Dienstag, 2. Juli 2013

Freiheit ...?!




Eine wahre Geschichte...

Es war einmal ein dreijähriges Mädchen sie besuchte das erste mal mit ihrer Oma den Zoo. 
So blieben beide auch am Affengehege stehen. Drinnen war ein großer Tumult. Eine Gorillamutter hielt ihr totes Baby in den Armen und schleifte es über den Boden, sie wollte es nicht mehr hergeben und die Tierpfleger beließen es bei der Mutter. Das Mädchen sah es und ging ganz nah an die Glasscheibe. Sie fing an zu weinen, weil sie begriff, das das Baby der Affenmutter tot war und klopfte an die Scheibe. Die Gorilladame wurde auf das Menschenkind aufmerksam und berührte ebenso die Glasscheibe. Und so berührten sich Hände jeder auf seiner Seite...

daraus entstand eine Liebe fürs Leben....

Das Mädchen war ich... ich habe nie herausgefunden wie die Gorillamutter hieß.
Gorillas, Chimpansen und Bonobos gehören seit diesem Erlebnis zu meinen Herzenstieren, sie berühren mich auf eine Art die ich nicht erklären kann. Ich fühle mich noch mehr zu ihnen als zu Menschen verbunden.

Als ich das folgende Video sah, musste ich wieder daran denken, was ich damals als kleines Mädchen gefühlt hatte. Dieser Schmerz in den Augen der Mutter die ihr Baby verloren hatte, die Traurigkeit die ich mitfühlen konnte, aber auch dieser winzige Moment an dem sich unsere Hände durch die Glasscheibe berührten... Ich werde das nie vergessen können...

Später habe ich dafür gekämpft das man die Menschenaffen aus dem Tierversuch nimmt... ich bin auf die Straße gegangen und habe mit Unterschriften gesammelt... Es vergingen bestimmt 30 Jahre in denen ich in Freiheit lebte-  


Und dann sehe ich heute dieses Video von Gut Aiderbichl und denke nur, wie kann man das verantworten? 30 Jahre saßen diese Chimpansen in Einzelhaft, nur für unsere Forschung. Ich habe Rotz und Wasser geheult..Tu ich immer noch.... vor Trauer, aber auch vor Rührung... wie gerne hätte ich sie ganz in Freiheit gesehen, aber Wesen die so viele Jahre in der Dunkelheit lebten, ohne Kontakt zu anderen... wie sollen sie noch frei sein können...

Ich habe am 4 September Geburtstag - Liebe Freunde, wer mir wirklich eine Freude machen will, der spendet an diesem Tag 5 Euro für die Chimpansen auf Gut Aiderbichl!

Das ist mir ein wahrer Herzenswunsch.... DANKE!
Alles liebe von Jo



2 lesbische Frauen, 1 schwuler Mann, 1 Kind = Regenbogenfamilie!

Unsere Regenbogenfamilie entstand 2007



Einer wackelt immer.... das einzige Foto das uns alle zeigt (außer Flocke und Bebbles)


Der Kinderwunsch ist etwas das ein Mensch nicht steuern kann. Es baut sich auf wie eine Lawine und bevor man überhaupt denken kann, rollt sie über einen hinweg. So zumindest empfinde ich es.
Als wir uns gemeinsam entschlossen ein Kind zu bekommen, hatte ich bereits mehrere Fehlgeburten hinter mir und es stand fest, dass ich selbst keine Kinder bekommen konnte.

In unserem Leben spielte der Buddhismus immer schon eine übergeordnete Rolle, auch als wir uns selbst noch nicht Buddhisten nannten.
Ich habe einen großen Respekt vor dem Leben, vor jedem Leben und im Laufe der Zeit wurde mir bewusst, dass wir Erwachsene sehr oft über das Leben unserer Kinder entscheiden, auch dann noch wenn diese bereits selbst Erwachsen sind. Wir haben einen großen Einfluss auf ihr Leben und ihr Erleben. So war es uns von Anfang an ein Bedürfnis unserem Kind möglichst viele Freiräume zu lassen und ihr auch die Erfahrungen zu ermöglichen die viele Kinder durch Trennung ihrer Eltern nicht haben. Britta und ich wollten, dass sie ihre Wurzeln kennen und lieben lernt.

Aus dem Grund suchten wir nicht nach einem Samenspender, sondern nach einem Vater für unser Kind.
Und so lernten wir Bernie kennen.
Auch er hatte diesen unbändigen Kinderwunsch.

Viele fragen uns wie unser Kind entstanden ist, wir machen daraus kein Geheimnis.
Shaya ist durch die Bechermethode* entstanden.
Diese Form der Insemination wird gerade in der Tiermedizin oft angewendet, um z.B. Kühe zu befruchten.
Es ist im Grunde genommen genauso sicher oder unsicher wie die natürliche Empfängnis in heterosexuellen Beziehungen.
Nur wird hier das Sperma des Mannes in einem Becher aufgefangen und der Frau mit einer Spritze (natürlich ohne Injektionsnadel) eingeführt.
Wir drei Elternteile waren also jeder in dieser - für mich  heiligen - Handlung der Zeugung unseres Kindes beteiligt.

Es mag für viele eigenartig oder gar widernatürlich sein, aber man darf hier nicht vergessen, das mittlerweile sehr viele Kinder durch Insemination gezeugt werden. Unsere Tochter hatte das Glück, in einer Liebesnacht gezeugt zu werden, trotz Insemination.

Das es beim ersten Mal schon zu einer Schwangerschaft kam ist für uns alle ein großes Glück, denn in der heutigen Zeit ist es nicht einfach ein Kind zu bekommen. Jedes Kind das geboren wird, ist ein Glücksfall und nur der Umstand ob es gewollt oder ungewollt geboren wird, kann das Glück verändern.

Wir haben diesen Schritt lange überlegt, denn ich war zu dem Zeitpunkt als Shaya auf die Welt kam, schon 42, Britta war 37 und Bernie war bereits 47 Jahre alt.
Ein Kind zu zeugen bringt immer Veränderungen mit sich, wir wussten auch nicht ob wir ihr all die Möglichkeiten geben können die wir uns für sie wünschten. Es war ein Akt der Liebe und ein Akt der Würde unter einander. Aus dem Grund gab ich ihr den Namen Shaya, was auf altpersisch Würde bedeutet.

Wir leben seit 2007 eine Regenbogenfamilie, Shaya hat drei Elternteile. Für sie ist das Normal. Ich werde oft gefragt ob unser Kind denn keine Probleme im Kindergarten hat und ich kann diese Frage ehrlich mit NEIN beantworten. Auch werde ich gefragt, ob sie es denn ungewöhnlich findet, das sie drei Elternteile hat, nun auch das kann ich mit einem klaren NEIN beantworten. Shaya sagt dazu mit eigenen Worten:

"Es ist egal ob sich Mann und Mann, oder Mann und Frau, oder Frau und Frau lieb haben, das ist doch Normal wie Kaugummi kauen".

Um meiner Tochter ein ganz normales Leben zu ermöglichen, kämpfe ich für eine Anerkennung unserer Regenbogenfamilie. Ich möchte das die Leute verstehen lernen, das wir nicht anders sind, sie wächst auch nicht anders als viele andere Kinder auf. Viele Kinder erleben ihren Vater oder Mutter meist nur am Wochenende, denn oft genug verlässt er/sie das Haus, bevor das Kind aufsteht und kommt nachhause wenn das Kind im Bett liegt. Das ist Alltag für die meisten Kinder berufstätiger Elternteile.

Shaya hat eine Mami die den ganzen Tag zuhause ist (das bin ich), eine Mama die Arbeiten geht und die sie erst Nachmittags zu Gesicht bekommt (das ist meine Frau, die voll berufstätig ist) und einen Papa den sie fast jedes Wochenende und während seines Urlaub sieht (das ist Bernie).

Wir leben Familie wie jede andere Familie auch, wichtige Dinge entscheiden wir zu dritt, alltägliche Dinge regel ich oft alleine. Wir unterstützen uns gegenseitig und nehmen am Leben des anderen Teil.
Aus einer Suche nach einem Vater für unser Kind wurde eine innige freundschaftliche-familiäre Beziehung fürs Leben.

Viele lesbische Frauen fragen mich, ob ein Mann nicht unsere Familie bzw. unsere Beziehung stören könnte: Das ist noch nie passiert. Im Gegenteil, ich kann mich jederzeit auf zwei Menschen verlassen, wenn es mir z.B. mal nicht gut geht ist entweder Britta zur Stelle, Bernie oder eben beide. Ich finde sogar das Bernie eine Bereicherung in unserer Familie ist, da Shaya mit ihm Dinge erleben kann, die sie mit uns nicht kann. Ich denke sogar, das unser Kind dadurch nur profitiert.

Das wir alle drei Homosexuell sind, stört uns am wenigsten. Ich denke sollte es wirklich irgendwann zu einem Problem für unsere Tochter werden, weil z.B. andere Kinder sie hänseln, so werden wir eben aktiv werden müssen, sei es um einen Aufklärungsuntericht in der Schule zu organisieren, oder um aktiv   Elternarbeit in der Schule zu leisten. Wir haben bisher alles gemeinsam geschafft, das werden wir auch noch schaffen.

Aber ganz ehrlich, ich glaube das noch nicht mal, Shaya ist sehr beliebt im Kindergarten und sie ist selbstbewusst genug um jetzt schon klar zu sagen: "Ich habe zwei Mamas, einen Papa, ganz viele Onkel und Tanten und Omas und einen Opa...das ist halt so, na und!"



Quelle und Erklärung zur Bechermethode: http://de.wikipedia.org/wiki/Bechermethode

Alles was bleibt....



Diese Kuh lebt in unserem Ort, hinter kleinen Fenstern, durch die normalerweise niemand hindurch blickt.
Wir gehen so oft an Tierleid vorbei, ignorieren den Umstand das hinter den Theken der Verkaufswaren Fleischstücke von Tierleibern liegen, fein verpackt und hell rosa präsentiert.
Wir ignorieren auch die Transporte die in der grellen Hitze auf Parkplätzen stehen, dieses leise Muhen oder Grunzen im Inneren und der Geruch der uns ein ganzes Stück beiseite treten lässt.

Wir ignorieren die vielen Tiere der Flutkatastrophen, die zurück bleiben und untergehen, während die Menschen ihren sicheren Hafen erreicht haben.
Und wir ignorieren das Leid der Hunde und Katzen in Ländern die wir besuchen, wenn wir unseren Urlaub dort verbringen, hinter Mauern so dick, das das Schreien der elendig Hungenden und Leidenden nicht zu uns hindurch dringt.

Wir Menschen sind wahre Künstler im Ignorieren von Tatsachen.
Wir sind auch in der Lage zu quälen und zu missbrauchen, wenn es unseren Wohl entspringt.

Während ich hier schreibe, hat diese Kuh sich wieder zurück gezogen in das Dunkel ihres Stalls, und das Fenster ist wieder so wie vorher nur ein kleines Fenster das man leicht übersehen kann. Der Geruch von Innen, ist schnell aus der Erinnerung verschwunden.

Was bleibt ist ein NICHTS.

Ich bin froh, dass Britta heute dieses Bild beim Vorbeigehen geschossen hat. Es hinterlässt wenigstens einen Moment in den Köpfen derer die es sehen. Einen kleinen Moment innehalten, wenn man zur Milch greift oder zum Käse.

Es hinterlässt einen Gedankensplitter.. an eine Kuh die es vielleicht morgen schon nicht mehr gibt....


Namasté kleine Kuh hinter dem Fenster.... durch das ich noch nie gesehen habe...