Samstag, 12. Juli 2014

Leben und Tod - Tagebuch


 "... doch als du gingst, da brach in diese Bühne ein Streifen Wirklichkeit durch jenen Spalt durch den du hingingst: Grün wirklicher Grüne, wirklicher Sonnenschein, wirklicher Wald." 
Rainer Maria Rilke - Todeserfahrung. 

Mary geboren am 2.Juli 2014
Gestorben heute morgen, 12. Juli 2014



An solchen Tagen wie heute, hilft mir der Buddhismus zu verstehen, warum Wesen wie der kleine Mary sterben müssen. Der Tod ist im Buddhismus kein ewiger Zustand, sondern ein Übergang von einem Sein in das Nächste. Eine Endlichkeit. Ich vergleiche es gerne und oft mit einer 8, die Kreise die sich unendlich in einander schlingen, ohne Anfang und ohne Ende.

Erst heute hat der Kleine seinen Namen bekommen, es ist der Name einer Pralinenschachtel in dem er gebettet ist. Ich fand es passend...  Die süsse Schokolade ist längst von unserer Tochter aufgegessen worden... sie existiert nicht mehr, was zurück blieb war die Erinnerung in Form eines kleinen Herzens.
In genau dieses Herz passt unser kleiner verstorbener Gast.
Ich wollte nie etwas anderes in diesen zarten Kätzchen sehen, als ein kurzer Besuch in unserem Leben.
Diese Sicht hilft mir die kleinen Kätzchen unserer Bommel wieder gehen zu lassen.
Dachte ich...

Heute jedoch ist mir bewusst, das ich mich nicht abschotten kann, vor der Liebe die ich für diese kleinen Geschöpfe empfinde. Jedes einzelne hat sich bereits tief mit meinem Herzen verbunden und weil kleine zarte Wesen eben kleine zarte Wesen sind, musste ich hier etwas tun, das ich normalerweise nie tue... ich musste dem Tod ein schönes Gewandt umlegen. Nur für mich...

Als Sinnbild für diesen einen kleinen Augenblick der Schönheit, der Endlichkeit, der Trauer und des Abschieds.

Mary hat 10 Tage auf dieser Welt gelebt, gehegt und gepflegt von seiner Bommel Mama und doch ist er gestorben. So ist der Tod in Verbindung mit dem Leben.
Oft hinterlässt er nur diesen Augenblick... kein Davor, kein Danach.

Für uns Menschen ist der Tod beängstigend, ich habe Tiere erlebt die ganz ruhig wurden, bevor sie starben. Tiere die sich niederlegten und geduldig auf den Tod warteten.

Manchmal ist es ein Kampf von dem Abschied zu nehmen, was man vorher noch hatte, sich bewusst zu machen, dass die Welt wie sie war, nie wieder sein wird - so denken wir Menschen.
Für ein Tier ist jeder Augenblick ein Augenblick. 
Ich schreibe diesen Text mit vielen Tränen und vielen Taschentüchern und trotzdem bringt er mich wieder in die Ruhe die ich seit Tagen vermisse. In den Gleichmut und in die Gelassenheit.
Mary hat mit seinem Tod das erreicht, was keine Meditation bei mir erreichen würde.

Er hat mir gezeigt, worauf es wirklich ankommt. Was für mich nur 10 Tage seines Lebens sind, ist für ihn zur Unendlichkeit geworden.

Seine Seele ist gegangen und was er zurück ließ... ist wie ein Geschenk...

Buddha sagte einst:
Das Leben ist kein Problem, das es zu lösen, sondern eine Wirklichkeit, die es zu erfahren gilt.

In diesem Sinne...
Ich Erfahre!!!

Namasté eure Jo vom Tierhof Amoa


1 Kommentar:

  1. Meine Güte ist das traurig und schön zugleich, danke für diesen Beitrag.

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