Mittwoch, 16. Juli 2014

Schwangerschaftsabruch = Vegan?



Ich hatte heute interessante Diskussionen. Heute war wohl der Tag der Frau, zuerst hatte ich eine Diskussion über Impfen und (zu meinem Leidwesen) MMS (mehr dazu ein andermal - nur soviel ich bin dafür das man dieses Zeug vom Markt nimmt, je eher desto besser).
Danach eine Diskussion über Schwangerschaftsabbruch. Und zuletzt über Menstruations Tassen. Da bin ich übrigens immer noch am Diskutieren... sehr interessant! Vielleicht werde ich auch darüber ein eigenes Thema machen.

Durch das Thema Schwangerschaftsabbruch ist nun dieser Blogeintrag entstanden, weil eine Freundin mich bat, doch einmal in meinem Blog darüber zu schreiben, Zitat:

 "Jo mich würde mal wirklich interessieren, wie Veganer / Vegetarier zu diesem Thema stehen. Vllt. mal ein neues Thema in Deinem Blog???"

Ich fand die Idee gar nicht schlecht, trotz leichtem Krummeln in meinem Bauch (warum werdet ihr gleich lesen).

Und aus dem Grund dieser - eigentlich für diesen Blog - ungewöhnliche Beitrag.

Zum Thema Schwangerschaftsabbruch:

Wenn ich ehrlich bin, war dieses Thema  für  mich immer ein inneres Reizthema. Als Frau die selbst keine Kinder bekommen konnte - und aus einem anderen Blickwinkel heraus, als Buddhistin die jedes Leben schätzt und somit auch die frühste Schwangerschaft bereits als beginnendes Leben ansieht.
- Aber es gibt noch eine andere Seite die ich hier nicht verschweigen will. Ich war als Kind Zeugin und letztendlich auch unfreiwillige Helferin eines illegalen Schwangerschaftsabbruches, dieses Erlebnis hat mich geprägt. Auch wenn aus heutiger Sicht dieser Abbruch wahrscheinlich für das Ungeborene das Beste war, hatte ich lange Jahre Alpträume und auch Schuldgefühle. Der Zwiespalt eines 9 Jährigen Mädchens, die auf der einen Seite sehr wohl begriff, dass diesem Kind mit Sicherheit dadurch einiges Leid erspart geblieben ist, aber gleichzeitig das Gefühl von Schmerz, Wut und Mitgefühl empfand, war damals unglaublich Grausam und hat mich letztendlich auch in meiner heutigen Meinung gestärkt. 

Das soll nicht bedeuten, dass ich Frauen nicht verstehe, die den Weg eines Abbruches gehen - aber ich selbst weiß einfach zu viel, um es gut zu heißen.

Meine Sicht als Frau und Veganerin: Ich wiederhole hiermit das was meine damals schwangere Frau sagte, an dem Tag als wir das erste mal das Herz unseres Kindes sahen, dieses kleine winzige pulsierende Herz in einem noch sehr unförmigen Schlauchartigen Körper. Wir haben beide bei diesem Anblick geweint und uns angesehen. Unsere Hände gehalten und Britta meinte leise: "Ich verstehe diese ganzen Diskussionen nicht, wann Leben entsteht. Es reicht doch dieses Herz zu sehen um zu begreifen, unser Kind lebt!"

Als Vegan Lebender Mensch steht man in einem Feld in dem es jeden Tag darum geht, Leben zu retten und zu schützen. In erster Linie das Leben eines Tieres, in zweiter Linie das Leben von Kindern die Hungern, in dritter Linie das Leben jedes Lebewesen und somit das Leben dieser Welt. 
Es ist ein Andauernder Kampf gegen Unrecht und Leid.
Das lässt sich hervorragend mit dem Buddhismus kombinieren, solange man selbst keine Gewalt ausübt, bzw. solange man selbst Gewalt ablehnt. 
Ein Schwangerschaftsabbruch ist letztendlich das Ende eines Lebens. Und das geschieht durch Gewalt. Viele werden sich vielleicht jetzt schützend vor Frauen stellen und meine Worte als Angriff deuten. Aber ich bitte euch hier noch einmal ein Stück nach oben zu skrollen - Das bedeutet nicht das ich Frauen nicht verstehe...

Es ist auch kein Angriff, sondern ledigklich eine Aussage, die nicht zu revidieren ist. Wer sich hier aufregt, möge bitte im Internet nach Videos zum Thema Abtreibung suchen. Danach können wir uns gerne noch einmal unterhalten. Es ist vielleicht verständlich, wenn man das Leben der Frau sieht, die sich für diesen Eingriff entschieden hat. Aber es ist gleichzeitig das Ende eines anderen Leben, dessen Lebenswillen nicht berücksichtigt wird. Wir Menschen stellen uns seit Anbeginn unserer Existenz über Leben und Tod.

Viele (natürlich nicht alle) Frauen entscheiden bei einer Abtreibung rein egoistisch, das Wohl des Kindes (ihr könnt ruhig hier einwerfen, es ist ein Embryo oder Fötus... Für mich persönlich spielt die Bezeichnung hier keinerlei Rolle) im Bauch der Mutter, interessiert hier nur peripher, hier geht es großteils nur um das eigene Wohlergehen und um das eigene Leid.
Das ist - meiner Meinung nach - das Gleiche wie der Verzehr von Fleisch.  - auch hier steht der Mensch an erster Stelle und nicht das Tier das gelitten hat. 

So denken und handeln wir Menschen oft. Wir sehen uns, als Fixpunkt um den sich alles dreht. 
So hat auch meine Mutter gedacht, als sie mir damals befahl den Eimer zu halten. Ihr war es egal, wie ich mich gefühlt habe. Was das aus einem kleinen 9 Jährigen Mädchen macht, das mitansieht wie das Geschwisterkind abgetrieben wird. Es hätte auch böse ausgehen können. Meine Mutter hätte sterben können und ich hätte daneben gestanden (Selbstmordabsichten waren Normalität in meiner Kindheit...  ) 
Ich habe mich damit getröstet, das ich mir bis heute immer und immer wieder sage: "Es hat nicht leiden müssen!"
Aber ich werde mir nie sicher sein....
Ich weiß nicht wie meine Mutter heute darüber denkt, wir haben früher nie darüber gesprochen und wir werden auch niemals darüber sprechen. Ich habe meine Mutter seit fast 33 Jahren nicht mehr gesehen und ich werde sie auch nicht mehr sehen - zumindest nicht, solange ich es verhindern kann.

Das war eigentlich auch schon alles was ich zum Thema Schwangerschaftsabbruch sagen kann. Ich lehne Gewalt ab und somit auch einen Schwangerschaftsabbruch, egal aus welchen Gründen und unabhängig davon, dass ich Vegan lebe. Leben ist Leben und Tod ist Tod. Es gibt nichts dazwischen. 
Doch sage ich auch: Jede Frau muss diese Entscheidung für sich treffen und dann mit den Konsequenzen leben.

Nun würde mich wirklich interessieren wie andere Veganer/Vegetarier das sehen. Ich gebe also die Frage meiner Freundin weiter an euch. Über Kommentare und Gedanken zum Thema würde ich mich sehr freuen.

- Allerdings bin ich mir auch Sicher, dass viele diesen Eintrag am liebsten in der Luft zerreissen würden ;)  
Die Wahrheit sieht niemand gerne. 
Und rosarote Wolken...

nun die male ich schon lange nicht mehr und erst recht nicht auf diesem Blog...

In dem Sinne

Namasté

Eure Jo vom Tierhof Amoa


Ein klein wenig Lektüre um meine Auffassung von "Leben" aus Buddhistischer Sicht besser zu verstehen:

http://www.buddhateens.org/schwangerschaftsabbruch-und-verhutung/
http://www.tibet.de/fileadmin/pdf/tibu/1992/tibu021-1992-36-cr-schwangerschaftsabbruch.pdf
http://info-buddhismus.de/Buddhistische_Sexualethik.html
http://www.ruhr-uni-bochum.de/kbe/Akt.Biomed.Buddh.pdf