Samstag, 3. August 2013

Die Wahrheit der Eierindustrie - Interview mit jemanden der es wissen muss.





Auf dem Bild sieht man ein Huhn aus einer Legebatterie!



Da demnächst auch bei uns Hühner aus einer solchen Haltung einziehen werden, wollte ich einfach mehr über die Hintergründe wissen, wie ein Huhn in einer solchen Legebatterie lebt und was mit ihm alles geschieht. Und aus dem Grund habe ich einen Mann befragt der es wirklich wissen muss. Er gehört zu einer Gruppe von Tierschutzaktivisten die es sich zur Aufgabe gemacht haben Hühner zu retten. Seiner Arbeit ist es zu verdanken, das das Huhn auf meinem ersten Bild, mittlerweile glücklich Leben darf.

Interview mit Lukas von Animals e.v 
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Jo:

Hallo Lukas. Herzlichen Dank, dass du dich für dieses Interview bereit erklärt hast. Lukas du gehörst zum Team Animals e.v, seit wann bist du dabei und was hat dich dazu inspiriert?

Lukas:

Vor etwa 5 Jahren bin ich Vegetarier geworden. Ich habe mir immer mehr Filme und Bilder über die Nutztierhaltung angeschaut und auch von Tierbefreiungen. Nach einem Jahr war für mich klar:

1. Du wirst ohne wenn und aber vegan! und 
2. Du willst Tieren ein Leben schenken und alles für die Aufklärung der Gesellschaft tun.

Also rief ich jemanden an, der mit seinem Team Woche für Woche in diese Mastanlagen und Eierfarmen hinein geht und Bildmaterial an die Öffentlichkeit bringt. Schnell wurde ich ein Teil des Teams und lernte alles über die moderne Tierhaltung.  In den letzten 3 Jahren haben wir durch Bildmaterial Kaninchenmastanlagen geschlossen und erwirkt, dass in der Schweiz viele Läden Wiesenhofprodukte ausgelistet haben. Tierquäler vor Gericht gestellt und die Gesellschaft mit diesem Thema konfrontiert wurde. Außerdem haben wir hunderten Tieren ein neues, schönes Leben geschenkt. Nachdem mein ehemaliger Arbeitgeber dieses Rechercheteam gekündigt hat, arbeite ich unter anderem für Animals e.V.

Jo:

Ok, dann steigen wir mal richtig ins Thema ein. Welchen Unterschied gibt es zwischen Bio-Haltung und der sogenannten Volierenhaltung (Legebatterie)?

Lukas:

Eine Volierenhaltung ist zunächst einmal eine Sonderform der Bodenhaltung.Die ehemalige Legebatterie (Käfighaltung), wurde durch die so genannte Kleingruppenhaltung ersetzt.Kleingruppenhaltung hört sich schön an, es leben allerdings bis zu 60 Hühner in kleinen Stahlkäfigen, ohne sich großartig bewegen zu können, ohne jemals die Sonne zu sehen.
Bis zu 120.000 Hühner sind in einigen Kleingruppenhaltungen.


Die Volierenhaltung ist wie die Bodenhaltung, nur das die Hühner in mehreren Abteilen innerhalb des Stalls leben und in Regalen. Hier sind eben keine Käfige, sondern die Hühner leben in bis zu 5 Etagen übereinander in Stahlgestellen, ohne jemals die Möglichkeit zu haben nach draußen zu schauen. 18 Tiere leben hier auf einem Quadratmeter. 6000 pro Voliere und bis zu 90.000 in einem Stall.


Bei der Biohaltung ist der Unterschied zur Volierenhaltung, dass "nur" 3000 Hühner in einer Voliere sind und 6 Hühner pro Quadratmeter. Im Stall sieht es im Grunde genommen genau so aus wie in der Volierenhaltung; Stahlregale. Der große Unterschied ist, dass die Tiere einen Kaltscharraum zur Verfügung haben, eine Art überdachter Außenbereich, sowie  Auslauf ins Freie. Jedes Huhn muss 4 qm Außenbereich zur Verfügung haben.Hier arbeiten aber die meisten Hühnerhalter mit Tricks, damit die Hühner nicht irgendwo auf der Wiese ihr Ei legen. So findet man Stromlitzen, oder dichtes Buschwerk direkt vor den Ausgängen, so dass die Hühner nicht hinaus können und im Stall ihr Ei legen. In allen Haltungssystemen leben die Hühner nur ein Jahr lang und sehen danach aus wie Monster. Absolut degeneriert, zerhackt, ausgelaugt. Hühner ohne Federn, heraustretende Kloaken, offene Wunden und Milbenbefall, dass sieht man in so ziemlich jedem Stall, ob Bio oder Käfig.

Jo:

Kannst du meinen Lesern den "normalen" Hergang einer Ausstallung erklären?

Lukas:

"Normal", also in der industriellen Haltung, ist es, dass ein so genannter 'Impftrupp' durch die Farm geht, sich möglichst alle Hühner schnappt und in Kisten schleudert. Erst wenn die Kisten proppen voll sind, die Hühner kaum atmen können, kommen sie auf LKW´s und werden zum schlachten abtransportiert. Ich habe schon gesehen, dass nach dem Ausstallen Hühner mit abgerissenen Köpfen in der Farm lagen, darüber an der Wand Dollarzeichen und irgendwelche Sprüche gemalt waren.

Man kann sich vorstellen, wie grob es hierbei zugeht.  Die Hühner, die nicht gefangen werden, werden zurückgelassen und verdursten in den folgenden Tagen. Bei uns sieht das so aus, dass wir jedes Huhn so stressfrei wie möglich einfangen und vor allem darauf achten, dass sich das Tier nicht verletzt. Dazu packen wir die Hühner von hinten an den Flügelansätzen, fahren mit den Händen etwas an den Flügeln entlang und pressen diese leicht an das Huhn, sodass es nicht flattern kann. Wir packen immer so viele Hühner in jede Kiste, dass jedes Huhn sich noch etwas bewegen kann und auf keinen Fall Gefahr läuft sich zu verletzen oder zu ersticken. Lieber 2 weniger in einer Kiste, als 1 zu viel.Die Kisten packen wir dann ins Auto und fahren die Tiere direkt zu ihrem neuen zu Hause. Wir nehmen immer nur so viele Hühner, wie wir zuvor vermitteln können. Wenn wir also nur 3 Hühner vermittelt bekommen holen wir auch nur 3. Wenn es 500 sind auch 500.

Jo:

Holt man die Tiere mit Wissen des Halters aus der Anlage, oder in einer offenen  Befreiungsaktion?

Lukas:

Ich selbst war bisher nur bei offenen Befreiungsaktionen dabei. Sprich, wir sind im Schutz der Dunkelheit in eine Anlage gegangen (man findet immer eine offene Tür, abgeschlossene Türen sind tabu), haben  die vorgegebene Anzahl der Hühner genommen und sind wieder gegangen. Ob das legal oder illegal ist, darüber streiten sich Juristen, Bauern und Tierrechtler. Bisher habe ich noch kein einziges Anwaltsschreiben bekommen.

Jo: 

Welche Auflagen müsst ihr Erfüllen um die Tiere retten zu können?

Lukas:

Zunächst brauchen wir einen Platz für die Hühner. Wir holen nur so viele Hühner, wie auch Platz vorhanden ist. Diesen Platz schauen wir uns vorher an.Die Hühner müssen Auslauf haben, in einer gepflegten Umgebung leben und keinen Gefahren ausgesetzt sein. Zudem muss eine adäquate Stallanlage vorhanden sein; also überdacht, isoliert, mit Möglichkeit zum Nestbau.
Nur wenn alle Anforderungen auch erfüllt werden, darf man sich um die Hühner kümmern.  Bisher hat das aber noch jeder hinbekommen.

Die Halter müssen dann beim Veterinäramt anmelden, dass sie Hühner halten wollen. Zudem kommt noch eine ganze Palette an Baurechten, Nachbarrecht, Eigentümerrecht, Mietrecht, Seuchenschutz und Lärmschutz dazu. Erst wenn das alles abgeklärt ist, dann geht das auch aus rechtlicher Sicht. Aber auch das ist alles meistens unproblematisch. Dann brauchen wir einen ungefähren Termin, Transportboxen, Autos und Helfer.Die Arbeit kostet uns natürlich viel Zeit. Tage oder gar wochenlanges planen, wir müssen einen Termin finden (das kann auch ein Weihnachtsabend sein), wir müssen schauen, ob wir eine offene Anlage haben, die geeignet ist (also wenn wir Hühner nach Bayern bringen sollen, dann nehmen wir ja keine Legebatterie bei Flensburg), dann müssen wir natürlich wissen, ob auch Tiere drinnen sind. Es macht auch keinen Sinn bei -10 Grad Hühner aus einer Halle zu holen, die +25 Grad warm ist und noch 3 Kilometer zum Auto zu laufen, dann sind die kleinen Tod. All solche Sachen müssen wir beachten und befolgen.

Jo: 

Welche Auflagen müssen Mastbetriebe erfüllen?

Lukas:

Mastbetriebe müssen sich natürlich auch nach dem Baurecht usw. richten, allerdings gibt es gerade bei Hühnermastbetrieben immer wieder Urteile und Genehmigungen, wo man als Tierschützer nur mit dem Kopf schütteln können. Dann braucht der Mäster einen Kenntnissschein (Sachkundenachweis Hühnerhaltung) über Geflügel und los kanns gehen. Die Veterinärämter überprüfen eine Mast im Schnitt alle 3-5 Jahre, vorangekündigt und halbherzig. Eine Kontrolle findet sozusagen nicht statt. Der Mäster kann mit seinen Tieren praktisch machen was er will. Als privater Halter wird alles Mögliche geahndet. Also es ist nicht so, als hätten Mastanlagen keine Auflagen, aber diese sind verdammt locker.

Jo:

Wie alt werden Hühner in solchen Legebatterien?

Lukas:

Wenn sie nicht vorher sterben, dann 52 Wochen etwa. Sehr selten erreichen sie mehr als anderthalb Jahre. Die Länge des Lebens richtet sich ausschließlich nach der Legeleistung. Nimmt diese ab, wird geschlachtet und das ist meist nach einem Jahr der Fall. Masthühner werden 35 Tage alt.

Jo:

Wie alt können Hühner in Freiheit werden?

Lukas:

Das "Urhuhn" konnte angeblich bis zu 20 Jahre alt werden. Die Hybridhühner von heute, die Namen wie Lohmanns Brown oder Tetra-Hybrid haben, können vielleicht 5-7 Jahre alt werden. Aber genau kann man das nicht sagen.

Jo:

Die Lobby der Tierfabriken ist groß, ich habe gelesen, das zum Beispiel Fangemeinschaften wie Werder Bremen Wiesenhof sponsern (und umgekehrt), was hältst du davon?

Lukas:

Wiesenhof ist ein reiner Fleischerzeuger, aber ob Fleisch oder Eierindustrie ist egal. Es handelt sich um miliardenschwere Konzerne, die Politiker beeinflussen, Studien kaufen, wissenschaftliche Arbeiten zu ihren Gunsten erstellen lassen usw. Verträge mit beliebten Sportvereinen oder Veranstaltungen sind nur 'Greenwash'. Wenn man sich die Eierindustrie anschaut, so gibt es nur 3 große Produzenten in Deutschland, die wiederum eng miteinander verstrickt sind. Außerdem gehören diesen Firmen Abwassersysteme ganzer Orte, tausende Quadratkilometer Land, Futtererzeuger, Sicherheitsfirmen, Reinigungsfirmen, Institute, Pharmaunternehmen usw.
Die Tierindustrie hat  in so ziemlich allen gesellschaftlichen Bereichen Einfluss. Sogar bei Schulbüchern. Das ist eine Mafia!


Jo:

Es wird dem Verbraucher so allerlei Werbung übermittelt, kannst du hier Erklären was mit "Hühner Bodenhaltung" gemeint ist und was "Glückliche Hühner und Kühe" erleben, bis sie getötet werden?

Lukas:

Zunächst einmal müssen die Hühner irgendwo her kommen. Aus Eiern. Und diese kommen aus Elterntierfarmen.
Dort sitzen zig tausende Hennen in Käfigen und werden künstlich per Pipette befruchtet. Bilder aus diesen Anlagen gibt es kaum.
Die Eier werden dann in Kisten in Brüterreien gefahren, wo sie künstlich in gigantischen Hallen ausgebrütet werden.
Dann wird sortiert: weibliches Huhn darf leben, männliches wird geschreddert. Die weiblichen kommen dann wieder in Kisten und werden, gerade einige Stunden alt, in die Aufzuchtanlagen gefahren.


Wieder gigantische Hallen, keine Sonne, kein schönes Leben. Hier wird den Hühnern allerdings noch der Schnabel vorne abgeschnitten, damit sie sich nicht gegenseitig Picken.
Der Schnabel ist das sensibelste Organ des Huhns.

Sobald die aufgezogene Herde Eier legt geht es weiter (natürlich in Kisten) in die vorherbestimmte Eierfarm.
Mit 3 Monaten kommen sie hier hin und müssen von nun an ein Ei pro Tag legen. Wenn es Bio oder Freilandhennen sind können sie vielleicht die Sonne ab und an sehen, aber trotzdem bedeutet ihr Leben Stress und Einfältigkeit. Kein schönes Hühnerleben.

In der Werbung sieht man Häufig zwei oder drei Hennen auf Stroh sitzen. Das ist quatsch. Stelle dir 20 Hennen, panisch gackernd, zerrupft und auf ihrem eigenen Kot vor. Das ist Realität!Kurz zu den Kühen: Kühe werden künstlich geschwängert, das Kalb wird ihnen nach wenigen Stunden entnommen und kommt in Einzelhaft. Die Kühe werden täglich gemolken und sehen selten grüne Wiese. Auch Biokühe sind nicht das ganze Jahr auf der Weide und auch hier ist die Anbindehaltung erlaubt.Sie sind so verzüchtet, dass der Euter das gesamte Leben schmerzt. Eine Kuh ist praktisch dauernd schwanger, damit sie immer Milch gibt. Die männlichen Kälber werden zu Burgern und Kalbfleisch, den weiblichen werden die Hörner ausgebrannt und werden zu Milchmaschienen. Nach 5-7 Jahren werden sie geschlachtet.

Sie könnten auch 25 Jahre alt werden.






Hier sieht man ein Küken, dessen Schnabel gekürzt wurde.

Diese Prozedur wird ohne Betäubung oder Schmerzmittel durchgeführt. 





Dieses "öffentliche" Video zeigt eine sogenannte Elterntierfarm, 



Jo:
Die Albert - Schweizer - Stiftung, hat dokumentiert das es die Batteriekäfighaltung bereits seit 1950 gibt. Ende 2000 sprach man von 87% Käfighaltung. Durch etliche Tierschutz Kampagnen ist die Käfighaltung im Jahr 2011 auf 14% gesunken.  Das sind 11 Jahre, in denen die Tiere getötet und Missbraucht wurden. Legebatterien gibt es jedoch immer noch, auch Bodenhaltungseier werden weiterhin verkauft. Was ist also der Unterschied zwischen der Käfighaltung von damals und der Käfighaltung von heute. Denn so weit ich das beurteilen kann, hat sich an dem Elend der Tiere ja nichts verändert. Wie siehst du das?


Lukas:

In jeder Haltungsform leiden Legehennen. Die Hennen fühlen sich in Gruppen bis zu 50 Tiere wohl, mehr Tiere bedeutet stress und picken.
Biohaltung: 3000 Tiere pro Stalleinheit. Von der Hygiene im Stall mal ganz abgesehen.

Die frühere Käfighaltung war ein Extremum. 7 Hühner lebten mehr oder weniger gestapelt in einem Käfig. Die neue Käfighaltung ist lediglich etwas größer dimensioniert. Sprich der Käfig ist größer, dafür Leben mehr Tiere darin. Vorgegaukelte Artgerechtigkeit: Es sind Sitzstangen vorhanden, ein Nest, die Möglichkeit zum Scharren. Auf den Stangen können die Hennen kaum sitzen, Platz für alle wäre eh nicht da, sie stoßen beim Sitzen auf diesen Stangen an das Kotförderband des Käfigs darüber. Das Nest besteht aus einer Fußmatte und die Eier rollen so oder so aus dem Käfig. Sandbaden, spielen, fliegen, die Sonne, ein Wasserbad; all das bleibt den Hühner verwehrt.

Das ist für mich nicht Artgerecht, sondern ein grausames Verbrechen.

Jo:

Am 1 Dezember 2012 wurden 36,6 Millionen Legehennen in Deutschland gehalten (erfasst wurden Betriebe mit mindestens 3000 Haltungsplätzen). Wie muss man sich eine solche Haltung vorstellen? 

Lukas:

Normalmaße für einen Stall sind 120 x 30m. Manche Hallen sind auch größer und breiter. Die größte Halle, die ich kenne ist rund 280 x 30m. In dieser Halle leben 150.000 Hühner.  Solche Hallen stehen nicht alleine, sondern oft in Komplexen. Der Größte mir bekannte Komplex besteht aus ca. 60 Hallen von etwa 100 x 20m großen Hallen. Der größte mir bekannte Biostall hat 36000 Hühner unter einem Dach.

Jo:

64% der Eier werden immer noch aus Bodenhaltung gekauft. Wie ist die Aufklärung hier, Bodenhaltung kann ja letztendlich alles bedeuten? 

Lukas:

Die meisten Verbraucher glauben an das Bild auf der Eierverpackung. Dieses ist aber nicht so wie die Hühner wirklich leben, sondern so, wie der Konsument es gerne sehen würde. Auch die Lieblingsfloskeln der Tierindustrie (Nachhaltigkeit, Tiergerecht, Artgerecht, Studien beweisen, wissenschaftliche Fakten usw) hören sich für den Verbraucher ganz toll an, der sich hier gerne blenden lässt.  Fakt ist: Ziemlich jede Hühnerhaltung, außer die im eigenen Garten ist mit Tierquälerei verbunden. Ob Bio-, Freiland-, Boden- oder Kleingruppenhaltung.Fakt ist: In Fertigprodukten sind fast nur Käfig und Bodenhaltungseier drin (sogar verbotene Käfigeier durch ein Freihandelsabkommen mit der Ukraine). Ich empfehle jedem mit Garten sich darüber Gedanken zu machen, gerettete Hühner aufzunehmen. 

Jo:

Ich habe ja selbst eine kleine Tochter von 5 Jahren, die wir zum Großteil Vegan ernähren. Welche Möglichkeiten haben vegan / vegetarisch lebende Eltern ihren Kindern kindgerecht bewusst zu machen, das es keine glücklichen toten Kühe, Hühner und Schweine gibt?

Lukas:

Ich denke es ist wichtig dem Kind eher die Wertschätzung des Lebens der Tiere klar zu machen, als die Grausamkeit des Todes. Der Tod ist für Kinder etwas vollkommen weit entferntes. Aber ein lebendes süßes Hühnchen eine wundervolle Kreatur. Man muss Kindern beibringen, dass das Huhn, genau wie der Hund und die Amsel draußen leben will, mit seinen Artgenossen spielen will und gerne einen frischen Apfel pickt. Nur wenn das Tier frei lebt ist es glücklich.  Leider suggeriert die Werbung wiederum das tote Tiere das Kind glücklich machen (Happy Meal), da muss man als Elternteil dann dem Kind doch mal sagen, was in dem Burger drinnen ist. An der Reaktion des Kindes sieht man ja dann, wie widernatürlich Fleischessen ist.

Jo:

Wie sähe die Wirtschafslage aus, gäbe es keine Legebatterien mehr, was würde sich gravierend ändern?

Lukas:

Wenn man aus den Hallen Gewächshäuser macht und die Flächen der Futterproduktion statt für Hühner eben für Menschen betreibt, dann hätten wir so viel Nahrung, dass wir wahrscheinlich noch ein weiteres Land mitfüttern könnten. Wenn ein Geflügelhalter zum Weizen- oder Lupinenbauer umschult, dann behält er ja seinen Arbeitsplatz. Mehr sogar, Agrarbetriebe mit Obst- oder Ackerbau benötigen mehr Arbeitskräfte, als Tierhaltungsbetriebe. Man sollte vor allem weg vom industriellen Großunternehmen hin zu vielen bäuerlichen Betrieben. Demeter und Bioland sind da auf einem guten Weg. Sowas sollte gefördert werden.

Jo:

Welche gesetzlichen Änderungen müssten hier greifen, damit sich das Verbraucher Verhalten ändert?

Lukas:

Tierprodukte müssen  teurer werden. Verbraucher täuschende Werbung auf Fleisch, Milch, Eiern muss verboten werden, Umwelt- und Tierethik muss bereits ab der Grundschule gelehrt werden. Der Verbraucher muss für Tiere sensibilisiert werden, damit der Wahnsin aufhört. Ansonsten: Go Vegan!

(Einfügung von mir: ICH bin dafür das man es bereits im Kindergarten lehrt!!!)


Jo:

Lukas, herzlichen Dank für das Interview, möchtest du noch etwas den Lesern zum Nachdenken mitgeben?

Lukas:

Wer ein Huhn aus einer Anlage rettet macht nichts gegen den großen Wahnsinn, aber für das einzelne Tier ist es das größte Geschenk des gesamten Lebens. Jedes Tier das wir nicht essen, jedes Ei das wir nicht kochen, jedes Milchglas, das wir nicht trinken bewahrt letztendlich hunderte Tiere vor einem Qualvollen kurzen Leben.  Und wenn sich jeder mal kurz hinsetzt, zur Ruhe kommt und sein Konsumverhalten überdenkt, dann kann jeder von uns den Schritt gehen und nein zu Tierquälerei sagen. 


Ende des Interviews.



Ich bedanke mich herzlichst bei Lukas und Anja (die den Kontakt zu Lukas erst ermöglicht hat) von Animas e.v.
 

Wir Menschen sehen die Welt oft durch Werbung recht bunt. Die Wahrheit sieht leider anders aus. Es werden immer noch täglich Millionen Tiere getötet.


Der Vegetarierbund hat berechnet: Ein Deutscher Fleischesser isst in seinem Leben 1094 Tiere!


4 Kühe

4 Schafe
12 Gänse
37 Enten
46 Truthähne
46 Schweine
und
945 Hühner.

Diese Tiere müssen für einen einzigen Menschen sterben. Wir können das ändern, indem wir auf unser Gewissen hören und auf unser Mitgefühl.


In dem Sinne


Alles liebe von Jo




So sehen Hühner aus, nachdem sie gerettet wurden!


Quellenverzeichnisse:

Alle Bilder stammen von Animals e.v und durften hier veröffentlicht werden.