Montag, 11. August 2014

Tagebuch: Tiernahrung die letzte...


Gestern war ein sehr gemischter Tag. Anfangen hat er damit, dass ich meinen letzten Blogeintrag in Facebook teilte und ein Shitstorm ausgebrochen ist, bei dem mich eine unserer Spenderin im hohen Bogen aus ihrer Freundesliste warf.
Gegen Abend ist dann das Wort Antispeziezismus gefallen, die Frage ob wir ein solcher Hof sind.
Ich dachte darüber nach und das erste das ich sagte war: "Nein sind wir nicht". Weil wir unsere Tiere "Ihnen gerecht" füttern. Später am Abend habe ich noch mal darüber nachgedacht und für mich festgestellt, eigentlich sind wir es doch irgendwie und dann wieder nicht.. hm. Ich habe darüber die halbe Nacht nachgedacht und bin dann irgendwann zu einem Fazit gekommen.

In Tierschutzkreisen wird dieses Wort sehr einseitig genutzt, nämlich so das kein Tier dem anderen Vorgezogen wird und der Mensch bestimmt auch hier was dieses Gleichheitsgebot ausmacht.
Jemand der Tiere schützen will und ihnen Rechte zuweisen möchte, jemand der Vegan lebt hat die Erwartung das Haustiere nicht mit dem Fleisch anderer Tiere ernährt werden.
Nur schätzt er dann Haustiere damit automatisch niedriger ein als zum Beispiel Nutztiere. Sie müssen sich dem Menschen anpassen, dabei spielt es keine Rolle ob sie lieber Fleisch fressen würden.
Gestern wurde mir auch klar, das ich ein Wort finden muss, um unsere Tierernährung erklären zu können und mir kam dann heute Morgen der Betriff: "Ihnen gerecht". Natürlich füttern wir nicht Artgerecht, aber wir füttern so das es ihnen schmeckt und das es ihnen schmeckt sehe ich anhand der leeren Futternäpfe.

Ich bin Müde über die selbstgerechte Vorstellung sich selbst von der Schuld rein zu waschen indem man das Leben der Tiere seinem eigenen Leben anpasst.
Sorry ich spiel da nicht mit.

Wir sind bei allem was tun (und da zähle ich mich dazu) darauf bedacht, das wir ein gutes Gefühl dabei haben. Und gerade das Thema Tierernährung ist so ein Ding, da geht es um Gefühle - Schuldgefühle und weniger um Mitgefühl oder Mitleid. Hier geht es klar um Durchsetzungskraft und Unterjochung. Unser ganzes System ist so aufgebaut. Ich glaube das wir so dermaßen in diesem Wollen-Prinzip drin stecken, das wir uns drumherum ein Gebäude aufgebaut haben um das Ganze gut zu kaschieren, in dem Fall mit dem Wörtchen Anti-Spiziezismus. Darum dreht sich alles. Ein Hof ist automatisch weniger wert der an die Tiere Fleisch verfüttert, als ein solcher der die Tiere vegan ernährt. Und das kann es einfach nicht sein, dagegen wehre ich mich. Es ist totaler Schwachsinn zu denken das sich jeder Veganes Futter leisten kann, wenn man auf Spenden angewiesen ist.

Der Tierrechtler/Tierbefreier Daniel ... drückt es für sich so aus. 
Er schreibt:


"Tierschutz ist ja an sich schon speziesistisch... meist nur auf eine oder wenige Arten bezogen (Katzenschutz, Hamster-Hilfe oder noch spezifischer Podenco-Hilfe usw.) die wenigen übergreifenden Vereine sehen sich meist auch nur in der "Pflicht" sogenannte Haustiere zu "schützen". Im Zentrum steht nicht nur der Mensch, wie Du schreibst (das natürlich auch!), sondern vor allem das Mitleid um entsprechende nichtmenschliche Tiere. Tierschützer_innen wollen meist reformieren - ein "artgerechtes" Leben für ihre "Schützlinge" erreichen.
Was haben uns aber über 100 Jahre Tier"schutz" gebracht? Massentierhaltung und eine Gesetzgebung, in der das Gefangenhalten nichtmenschlicher Tiere und ihr Abtransport zur Schlachtbank gesetzlich zementiert sind. Es geht nicht darum größere Käfige zu bauen, oder den Schweinchen Spielzeug ins Gehege zu geben. Es muss darum gehen, dass kein Lebewesen als Ding oder Ware veräußert werden darf, jede Form von Ausbeutung, Unterdrückung und Diskriminierung ist abzulehnen. Auch Tierrechte gehen nicht weit genug - sie sind zwar weniger speziesistisch, da es normalerweise darum geht diese Rechte wie ein recht auf ein Leben in Freiheit, ohne Qual für alle nichtmenschlichen Tiere zu erreichen, aber nichtmenschliche Tiere müssen nicht getrennt vom Menschen gedacht werden (hier stehen wir Menschen, dort die "Tiere") - jede Art von Ausbeutung/Diskriminierung muss abgeschafft werden (Abolitionismus) - ob nun Rassismus, Speziesismus, Sexismus, Homophobie oder andere Formen."
 "Das ist ein schwieriges Thema. Eine Antwort darauf ist nicht leicht formuliert - hier einfach mal ein paar Gedanken:
Aus Tierrechts-/Tierbefreiungssicht ist das Verfüttern von in Dosen gepressten Tierleichen an andere Tiere abzulehnen. Und es ist auch widernatürlich. Welche Katze würde schon ein Rind töten uns es dann verspeisen können? Oder einen Lachs in unserer Region? Das gleiche absurde Vorgehen ist es Kleinnagern wie beispielsweise Hamstern Babybrei mit "Hühnchen" zu geben, um sie zu päppeln und damit vor dem Tode zu bewahren. Wer sog. Freigängerkatzen beobachtet wird feststellen, dass sie Insekten (Motten, Fliegen, einige Käfer), kleine Vögel und Nager bis hin zu jungen Kaninchen oder Eichhörnchen erjagen. Die genannten größeren Tierarten werden aber meist nicht gefressen, sondern von den Katzen nur getötet.

Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass einige Lebewesen ohne Supplementierung bei einer veganen Kost nicht gesund bleiben werden, wenn sie sich selbst keine Alternative suchen können (bei einer Wohnungs"haltung" beispielsweise).

Das Problem ist also menschengemacht, ebenso wie die Domestikation. Bestimmte Tierarten können ohne menschliche Fürsorge nur begrenzt oder gar nicht auf sich allein gestellt überleben. Daher muss Mensch sie versorgen, wenn sie nicht qualvoll sterben sollen - hier beginnt spätestens das "Mitgefühl".

Nun kann man sich also aussuchen, ob man diesem Mitgefühl nachgeht und Rinder an Katzen verfüttert, Katzen vegan ernährt und sie sich ihre anderen tierlichen Komponenten selbst jagen lässt, oder ob man vegan füttert und künstlich supplementiert, oder ob man in Kauf nimmt, dass die Katzen, um die man sich kümmert krank werden und schließlich, ob man die Katzen auf sich selbst gestellt lässt.

Die "Tiere" auf einem Lebenshof sind unabhängig von der Art und Weise der Fütterung aber nicht mehr oder weniger wert. Das Problem ist, wie gesagt menschgemacht und nur vom Menschen auflösbar.
Eine Lösung dafür habe ich nicht parat.
Zwischen der speziesistischen "Haltung" von "Tieren" und ihrer Unterdrückung auf der einen Seite und der sicherlich utopischen Totalbefreiung auf der anderen Seite, gibt es eine große Grauzone an Handlungsmöglichkeiten.

Wenn es nach mir ginge würde die "Produktion" also Züchtung sämtlicher Haus- und Arbeitstiere sofort eingestellt. Eine künstliche Vermehrung müsste verboten werden. Dann würde man noch 20–30 Jahre lang mit dieser Problematik leben müssen, bis die letzten ihrer Art gestorben sind. Dann wäre das Problem gelöst.
Wer jetzt aufschreit, dass man dann aber doch keine "Haustiere" im Sinne von Katzen, Hunden usw. als "Gefährten" mehr an der Seite des Menschen hätte ist aus meiner Sicht eoistisch, weil er/sie seine eigenen Bedürfnisse höher schätzt als das globale Problem.

Aber das sind alles nur Gedanken und in einem starren Text können diese natürlich auch falsch verstanden werden. Man müsste dazu eigentlich eine ganze Abhandlung schreiben, Alternativen aufdecken und dann umsetzen."

Und genauso sehe ich es auch, nur empfinde ich es als Menschgemachtes Mitleid, denn man geht als Mensch immer davon was man selbst empfindet und im seltenen Fall ist es das was Tieren empfinden würden, werden und Können!!

Mein Fazit:

Anti-Speziezismus im Tierrecht bedeutet für mich das man keinem Tier dem anderen vorzieht. Antispeziezismus wird aber oft so gelebt, das man die einen Tiere schützen will und den Rest (Haustiere) dem Menschen anpasst - somit zieht man das geschützte Tier vor. Und das ist total Irrational und es kann nur funktionieren wenn man das Problem an der Wurzel fasst und diese ganze Massentierhaltung abschafft.
Erst dann können unsere Tiere wirklich frei sein und zwar alle Tiere.
Ansonsten ist Tierschutz und Tierrecht nicht vereinbar mit diesem Begriff.

In dem Sinne:
Also hört endlich auf Tiere zu essen und dann können wir uns auch über Antispeziezismus unterhalten!!

Grüße von der Jo vom Tierhof Amoa

Und wer es noch nicht gemerkt hat... das ganze Thema Tiernahrung nervt mich so was von gewaltig an!! So und jetzt bin ich fertig! :)