Freitag, 18. Juli 2014

Gegen Tierversuche / der Wunsch nach Frieden!

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und was das Ganze so kompliziert macht...

Während es in den 60gern noch an allen Mauern geschrieben stand, ist das Wörtchen Frieden heute eher mit einem Fragezeichen versehen oder in Anführungszeichen ironisch unterstrichen.
Seit dem ich Vegan lebe, denke ich mehr über Frieden nach als vorher - was eigentlich konstruktiv sein sollte - wenn nur nicht dieser Kampf ums Überleben wäre, der mir Tagtäglich begegnet.
Vor kurzem bin ich aus einer mir eigentlich lieb gewordenen Gruppe ausgetreten, weil die Gegenbewegung, namens "Antivegan" aufrief Veganer zu "Verfolgen".
Als ich das las, dachte ich, ok das war es jetzt, bevor ich hier auch nur ein Tier einer Gefahr aussetze, gehe ich lieber aus der Gruppe raus.
Es ist keine Seltenheit, das Gnadenhoftiere misshandelt oder gar getötet werden. Ein bestes Beispiel ist der Anschlag auf das Stadttaubenprojekt in Frankfurt Anfang des Monats.
Es sind immer die Schwächsten die unter dem Hass leiden müssen.

Frieden ist genau wie Toleranz ein Wort, das wohl sehr freizügig zu interpretieren ist. Ich lese viel in Blogs und Threads, ich lese Kommentare unter Artikel und was mir immer wieder aufs Neue auffällt, ist die Gewalt mit der der Frieden eingefordert wird.

Interessante Äusserungen wie:

"Den müsste man genauso todschlagen!"
"Den soll man aufhängen"
"Das Drecksschwein...."
usw.
Gewalt mit Gewalt verändern oder Auflösen, ist das überhaupt möglich?
Ich sage NEIN und doch verstehe ich in gewisser Hinsicht die Wut der Leute. Ja manchmal könnte auch ich aus der Haut fahren, bei solchen Bildern zum Beispiel:


Lest auch hierzu meinen Blogeintrag: Tierleid auf Rädern


Noch sarkastischer geht es kaum noch. Ja solche Bilder machen wütend, denn ich weiß dass die vollgeladenen Lkw´s oft in der glühenden Sonne oder im Winter bei Minusgraden auf den Parkplätzen stehen und niemand kümmert sich darum, das die Tiere verdursten, erfrieren oder sich vor lauter Panik selbst verletzten und im schlimmsten Fall tot treten. Einmal in diesem Transporter und der Tod ist ihnen vorbestimmt, es gibt kein Zurück.

Wenn ich dieses Bild ansehe, frage ich mich welcher Mensch imstande ist so einen Aufkleber anzubringen und ob der Jenige über ein Gehirn verfügt.
Ich stelle mir dann einen grobknöchrigen Soziophaten vor, der auch keinen Halt macht vor Kindern oder alten Leuten.
Erschreckend ist es dann, wenn ich in Videos die Fahrer dieser Viehtransporte sehe und mir dann klar wird, sie sehen aus, wie der Nachbar von Nebenan.
Die Grobheit und Grausamkeit in ihrem Tun,  ist ihnen oft noch nicht einmal bewusst, sie gehen einfach darüber hinweg. Wenn ein Mensch tagtäglich damit konfrontiert wird, baut er Scheuklappen auf, so kann er seinen Alltag einfach weiter laufen lassen, trotz seines Berufs.
Je stärker diese Scheuklappen sind, desto Gleichgültiger ist ihm das Leid der Tiere.



Ich habe in meinem Leben einige Biologen und Chemiker kennen gelernt, die Tierversuche vollkommen in Ordnung finden und ihr Handeln damit begründeten, dass sie für die Menschheit Tiere Quälen müssen und dass diese Tiere nur deshalb gezüchtet werden. Mit diesen Menschen war jede Diskussion kräftezehrend und letztendlich überflüssig.
Was auch daran lag, das ich irgendwann fluchtartig den Raum verlassen habe und hinter mir noch die Stimmen zu hören waren, die mir nachbrüllten: "Willst du lieber dein Kind sterben lassen..." "Du nimmst selbst Medikamente..." "Tierversuche sind Notwendig..." "Immer diese Gutmenschen ..." - bevor die Tür entgültig ins Schloss fiel.



Mittlerweile weiß man, dass viele Tierversuche nicht auf den Mernschen übertragbar sind.
Es gibt etliche Medikamente die vom Markt genommen wurden, weil man im Nachhinein feststellte, dass sie für den Menschen ungeeignet sind.
Vioxx ist eines der Medikamente, die ich selbst Jahrelang genommen habe, bis es irgendwann vom Markt genommen wurde weil es Herzinfarkte und Schlaganfälle ausgelöst hat. Ich habe dasim Nachhinein von meiner Apothekerin erfahren und hatte lange Zeit noch Angst, das mein Herz auch irgendwann den Löffel abgibt.

Das jedoch allerbeste Beispiel  ist Contergan. Anhand der positiven Studie an Tierversuchen wurde das Medikament 1957 - 1961 freigegeben und noch immer leben ca. 24000 Contergan geschädigte Erwachsene in Deutschland.

Ich war vorhin auf der Datenbank für Tierversuche und war mehr als Entsetzt, es werden immer noch Tierversuche an Mäusen und Ratten gemacht um in einer Langzeitstudie die Krankheitsentwicklung von Tumoren  durch Zigarettenrauch festzustellen. Ja Gehts noch?
Wer finanziert solche Tierversuche?

Millionen Mäuse und Ratten müssen sterben weil Menschen nicht damit leben können, das ihre Sucht ein Gesundheitsrisiko darstellt. Ich finde so etwas verachtenswert. Und mich würde interessieren, wie Studenten diese Versuche kritiklos an Tieren ausüben können, obwohl mittlerweile klar ist, das Zigaretten schädlich sind, daran gibt es nichts zu rütteln.

Die Seite: Datenbank - Tierversuche ergibt erschreckend Auskunft über den Missbrauch und die Misshandlung von Tieren. Zum Beispiel wird folgende Studie beschrieben:

Zitat:
Es wird ein "Rattenmodell" zur arbeitsmedizinischen Beurteilung bestimmter Chemikalien vorgestellt. Die Chemikalien (Isocyanate) werden als Zwischenprodukte bei der Herstellung von Harzen, Lacken, Schaum- und Klebstoffen eingesetzt und Arbeiter können mit diesen in Kontakt kommen. Die Ratten werden zunächst über die Haut sensibilisiert. Dazu wird die Substanz auf die geschorene Haut beider Flanken aufgetragen. Nach einer Woche wird die Substanz erneut appliziert. Danach erfolgt eine Lungenspülung. Dazu wird einer betäubten Ratten Kochsalzlösung in die Lunge gepumpt und wieder abgesaugt, um Entzündungszellen darin zu identifizieren. Dann müssen die Ratten die Substanz im zweiwöchigen Abstand jeweils 30 Minuten einatmen. Dieses wird 4-mal wiederholt. Die Prozedur wird nicht beschrieben. Üblicherweise wird eine Ratte dafür in eine enge Röhre gesteckt, aus denen nur die Nase herausschaut, die mit dem Teststoff begast wird. Die verwendeten Dosierungen werden erheblich höher gewählt als die heute gültigen Arbeitsplatzgrenzwerte. Nach jeder inhalativer Exposition erfolgt eine Lungenfunktionsprüfung, bei der ein Tier 20 Stunden in ein Gerät gesetzt wird, das die Atmung misst. Nähere Angaben werden dazu nicht gemacht. Nach der vierten Exposition wird die Lunge erneut gespült. Das weitere Schicksal der Ratten wird nicht erwähnt.
Titel: Tiermodell zur Bestimmung der Asthma-Auslöseschwelle von Diisocyanaten und seine Relevanz für die Ableitung von Arbeitsplatzgrenzwerten
Bereich: Arbeitsmedizin, Toxikologie
Hintergrund: Vorstellung eines "Tiermodells" für die arbeitsmedizinische Beurteilung bestimmter Chemikalien.
Tiere: Ratten (Anzahl unbekannt)
Jahr: 2013
Autoren: Jürgen Pauluhn
Institute: Experimental Toxicology, Bayer Pharma AG, 42096 Wuppertal
Land: Deutschland
Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift
Zeitschrift: Arbeitsmedizin, Sozialmedizin und Umweltmedizin 2013: 48, 120-129
Dokumenten-Id: 4418


Auf jeder Farb, Harz, Lackdose wird wird darauf hingewiesen, das die Substanzen giftig sind und nicht eingeatmet werden dürfen.
Wenn ich mit meinem Asthma in einem frischgestrichenen Raum mit geschlossenen Fenster stehe, bekomme ich einen Asthmaanfall, dazu brauche ich nicht das Zeug durch ein Röhrchen einzuatmen.
Warum muss man dazu ein Tier quälen? Ich stell mich freiwillig zur Verfügung. Kommt steckt mich in den Raum, holt mich nach 5 Minuten wieder raus und vergesst das Beatmungsgerät bitte nicht.
Was tun die Leute da? Und wer bezahlt diese unnötige Grausamkeit?
Und was bezweckt man damit.
Es ist ja nicht so, das man eine Verbesserung von eben diesen Substanzen herstellen will, man will nur Testen wie Risikoreich der Arbeitsplatz für den dort befindlichen Arbeiter ist.

Je mehr ich mich mit den einzelnen Bereichen der Tierquälerei auseinander setzte, desto mehr komme ich weg von der Blümchenwiese Peace, Love und Vegan.
Es wäre ein Traum mich einfach mal zurück zu lehnen und mich von den sanften Glängen einer Gitarre einlullen zu lassen und dabei links und rechts die Hand eines Hippiezerzausten Gleichgesinnten halte... Peace für die Welt Yeah...

Statt dessen gehe ich ein großes Stück von meinen Bedürfnissen, meinen Wünschen weg und schau mir die Welt an und könnte kotzen.
Was bleibt ist das Wörtchen Vegan, an dem ich halte ich mich fest, wie an ein Seil, das mir in schwindender Höhe einen kleinen Halt verspricht.
Es ist noch das einzige das für mich Logisch ist. Das mir ein Gefühl von: "Ja könnte hinhauen" gibt.
Und ich sehe winzig kleine Veränderungen.
Heute wurde ich angeschrieben, von einer Frau die mit ihrer Familie ein Wochenende lang Vegan leben will.

Ein kleiner Schritt. Ein Wochennede lang konsumiert diese Familie kein Tierleid, das verändert eine Menge wenn man sich die Zahlen betrachtet die ein Mensch hier in Deutschland an Fleisch und Milchprodukten pro Tag zu sich nimmt. Dann ist es enorm wenn eine Familie auch nur einen Tag darauf verzichtet.
Wenn man natürlich das Ganze Global überblickt ist es so unnütz wie ein Staubkorn in Indien.

Dennoch finde ich es klasse... ich möchte das mehr Menschen begreifen, wie einfach es ist, auf Fleisch und Milchprodukte zu verzichten.
Es gibt wundervolle Seiten hierzu, die ich einfach nur empfehlen kann. So hat Peter einen tollen Blog der sich mit diesem Thema intensiv auseinander setzt. Peter von www.dieumsteiger.blogspot.de hat früher gerne Fleisch gegessen. Er hat den Verzehr aus ethischen Gründen aufgegeben und sich überlegt wie man trotzdem Tierleidfreie Produkte herstellen kann, die nach Fleisch schmecken.
Meine Frau Britta liebt den Blog von Peter, dort hat sie im Grunde genommen Vegan kochen gelernt.

Es brauch nicht viel um für sich ein Tierleidfreies Leben aufzubauen. Das was viele am Anfang als Verzicht empfinden, entwickelt sich im Laufe der Zeit als Bereicherung des eigenen Speiseplans.

Aber zurück zum Wunsch nach Frieden!

Vor ein paar Tagen hat meine 6 Jährige Tochter laut und vernehmlich verkündet: "Mami, Mama, ich esse ab sofort keine Milchschokolade mehr und auch kein Eis!"
Wir haben gelächelt und nichts dazu gesagt.
Heute hat sie Milchschokolade geschenkt bekommen, sie zeigte mir die Schoko und fragte: "Mami ist da Milch drin!" Ich sah sie mir an und bestätigte, ja es ist Milch drin. Darauf sagte meine Tochter: "Ich möchte die Schokolade nicht essen, was soll ich jetzt damit machen?"
Wir dachten eine Weile darüber nach. Dann sagte ich: "Dann verschenke sie an die Kinder die noch Schokolade essen." Und genau das will sie heute Abend gleich machen, denn dann wird sie das erste Mal im Kindergarten übernachten. Webwerfen finden wir nicht richtig, aus unterschiedlichen Gründen, einmal weil sie die Schokolade geschenkt bekam und dann weil es Respektlos wäre der Kuh gegenüber.

Wir haben unsere Tochter nicht gedrängt unsere Sichtweise anzunehmen. Es ist ihr alleiniger Verdienst jetzt Vegan leben zu wollen. Sie liebt Schokolade, Eis und Käseprodukte, die sie hin und wieder noch gerne bei der Oma gegessen hat. Ich glaube diese Zeiten sind vorbei. Meine Schwiegereltern müssen sich jetzt wirklich umorientieren, wenn wir zum Frühstück kommen.

Das Leben ist Veränderung, wir vergessen nur leider allzuoft, das gerade die kleinen Veränderungen große Schritte benötigen. Wir leben auch erst seit etwas mehr als einem Jahr Vegan. Somit verhindern wir erst seit einem Jahr Tierleid.
Davor haben wir hin und wieder noch Eier und Milchprodukte und Honig verzehrt.
Ich bin davon überzeugt, das jeder etwas für den Weltfrieden tun kann, wenn man man selbst den inneren Frieden gefunden hat.
Gewaltlosigkeit ist ein großes Ziel.
Ich kämpfe gegen meine Wut und meinen Schmerz und mein Unverständnis - auf meine Weise.
Ich versuche durch diesen Blog ein Stück nach Außen zu tragen, los zu werden... Weg damit... nach dem Schreiben geht es mir besser... es tut weniger weh.
Ich glaube daran... ja ich halte mich daran fest - dass die Tierleidfreie Ernährung das Leid in dieser Welt verändert, vielleicht sogar gänzlich auflöst.

Jeder kann etwas dafür tun, fangt an zu laufen, zu sehen, zu hören. Glaubt nicht alles was geschrieben steht, sondern hinterfragt euch selbst. Lest euch durch, für was die Tiere getötet werden und achtet auf euren Konsum. Tierleidfreie Produkte gibt es zum Beispiel in der DM-Drogerie unter deren Eigennamen.

Ein kleiner Schritt kann die Welt verändern... wer sagte das?
Ahja... ich habe gerade Armstrongs Zitat geändert: "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit"

Lassen wir ein neues Zitat erwachen:

Ein kleiner Schritt der Menschheit  ist ein großer Hoffnungsschimmer für ein (Versuchs, Nutz) Tier!




In dem Sinne
Lasst uns doch für das kommente Wochenende die Welt verändern...
Für alle die es nicht kennen:
Ein veganes Wochenende -  na wie wärs?

Vielleicht wird dann Peace, Love and Vegan
irgendwann Normalität....

Namasté eure Jo vom Tierhof Amoa


Noch eine Anmerkung zum Schluss:
Wer immer noch denkt, das eine (Tierversuche) hat mit dem anderen (Tiertransporte) nichts gemein, hat den Sinn hinter meinem Blogeintrag nicht verstanden... es geht mir hier darum die Verbindung zum Leid zu schaffen. Je mehr wir anfangen Leid als Normalität in unseren Alltag zu integrieren, desto schwieriger ist es für uns Menschen zu sehen wenn Leid entsteht. Und den Schritt zu begehen Leid zu verhindern.
Alles hängt zusammen und ergibt somit ein Gesamtbild.
Würden wir es ablehnen Tiere zu essen, würden wir auch ablehnen Tiere in unsinnigen Tierversuchen zu missbrauchen.
Denn sobald wir begreifen, das Tiere mit uns auf einer Stufe stehen, sind sie uns gleichberechtigt.



Quellenverzeichnis:
Zu "VIOXX" http://de.wikipedia.org/wiki/Rofecoxib
Zu "CONTERGAN" http://de.wikipedia.org/wiki/Contergan-Skandal

Fleisch und Milchkonsum Deutschland:
http://www.bmelv-statistik.de/index.php?id=139&stw=Selbstversorgungsgrad
http://www.tierrechte-bw.de/index.php/ernaehrung-43385/295-die-folgen-des-weltweiten-fleischkonsums

Tierversuche allgemein:
Datenbank Tierversuche: http://www.datenbank-tierversuche.de/
http://www.aerzte-gegen-tierversuche.de/de/

Tierfreie Ernährung
http://www.vegane-beratung.com/verzicht.html
http://www.dieumsteiger.blogspot.de

Bildquelle: Internet