Sonntag, 8. Februar 2015

Wandas Geschichte - Was muss passieren?

 - Damit Menschen endlich ihr Verhalten verändern?

Wanda ist tot.

Ihr Tod hat viel in mir ausgelöst, mehr als ich in Worten ausdrücken kann. Vielleicht werden jetzt viele sagen, sie war doch nur ein Huhn. 
Sie war ein kleiner Held, der es geschafft hat, die Herzen einiger Menschen zu erobern. Sie bringt vieles in mir ins Rollen, ich denke nach und ich stehe innerlich vor einem kleinen Abgrund der mich vor die Entscheidung stellt zu Brüllen, um mich zu schlagen, gegen diese Wixhähnchenwägen zu treten, den Leuten ihre gebratenen Hühner um die Ohren zu schlagen. An die Wände " ihr Tierquäler" "ihr verfluchten Tiermörder" zu schreiben, kurz um, in mir ist etwas explodiert. Die äussere Ruhe, die Gewaltlosigkeit hole ich mir... - ja woher hole ich sie mir?

Ich hinterfrage momentan alles.
Auch meinen Glauben. 
Momentan würde es mir vielleicht sogar besser gehen, Gewalt auszuüben, richtig auszurasten. In ein solches Institut zu fahren, wo kleine Wandas im Reagenzglas gezüchtet werden, auf das sie noch mehr erleiden müssen, für diese Gutbürgerliche Ignoranz. Mit einem Baseballschläger auf die Reagenzgläser zu dreschen, das das Glas gegen die Wände spritzt. Ja ich habe solche Gedanken, weil ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle habe.
Ich habe so viele Tiere sterben sehen, aber Wandas Tod holt jeden einzelnen Schmerz hervor der tief in mir vergraben ist.

Ich habe versucht über sie zu reden, das Schreiben war kein Problem. Man findet Gleichgesinnte. Die meisten Leute die meine Texte lesen, stehen mit mir auf einer Ebene. Und wenn nicht verschwinden sie aus meinem Textfeld. Aber das sprechen, das wirkliche Mitteilen - Sprache - Gefühl - Ausdruck. Ich bin gescheitert, ich habe feststellen müssen, das meine Sprache die Menschen in meinem Umfeld nicht erreicht. Weder Bekannte noch Freunden wollten mehr von Wanda erfahren. Ich sah es an ihren Blicken, diesen Lächeln im Gesicht, das mehr das arme Wesen bedauerte das vor ihnen stand, als das Huhn um das es ging.

Das erste mal wurde mir so richtig bewusst, das ich außer meiner Frau und einigen befreundeten Tierschützern niemanden hatte mit dem ich reden konnte. Ohne dieses: "Ach komm schon, lass mich damit in Ruhe" Augenblinzeln. Dieses wegwischen einer Hand und dem Lächeln das so viel ausdrückt - etwa das knallen einer Tür die hinter dir zufällt, während du noch im Rahmen stehst.

Wo sind meine Freunde, meine Bekannten geblieben. Die die sich immer wieder bei mir ausweinten, deren ich mit Rat und Tat zur Seite stand. Momentan bin ich wieder kurz davor mit ihnen zu brechen. Ich habe schon oft solche Momente erlebt, da wurde mir klar, das ich mich wieder um Längen entfernt habe und ich musste weiter gehen und die Menschen die ich einst liebte hinter mir lassen.

Und ich habe viele Freunde hinter mir gelassen, Leute die immer noch wütend auf mich sind, weil ich ihnen Brief schrieb um mich zu erklären. Dieses: "Es tut mir leid, aber unsere Wege trennen sich hier" hat mir weh getan, aber es war notwendig. Momentan denke ich wieder darüber nach.

Ich weiß es wird niemand verstehen, wenn ich mit den Worten anfange: "Wo wart ihr als Wanda starb?
Wo wart ihr als sie zu mir kam, als ich sie zu Anam Cara gab, weil mir bewusst wurde, das sie bei uns noch nicht mal halb solange am Leben wie dort auf dem kleinen Lebenshof.
Wo seid ihr wenn es mir Scheiße geht?

In solchen Momenten bin ich meinen Freunden, Verwandten, Bekannten zu viel, zu emotional. Der einzige Mensch der dann da ist und mich anfangen kann, ist Britta, meine Frau. Ich will noch nicht mal sagen, das es andere nicht können, ich will nur sagen, das ich nicht das Vertrauen habe, mich fallen zu lassen. Ich bin nur gut um anderen zu helfen, das ist wohl mein Karma.

Meine Tränen trocknen auch so.
Heute ist guter Tag, ich denke an Wanda und muss automatisch an alle Denken die ich begleitet habe. Menschen wie Tiere, es waren einfach zu viele.

Wir haben gerade keine gute Zeit, gestern Nacht konnten wir beide nicht schlafen. Unsere finanzielle Situation macht uns Gedanken. Es gab schon oft solche Zeiten da überlegten wir wie wir die nächsten Monate hinbekommen, das ist so wenn man von der Hand in den Mund lebt. Es gibt keine Garantie das es Morgen genauso weitergeht wie heute. Manchmal da macht uns diese Lebensweise sorgen. Manchmal denken wir darüber nach was ist, wenn wir das Haus hier nicht halten können, wohin mit den Tieren. Das ist ein Grund warum ich unbedingt das Tierschutznetzwerk auf die Beine stellen will.

Denn ich kann bei den Menschen um mich herum, nicht davon ausgehen, das sie da sein werden und uns helfen werden.
Ich gehe eher vom Gegenteil aus. Hilft dir selbst... den Rest vom Satz bleibt ungesagt, denn ich glaube nicht an einen Gott, der mir lächelnd vom Himmel hinunter blickt. Dieser Gott ist in meiner Kindheit gestorben. Buddha ist auch keine Alternative, denn er zeigt mir nur, zu was ich selbst in der Lage bin. Hilf dir selbst!!

Was muss passieren, damit Menschen wie die Menschen in meinem Umfeld ihr Verhalten verändern?
Was muss noch passieren?

Ich glaube das einzige was wirklich zu einer Weltweiten Veränderung führt ist das Leid am eigenen Leib. Manchmal glaube ich, habe ich nur deswegen das Grauen meiner Kindheit und frühen Jugend überlebt, um jetzt zu begreifen.
Um zu verstehen, was Wanda wirklich war.

Sie war ein kleiner Held, sie hat es aus eigenen Antrieb geschafft für eine kurze Zeit unter liebevoller Obhut zu leben.
Wanda muss in der Erinnerung bleiben. Ihre Geschichte darf nicht sterben. Sie muss Sinnbild, Maskottchen eines Tierschutzes werden, der dafür sorgt das sich etwas verändert, in den Herzen der Menschen.  Sie war nicht irgendein Tier einer Massenhaltung. Sie war eine Persönlichkeit und als solche wird sie ewig in meiner Erinnerung bleiben.

Wie kann man die Menschen da draußen wirklich erreichen?
Ich habe meine Bekannten und Freude nicht erreicht. Ich habe versucht ihnen zu erzählen wie Wanda war. Aber es hat niemanden interessiert. Meine Worte bleiben ungehört, ungefühlt. Das ist es was momentan noch mehr schmerzt als Wandas tot. Es war voraussehbar. Wir wussten alle sie wird sterben, wir haben gehofft, das sie noch einige schöne Monate im Lebenshof verbringen kann und Meike hat bis zuletzt gehofft das Wanda überlebt. Als sie mir sagte, dass Wanda aufgehört hat zu fressen, wusste ich den Überlebenskampf hat sie verloren. 


Kann man euch mit Wandas Geschichte erreichen?
Seid ihr gute Zuhörer?




Wandas Geschichte

Eines Tages klopfte etwas an Heikos Fenster. Es war ein kleines Huhn. Heiko wusste woher dieses Huhn stammt. Von einem Bauernhof der regelmässig Hüher gebracht bekommt und der diese Tiere selbst schlachtet. Heiko weigerte sich dieses kleine pipsende Hühnchen zurück zu dem Hof zu bringen. Er nahm es erst mal zu sich nachhause und dort wohnte es ein paar Tage. Aber es war kein gutes Leben für ein Huhn und so kontaktierte er mich:

"Was soll ich machen, es kann nicht in meinem Gästezimmer bleiben, so ganz alleine"
Ich wusste nur eine Antwort: "Dann bring es zu mir oder kontaktiere Rettet das Huhn!"



Heiko entschied sich zu mir zu fahren. Er war gut zwei Stunden unterwegs. Und als er ankam sahen wir uns zum ersten Mal und ich wusste, vor mir steht ein Freund. Wir mochten uns sofort.
Als ich dann das Huhnchen sah, dachte ich bei mir: So ein Huhn habe ich noch nie gesehen. Es war so anders als meine anderen geretteten Hühner. So zart und doch wohlgenährt. Ich war ehrlich gesagt ein wenig verwirrt. Mein Instinkt sagte mir, das dieses Hühnchen noch sehr jung war, ich rechnete damit das als als erwachsenes Huhn wahrscheinlich die doppelte Größe haben wird, als meine restlichen Hühner. Ich nahm wirklich an, es sei eine Rassezucht oder ein anderes von Menschenhand manipuliertes Huhn.
Ich setzte es erst mal in einen Käfig und am Abend kam es zu den anderen Hühnern in den Stall. Ich dachte damit tat ich ihm etwas gutes, aber das Gegenteil war der Fall.
Am nächsten Morgen öffnete meine Tochter wie immer den Hühnerstall um die Schaar nach Draußen zu lassen. Das kleine große Hühnchen saß einsam in der Ecke. Also sprach meine Tochter mit ihm, sie sagte ihm, es solle keine Angst haben, denn es wird irgendwann einen Kamm haben und dann wird es wunderschön aussehen.  Es ist ihre Aufgabe morgens den Stall zu öffnen und die Eier einzusammeln, die wir dann entweder verschenken oder den Hunden und Katzen zum fressen geben. Wir selbst essen schon lange keine Eier mehr.

Um 10 schaute ich wie immer kurz nach unseren Hühnern und gab den Kaninchen Futter. Das kleine große Huhn war nirgends zu sehen. Ich dachte mir dabei nichts schlimmes, denn wir haben ein großes Grundstück und unsere Hühner dürfen nutzen es sehr gerne, sich unter den Büschen zu verstecken. Dennoch wunderte ich mich ein wenig. Um 11 Uhr rief mich meine Nachbarin an, sie meinte: "Kann es sein das ein Huhn von ihnen auf der Straße herumläuft. Es ist irgendwie merkwürdig, so orientierungslos". Ich war gerade aus der Dusche gekommen und stand noch tropfnass im Flur, als ich zu meiner Tochter rief: "Schatz geh schnell nach draußen, Wanda ist auf der Straße!" meine Siebenjährige lief sofort los und ich zog mich in Windeseile an.

Draußen stand sie dann bei unserem kleinen großen Huhn und tröstete es sanft: "Du musst doch nicht weglaufen, wir tun dir nichts, bei uns kannst du groß und alt werden!"
Ihr nahm das Hühnchen das jämmerlich pipste. "Meine Güte du musst noch ein Baby sein" flüssterte ich. Dann trug ich es erst mal unters Dach. Ich stellte in Windeseile einen größeren Käfig auf und füllte Futter und Wasser nach. Das Kleine stürzte sich sofort auf den Futternapf und fraß ihn innerhalb kürzester Zeit auf.

Ich war total verwirrt. Hühner sind allgemein kleine verfressene Tiere und normalerweise begrüßen sie sich mich am Tor, weil sie wissen, gleich gibt es Futter. Aber sie fressen nie alles auf einmal auf. Sie haben ein gutes Verdauungssystem und machen beim Fressen auch längere Pausen. Das kleine große Hühnchen fraß ohne Pause.
Ich nannte sie Wanda, einerseits entnahm ich den Namen aus einem Buch das mich bis heute nachhaltig fasziniert, es heißt "Seelen". Andererseits nannte ich sie, weil ich der Meinung war, wenn ein kleines großes Hühnchen zweimal auf Wanderschaft ging, braucht es einen stattlichen Namen.

Um Wanda nicht alleine im Käfig zu lassen, setzte ich Fräulein Schwarz zu ihr, Schwarzi war ein Omega Huhn. Ein Huhn das in der untersten Hühnerkaste lebte. Sie fraß erst nachdem alle anderen Satt waren und sie saß nie auf einer Leiter, sie saß immer unten. Ich dachte, wenn jemand Wanda ein wenig Geborgenheit vermitteln kann, dann Fräulein Schwarz. So verbrachte Fräulein Schwarz und Wanda die erste Nacht gemeinsam im Käfig. Am nächsten Morgen sah ich jedoch das sich unser Omega Huhn in Wandas Gegenwart in ein Alpha Huhn verwendelt hatte. Fräulein Schwarz hatte Wandas Köpfchen ordendlich malträtiert. Die kleine blutete leicht. Also nahm ich schnell die schwarze Dame aus dem Käfig. Ich brachte sie zurück zu den anderen und Fräulein Schwarz bedankte sich keckernd und lieg gleich zu ihrer Hühnergruppe. Wanda saß nun alleine wieder im Käfig und ich war total ratlos. Das kleine große Hühnchen tat mir so leid.





In der Zwischenzeit hatte ich von Wanda auf meiner Tierhof Seite berichtet. Ellen eine gute Bekannte von mir und Mitarbeiterin von Rettet das Huhn, meinte in einem Kommentar, das sie glaubt das Hühnchen sei ein Masthuhn.
Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Sie hatte Recht, nur das erklärte das merkwürdige Verhalten, diese Küken Energie. Ich musste erst mal weinen, weil mir dadurch auch klar wurde, das Wanda nur zum Sterben geboren wurde.
Masthühnchen werden nur zum Fressen und gefressen werden gezüchtet.


Bildquelle:http://www.ariwa.org/wissen-a-z/hintergrund/masthuehnerleben.html 

Am Anfang haben sie noch ein wenig Platz, doch je älter sie werden, desto enger ist ihr "Zuhause". In einer großen Halle leben bis zu 28 Hühner auf einem Quadratmeter Stallfläche, diese Hühner haben ein Gewicht von bis zu 1,6kg. Manchmal sogar noch mehr.

Am Ende ihres Lebens, das gerade einmal 3-6 Wochen andauert, können sie sich kaum noch bewegen.

Bildquelle: http://www.ariwa.org/wissen-a-z/hintergrund/masthuehnerleben.html


Viele sterben, weil die Organe nicht mehr ausreichend funktionieren. Das Gewicht ist viel zu hoch für die Knochen, die dann einfach brechen, als wären sie aus Glas.

Bildquelle: http://www.ariwa.org/wissen-a-z/hintergrund/masthuehnerleben.html


Wanda hatte es geschafft, sie lebte bei mir, aber unter welchen Bedingungen. Ich war tottraurig. Ich saß vor ihrem Käfig und mir liefen die Tränen übers Gesicht.  Mir war klar, das sie hier bei uns, bei unseren freien Hühnern keine Chance hatte. Wie musste sie sich fühlen?
Sie lebte mit Hunderten / Tausenden von anderen kleinen Hühnchen in einer Enge die kaum Platz lies zum Drehen. Dann kam sie zu diesen Bauern. Sie lief davon, aus Angst aus - ich weiß es nicht Überlebenswillen. Und nun war sie bei mir, eingesperrt in einen Käfig und alleine. Ich war so wütend auf dieses System. Überleben war einfach nicht genug.
Ich selbst war Jahre eingesperrt, ich verbrachte meine komplette Kindheit in Gefangenschaft, diese Erinnerung kam hoch, wie ein Sturzbach. Mir wurde in diesem Moment klar, das Wanda nicht bei uns bleiben durfte. Sie brauchte einen begrenzten Raum. Ich schrieb meine Gefühle auf und lies sie nach Draußen in die Welt des Internets. Ich war so traurig, weil ich meine Grenzen erkannt hatte, weil mir bewusst wurde, ICH kann ihr nicht helfen. Unser Hof der es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Tiere die keine Chance hatten, eine Chance zu geben, war für Wanda der falsche Hof.

Eine Freundin hatte gerade neu einen Lebenshof aufgebaut. Sie hatte ein Gehege in dem ihre Hühner lebten, sie bot mir an Wanda zu nehmen. Ich wusste auf ihrem Hof, den gemeinsam mit ihrer besten Freundin führte, hatte Wanda vielleicht eine kleine Chance.
Auch wenn ich Gitterstäbe ablehne, für Wanda war eine Begrenzung das was wirklich brauchte. Das was für mich Freiheit bedeutete musste ich mir erst im Alter von 32 selbst schenken. Solange habe ich gebraucht um Freiheit wirklich schätzen zu lernen.
Wanda brauchte Zeit um sich zurecht zu finden.

Davon waren wir alle überzeugt. Und so zog Wanda zu Meike und Cathrin auf den kleinen Lebenshof Anam Cara.

Die Bilder die täglich folgten und vielen Gespräche mit Meike zeigten mir, das wir richtig lagen. Wanda fühlte sich von mal zu mal wohler.
Sie integrierte sich sogar in die kleine Hühner/Kaninchengruppe.




Sie fasste Vertrauen zu den zwei Frauen, die sich rührend um das kleine Hühnchen kümmerten. Doch als der 6 Februar kam, verändert sich alles. Wanda hörte auf zu fressen.
Ich las die Nachricht am 7 Februar morgen um 9 Uhr und ich wusste es. Ich hatte so viele Hühner sterben sehen, ich wusste, es gab keine Chance mehr.
Meike war noch zuversichtlich und schrieb mir zurück: "Sie stirbt nicht, ich sorge dafür!"
Und ich schickte ihr einfach nur ein Herzchen...  ich wusste es besser.

Wie gerne hätte ich Wanda noch einmal gesehen.
Am 7 Abends bekam ich dann die Nachricht, die ich erst in der Nacht las.
Wanda war in Meikes Armen gestorben.

Wenn ich trauere dann still. Ich bin niemand der schreit und laut weint. Wenn es weh tut dann suche ich die Stille in mir und es tat diesmal weh. 
Wie oft haben wir Hühner beerdigt und ich habe nur leise: "Om mani padme hum" geflüstert, bevor wir die Erde auf ihre Körper schütteten. Oft legte unsere Tochter noch ein Bild mit ins Grab. Aber es waren so viele Hühner die nur eine begrenzte Zeit bei uns lebten und irgendwann hörten auch die Bilder auf. Aber es blieb dabei eine Beerdigung war Teil unserer Familie, es sind alle Anwesend. Ich vermute diesmal wird eines unserer Amoa Tiere ohne uns beerdigt und ich kann es Meike noch nicht mal übel nehmen. Wanda ist zu einem Tier von Anam Cara geworden. Ihre Tränen sind mit Sicherheit noch nicht versiegt. 

Ich weiß noch wie es war, als eines meiner ersten Schützlinge starb. Das ist jetzt so viele Jahre her. Ich weiß noch, ich war noch sehr jung. Und damals habe ich anders getrauert als heute. Ich habe geflucht und laut gebrüllt. Es war ein Hund der Überfahren wurde und an der Straße liegen gelassen wurde. Meine Schwester und ich haben ihn von der Landstraße gezogen und er starb in meinen Armen. Damals hab ich meine Faust gen Straße gehalten und jeden Autofahrer der an mir vorbei fuhr aufs Übelste beschimpft. Wir haben ihn dann unter Ästen und Blättern begraben.
Diesen Hund werde ich genauso wenig vergessen wie die kleine Wanda.


Ich bin bald 50 Jahre alt. Zurückblickend habe ich so viele Tiere beerdigt das man daraus locker ein großes Haus auf diesem Platz bauen kann. Manchmal kommt es mir so vor, als würde ich auf einem Friedhof der Kuscheltiere leben. fast auf jedem Grundstück auf dem ich lebte, gab es einen kleinen Friedhof. Niemand sieht das unter der Erde Knochen liegen. Niemand muss es sehen.

In Gedanken bin ich Anwesend wenn Wanda  ihren Weg antritt.

In Gedanken bin ich immer anwesend.

Auf das ihre Geschichte in Erinnerung bleibt. Dieses Leben ist nur eines von vielen Leben.
Unser aller Mägen sind voll davon!!!

Wir haben so viele Wandas gegessen, so viel Schuld aufgeladen. So viel Schmerz verursacht.

Ich schwöre bei allem was mir heilig ist, ich werde nie wieder Fleisch essen, nie wieder soll ein Tier wegen mir sterben, oder leiden. Dieser Schwur soll mich bis zu meinem Lebensende begleiten, genauso wie Wanda mich begleiten wird.

Auf das sie uns in Erinnerung bleibt.



Mögen alle Tiere Glücklich und unversehrt bleiben...
Namasté

Eure Jo



Bildquellen:
kleiner Lebenshof Anam Cara
Tierhof Amoa
http://www.ariwa.org/wissen-a-z/hintergrund/masthuehnerleben.html