaffen, das bedeutet für den deutschen Bürger, mehr Biofleisch, höhere Preise.
Das damit auch Leid verhindert wird, wird ignoriert. Hauptsache die Kasse stimmt und es ist noch genug übrig um sich seine tägliche Ration: "Schnitzel, Steak, Salami, Hack usw" aus einer Massenproduktion zu gönnen.


"Der Mensch ist das was er isst": das berühmte Zitat von Ludwig Feuerbach hat mittlerweile eine traurige Präsens erhalten. Der Mensch isst sich psychisch und physisch krank und ist sich dessen vollkommen bewusst.  Wir ignorieren den Werde - und Sterbeprozess unserer Mitlebewesen, wir ignorieren ihr Leid, auf Kosten unserer ungesunden Ernährung. Mitgefühl wird möglichst klein gehalten, Zivilcourage ist nur ein Wort im Duden

Wir fangen als Baby an und hören kurz vor unserem Tode auf. Wir lernen ein egoistisch, egozentrisches Verhalten, der Mensch steht über allem und vor allem über dem Tier.

Die einzige Möglichkeit etwas zu ändern, ist auf Dauer seine Ernährung zu verändern. 

Die einzige Möglichkeit etwas zu ändern, ist einem Kind kindgerecht und realitätsnah die Tierwelt näher zu bringen, so das es als Erwachsener wirklich entscheiden kann, mit aller Konsequenz, ob es Fleisch isst, oder sich Vegetarisch/Vegan ernährt. Ob es in den Zirkus geht, oder diesen meidet.

Ein Mensch der weiß was er isst und woher das Essen stammt, wird ein besseres Verständnis für unsere Welt aufbringen können und für die Wesen die darauf leben.
Aus dem Grund ernähren wir unsere Tochter Vegetarisch/Vegan. Wir erzählen ihr keine Lügen, von lächelnden Schweinchen und glücklichen lila Kühen.
Sie weiß mit ihren 5 Jahren, das Tiere sterben müssen, damit Menschen Fleisch essen können.
Sie weiß, dass die Kälbchen den Kühen weggenommen werden, damit Menschen Milch, Käse und Eis essen können.

Sie hat jetzt schon die Möglichkeit zu entscheiden, ob sie Eis isst oder nicht. Wir verbieten es ihr nicht, aber wir machen ihr auch nichts vor.

Wenn sie Erwachsen ist, hat sie die Möglichkeit ihr Leben so zu gestalten wie sie es möchte. Egal ob sie weiterhin Vegetarisch/Vegan lebt, oder Fleisch isst und Milch trinkt. Sie wird sich dessen immer bewusst sein und sie wird auch wissen, welche Konsequenz das für unsere Mitlebewesen hat. 

Amoa bedeutet: Unverblendet, ungeschönt und Realistisch. Genau so leben wir. Genauso erziehen wir. Ein Jugendamt brauchen wir deshalb noch lange nicht ;)

Der Mensch ist was er isst...
In dem Fall bin ich froh, das wir sind, wer wir sind...

In dem Sinne

Namasté

Eure Jo




* Meine Meinung zur Homoehe:
Ich selbst bin Homosexuell, ich liebe meine Frau, wir wollen "richtig" Heiraten, das gehört für uns einfach zur Liebe dazu. Eine sogenannte "Homoehe" gibt es nicht. Ich sage dazu: "Ehe für alle" denn das ist die korrekte Bezeichnung, ich möchte nur das was Heterosexuellen Menschen möglich ist, ich möchte weder eine Sonderstellung, noch eine Sonderbezeichnung.



Quellenverzeichnis:
 http://www.fuereinebesserewelt.info/der-fleischatlas-jetzt-gehts-um-die-wurst/
http://www.agrarheute.com/ami-fleischkonsum070510
http://www.ami-informiert.de/ami-maerkte/ami-fleischwirtschaft/ami-meldungen-fleischwirtschaft.html
http://www.proplanta.de/Fotos/Taeglicher-Obst-und-Gemueseverbrauch-in-Gramm-pro-Kopf-Statistik-dfhv_Bild1276858355.html