Mittwoch, 18. Juni 2014

Toleranz



Mein heutiges Thema ist Toleranz.

Eine Meinung hinzunehmen, ist vielleicht im Privatleben noch einfach, aber spätestens dann, wenn die Meinung Ethik oder Moral des Gegenüber angreift, reagieren wir mit Abwehr. In solchen Situationen wird Toleranz erwartet. Aber was bedeutet eigentlich Tolerant sein.
Und wie erreicht man Toleranz?
Und ist es überhaupt notwendig Tolerant zu sein?
Und überhaupt, wo zieht man die Grenzen zwischen Toleranz und Intoleranz?

Laut Wiki bedeutet Toleranz:

"Toleranz, auch Duldsamkeit, ist allgemein ein Geltenlassen und Gewährenlassen fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten. Umgangssprachlich ist damit heute häufig auch die Anerkennung einer Gleichberechtigung gemeint, die jedoch über den eigentlichen Begriff („Duldung“) hinausgeht.
Das zugrundeliegende Verb tolerieren wurde im 16. Jahrhundert aus dem lateinischen tolerare („erdulden“, „ertragen“) entlehnt. Das Adjektiv tolerantin der Bedeutung „duldsam, nachsichtig, großzügig, weitherzig“ ist seit dem 18. Jahrhundert, der Zeit der Aufklärung, belegt, ebenso die Gegenbildung intolerant, als „unduldsam, keine andere Meinung oder Weltanschauung gelten lassend als die eigene“.
Der Gegenbegriff zu Toleranz ist die Intoleranz, in der Bedeutung „Unduldsamkeit“ im 18. Jahrhundert aus dem französischen intolérance entlehnt. Als Steigerung der Toleranz gilt die Akzeptanz, die verstehende Haltung gegenüber einer anderen Person oder ihrem Verhalten. (...)"

Ich bin oft situationsbedingt intolerant, wenn es um Störfaktoren geht, die mein Leben erschweren. Sei es nun betrunkene Nachbarn die mitten in der Nacht denken sie könnten sich vor meinem Fenster über ihr letztes Fußballspiel auslassen (ich fühle mich kindheitsbedingt von Betrunkenen bedroht... ich arbeite daran, aber momentan ist es noch so). oder auch wenn ich gerne in Ruhe Musik im Radio hören will und überschüttet werde mit den neusten Berichterstattungen der WM und das in jedem Sender. Ich fühle mich gezwungen das Radio auszuschalten, wenn ich dem nicht folgen will, Situationsbedingt, könnte ich beide zum Mond schießen, den Betrunkenen vor meinem Fenster, als auch die Berichterstatter im Radio. Doch hat beides einen Kern auf den ich reagiere - dazu später im Text.

Ich reagiere immer dann intolerant, wenn ich das Gefühl habe, das die Toleranz nur auf einer Seite erwartet wird.
Kurz um:

Ich bin kein toleranter Mensch, wenn es darum geht, das Wörtchen Toleranz mit dem Begriff Duldung gleichzusetzten, wenn andere darunter leiden. Dabei spielt es keine Rolle ob dies nun Menschen oder Tiere sind.


Toleranz ist gerade in aller Munde.
Die Erwartungshaltung ist sehr hoch gesetzt. Oft sprechen intolerante Menschen von Toleranz ihrem intoleranten Verhalten gegenüber, weil sie sich gestört fühlen von intoleranten Menschen..
Hä??

In fast jedem Forum, Blog findet man wenigstens einen Beitrag (ja ich weiß so langsam wirds langweilig... aber ich kann nicht anders, natürlich will ich aufklären und ermuntern, es wenigstens mal zu überdenken....) zum Thema Vegan.

Sehen wir uns mal die Lebensweise Vegan lebenden und die von Fleischessenden Menschen an und bleiben einfach mal bei dem Wörtchen Toleranz und bei meiner unterstrichenen Aussage:


Der Vegan lebende Mensch versucht letztendlich (das stelle ich jetzt einfach mal in den Raum), sein Leben so auszurichten, das sowohl kein Tier unter ihm als Mensch leidet, als auch kein anderer Mensch (es spielt jetzt keine Rolle, das seine Ernährung vielleicht nichts am Sterben der Tiere ändert. Global betrachtet, sieht sich ein vegan lebender Mensch als Teil einer Veränderung.  So etwas nennt man auch: Schmetterlingseffekt.
Kleinste Anfangsbedingungen können im nachfolgenden Verlauf zu einer vollkommen anderen Entwicklung führen.)
Aktiv Vegan lebende Menschen sind (auch das stelle ich jetzt in den Raum) oft Intolerant gegenüber Fleischessenden Menschen. Die Frage ist berechtigt: Warum ist das so, wo sie doch selbst toleranz erwarten...
Und erwarten sie die wirklich?

Sehen wir uns jetzt das Leben eines Omnivolren Menschen an.
Wir wachsen normalerweise alle so auf, das wir zumindest mit tierischen Nahrungsmitteln in Kontakt kommen, in dem Fall ist es Milchnahrung, Fleisch und Fisch.
Während unserer Anfangsjahre erleben wir diese Nahrung als Normalität. Die wenigsten Kinder/Jugendliche machen sich Gedanken woher die Nahrung kommt und wie sie produziert wird.
Uns wird von Eltern und Medien ein vollkommen falsches Bild suggeriert, wundervoll Grüne Wiesen, Kühe die freiwillig ihre Milch geben und Bauern die Schweine streicheln. Kurzum, das Bild des perfekten Kinderbauernhofs. So erleben wir die Landwirtschaft, mit den Blick eines Kindes auf eine Spielzeugwelt, in der es weder Tod noch Leid gibt.

Wenn wir älter werden geschieht folgendes. Die einen werden nie diesen Blick verlieren, die anderen werden von Veganern/Vegetariern  aufgeklärt, ob sie wollen oder nicht. Diese Aufklärung empfinden einige Menschen als Intolerant.
Einige verändern ihre Ernährung, doch (momentan ist das so) der Rest bleibt beim Fleischverzehr und regt sich (wenn er mit ihnen in Kontakt kommt) über intolerante Veganer auf.

Nun zurück zu meiner Frage, ist ein Veganer wirklich intolerant.
Die Frage habe ich mir in meinem Fall gestellt, denn wie ihr jetzt wisst, empfinde ich mich bisweilen nicht als besonders Tolerant.

Bin ich intolerant omnivoren Menschen gegenüber?

Ja das bin eindeutig.

Weil sie mit ihrem Verhalten (und damit meine ich jeden der Fleisch isst, egal wieviel er isst) dulden, das Tiere leiden.
Es geht nicht darum, das sie etwas gutheißen, oder nicht. Es geht auch nicht darum, ob sie an sich Tierschützende Menschen sind und nur ganz wenig Fleisch essen.
Letztendlich dulden sie ein System das Tiere ausbeutet.

Genauso wenig Tolerant bin ich gegenüber einer Fußball begeisterternden Masse, die es hinnimmt, das Menschen den Tod finden (Brasilien 2014, bitte Nachrichten verfolgen.. oder im Internet googlen, es gibt auch hier genug Berichterstattungen. Oder 2018 in Russland oder oder...).

Genauso wenig Tolerant bin ich, dass Kinder mit homosexuellen Elternteilen, weniger Rechte haben, als Kinder mit heterosexuellen Elternteilen.

Absolut intolerant bin ich gegenüber Menschen die ihre unkastrierten Katzen nach draußen lassen und sich dann nicht um deren Nachwuchs kümmern, oder genauso schlimm, die kleinen im Internet ab der dritten Woche verkaufen wollen.

Mir geht es alleine um die Gerechtigkeit.
Toleranz fordert aber oft das Hinnehmen von ungerechten gesellschaftlichen Normen. Und das kann ich nicht.
Dabei spielt der einzelne Mensch keine große Rolle in meiner Betrachtung (ich kann jemanden trotzdem mögen, der Fleisch isst. Aber an meiner Haltung gegenüber dem Fleischgenuß wird sich nichts ändern. Ich kann den Nachbarn sehr schätzen, aber an meiner Haltung, das ich es nicht dulde, das er vor meinem Fenster krakehlt, wird sich nichts ändern). Das bedeutet ich bin global intolerant gegenüber Unrecht und das in jeglicher Hinsicht, wenn es Leid für Tier und Mensch bedeutet. Und oft lass ich meinen Unmut in Form von intoleranten Artikeln im Internet rauß... sei es nun durch Kommentare oder Blogeinträge.

Und deshalb heute mein Fazid:

Ja ich bin ein intoleranter Mensch! Und ich hoffe, dass ich mit meiner Intoleranz etwas mehr Toleranz fördern kann.


Im Übrigen stehe ich mit meiner Meinung gar nicht mal so alleine...
Hier ein Video (leider konnte ich nur den Link einfügen)  vom "Der Artgenosse"
Ich hab jetzt nicht geklaut... aber ich muss schon zugeben, wir gleichen uns ziemlich in unserer Auffassung.


Der Artgenosse zum Thema Intoleranz


Euch alles liebe von der Jo vom Tierhof Amoa

Einfügung für alle die sich beleidigt, gedemütigt, von mir gemobbt und dergleichen fühlen.
Bitte lest hierzu auch meinen zweiten Artikel: Toleranz 2.


Und fals ihr euch persönlich überzeugen wollt, das ich mich selbst nicht als besseren Menschen betrachte, könnt ihr mich gerne kennen lernen live und in Farbe, ich spendiere sogar ein veganes Essen und zum Nachtisch gibts Oreo Kekse (falls meine Tochter welche übrig lässt).
Ich habe diesen Artikel aus einem betimmten Grund geschrieben, es gibt keine 100% toleranten Menschen, weder unter den Christen, noch unter den Buddhisten, jeder fühlt sich von irgendwem gestört.
Wer das Gegenteil behauptet .... nun ja der schwindelt oder ist sich seiner sehr sicher.
Ich habe ein Problem mit der Massentierhaltung und ja, ich möchte am liebsten das jeder Mensch auf diesem Planeten zummindest Vegetarisch ist. Das würde unseren Kühen, Schafen, Hühnern und Schweinen ein bedeutsam schöneres Leben ermöglichen. Ja ich denke dabei hauptsächlich an die Tiere und weniger an die Umwelt. Und noch weniger an uns Menschen. Ich bin so. Aber ich werfe niemanden raus, der Fleisch isst, weder in meiner Gegenwart, noch außerhalb meiner Tür. Ich kann nur sagen, vielleicht solltet ihr meinen Artikel noch mal lesen, bevor ihr mich für etwas verurteilt, mit dem ihr selbst nicht zurecht kommt, mit der Tatsache, das sich Intoleranz eben nicht in schwarz und weiß teilen lässt. Wir haben alle unsere Intoleranten/Toleranten Seiten. Niemand ist Perfekt.

Wenn ihr Perfektion sucht, dann werdet ihr es mit Sicherheit nicht bei mir oder in meinen Artikeln finden, den Anspruch habe ich nämlich nicht...

Zu Artikel: Toleranz 2



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